Arbeiten am Mehlemer Bach Zerstörter Bachlauf wird saniert

Wachtberg · Behörden stimmen die Reparatur der Unwetterschäden am Bachbett am Dächelsberg ab. Die Sturzfluten im Sommer rissen den eben sanierten Abschnitt mit. Das Areal ist ökologisch sensibel, weil dort seltene Vogelarten nisten.

 Zwischen Oberbachem und Niederbachem haben die Sturzfluten im Juni den Hang am Mehlemer Bach mitgerissen. Die Reparaturarbeiten sind derzeit im Gange.

Zwischen Oberbachem und Niederbachem haben die Sturzfluten im Juni den Hang am Mehlemer Bach mitgerissen. Die Reparaturarbeiten sind derzeit im Gange.

Foto: Axel Vogel

Rund sieben Monate ist es her, dass der Mehlemer Bach am 4. Juni nach beispiellosen Sturzregenfluten in der Grafschaft, Fritzdorf und Werthhoven zum reißenden Gewässer mutierte. Wenige Kilometer bachabwärts zerstörten die Fluten damals ein gerade erst für 260.000 Euro saniertes Bachstück an der L 123 gegenüber dem Dächelsberg bei Oberbachem. Bauherr war Straßen NRW. Die Maßnahme musste seinerzeit mit viel Umsicht und Vorlauf geplant werden, weil das Areal in einer ökologisch sensiblen Zone liegt, in der etwa seltene Vogelarten wie der Eisvogel nisten. Nachdem zwischenzeitlich Aufräumarbeiten stattgefunden haben, stellt sich nun die Frage: Wann und wie wollen die Verantwortlichen den Wiederaufbau angehen?

Werner Engels, der in der Straßen-NRW-Niederlassung in Euskirchen zuständig für die Maßnahme am Mehlemer Bach ist, stellt zunächst klar: „Wir sind bereits umfangreich tätig geworden.“ Und Engels will das nicht nur auf das Beseitigen von zerstörten Elementen der vorherigen Bachsanierung verstanden wissen; etwa auf das Entfernen von aufgerissenen Gabionen, die zuvor ganz wesentlich als Hangsicherung am Bachbett verbaut worden waren. Anfang 2016 war eine neue Hangsicherung notwendig geworden, weil der Hang ins Rutschen gekommen war. Dafür machten Experten Ausspülungen im Zusammenhang mit dem Brückenbauwerk von Straßen NRW verantwortlich, das direkt an der L 123 liegt.

Auf Beton hätten die Verantwortlichen vor allem bei der Sanierung des Bachbetts, die im Zuge der Hangsicherung ebenfalls vorgenommen wurde, verzichtet: „Und zwar mit Rücksicht auf ökologische Belange“, bekräftigt Straßen-NRW-Fachmann Engels. „Im Bach sollen sich Kleinstlebewesen ansiedeln, und das ist mit Beton nicht möglich. Doch nachdem die Wasserfluten sowohl den frisch sanierten Hang als auch das Bachbett verwüsteten, musste man umdenken.

Wasserbausteine und Beton

„Zu den Schäden ist es eben gekommen, weil kein Beton eingesetzt worden war“, so Engels. Mit Blick auf ein mögliches neues Unwetter dieses Ausmaßes habe man daher nicht nur die Schäden beseitigt, sondern den Hang auch bereits so weit gesichert, „dass von ihm keine Gefahren mehr ausgehen“, erklärte der Straßenbauer weiter. Dazu gehörte nicht nur die Verwendung von rund drei Tonnen schweren Wasserbausteinen, sondern eben auch der Einsatz von Beton.

Die Kunst sei nun, einen verträglichen Kompromiss zwischen Beton und Ökologie zu finden, gibt der Experte zu bedenken. So sei beispielsweise im Zuge der Absicherungsarbeiten der Beton so tief unter dem Bach verbaut worden, dass sich im Bachbett durchaus wieder das für das Gedeihen von Kleinstlebewesen wichtige Geschiebe bilden könne.

Für eine weitergehende Wiederherstellung des Areals sei nun aber eine neue Planung nötig, ergänzte Engels, „und zwar in Abstimmung mit allen Behörden“. Diese Abstimmung sei auf einem guten Weg, ergänzt Engels' Kollege Konrad Hamacher, Projektleiter Planung bei Straßen NRW: „Es hat gerade ein Ortstermin mit der Gemeinde und der Unteren Wasserbehörde gegeben, bei dem es eine Einigung über unseren Sanierungsplan gab“, so Hamacher: „Damit ist der größte Schritt getan.“

Allerdings müsse nun noch ein Bodengutachten in Auftrag gegeben werden, um die Standsicherheit des Hangs wie auch der verbliebenen Gabionen abzuklären. Dabei werde auch die Eignung jener Steine geprüft, die zwischen den tonnenschweren Wasserbauelementen eingebracht werden sollen. Hamacher geht davon aus, dass im kommenden Sommer alles abgeklärt ist. Freilich gehe es dann noch um die Sicherstellung der Finanzierung. Die Kosten schätzt er auf weniger als 260.000 Euro, „da das meiste Material ja bereits vor Ort ist“.

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