Kommentar Ausweg kleingedruckt

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Das Vorgehen der Bausparkassen, die Einzahlungen ihrer treuen Kunden möglichst klein zu halten, ist rechtlich nicht zu beanstanden. Vermutlich würde die Aufsicht dem Vorstand der Bausparkasse auch aufs Dach steigen, wenn der nicht jede legale Maßnahme treffen würde, damit das Unternehmen einigermaßen unbeschadet durch die Niedrigzinsphase kommt.

Und dennoch ist es bemerkenswert: Die Bausparkassen wehren sich gegen das Geld der Sparer. Sie müssen Maßnahmen ergreifen, weil sie am Kapitalmarkt nicht mehr die Zinsen erwirtschaften, die sie ihren Kunden seinerzeit versprochen haben. Nur der Rückgriff aufs Kleingedruckte macht es den Bausparkassen möglich, Einzahlungen, die eine Grenze überschreiten, abzulehnen.

Man kann es auch drastischer ausdrücken: Den Bausparkassen fallen jetzt die vollmundig abgegebenen Versprechungen aus der Vergangenheit auf die Füße. Man fragt sich allerdings, ob es mit der Weitsicht der Verantwortlichen in der Branche so weit her ist, wenn sie noch bis ins Jahr 2013 hinein Verträge mit drei Prozent Zinsrendite für Guthaben abgeschlossen haben. Im vergangenen Jahr waren die Zinsen doch schon im Keller.

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