Senior Experten Service 2014 mehr ehrenamtliche Einsätze als je zuvor

BONN · Nach der Musik wirbt zunächst ein Saatguthersteller für seine Produkte, anschließend preist ein regionaler Produzent von Kochtöpfen seine Waren an. Werbeminuten, die für den kleinen ugandischen Radiosender aus Lira überlebenswichtig sind.

 Gespräch mit Mitarbeitern des Radiosenders: Siegfried Wernsdorf bei seinem Einsatz in Uganda.

Gespräch mit Mitarbeitern des Radiosenders: Siegfried Wernsdorf bei seinem Einsatz in Uganda.

Foto: SES

Dass diese Werbung überhaupt ausgestrahlt wird, dabei hat Siegfried Wernsdorf entscheidend mitgeholfen. Der heute 61-Jährige war lange Jahre als Projektmanager bei der Deutschen Telekom beschäftigt; seit vier Jahren gibt er sein Fachwissen unentgeltlich weiter. Der Bonner Vorruheständler ist einer von mehr als 11600 Ehrenämtlern, die im Auftrag des Bonner Senior Experten Service (SES) weltweit im Einsatz sind.

"Im vergangenen Jahr haben wir 4400 Einsätze, davon 1600 in Entwicklungs- und Schwellenländern, durchgeführt - mehr als je zuvor", sagte SES-Geschäftsführerin Susanne Nonnen am Donnerstag in Bonn. Nicht nur die Menge der Einsätze hat zugenommen. Gestiegen ist auch die Zahl der Menschen, die bereit sind, sich in den Dienst der Bonner Organisation zu stellen. Nonnen: "2014 haben sich bei uns jeden Monat im Schnitt 100 Personen registrieren lassen. Wir haben erneut zeigen können, dass es auf das Wissen der Generation Ruhestand ankommt. Senior Know-how made in Germany ist bei unseren Partnern im Ausland nicht weniger gefragt als bei jungen Menschen in Deutschland."

Vor elf Jahren kam auch der Leverkusener Dietrich Gehrmann zum SES. Der heute 72-jährige Maschinenbauingenieur und einstige Bayer-Beschäftigte half im vergangenen Jahr einer mittelständischen Firma mit 130 Beschäftigten im südindischen Coimbatore beim Aufbau eines Labors zur Trocknung von Tee und Gewürzen.

Für den ugandischen Rundfunksender kam aus Bonn noch weitere unerwartete Unterstützung. Der Solarworld-Konzern spendierte eine Solaranlage, damit der Sender künftig von der maroden Stromversorgung in dem afrikanischen Land unabhängig ist. Wernsdorf: "Die Anlage ist eingetroffen und wird in den nächsten Wochen installiert."

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