Wachtberger Jugend- und Freizeit-Expo Zentraler Jugendtreff wird ein Traum bleiben

Wachtberg-Berkum · Die dritte Wachtberger Jugend- und Freizeit-Expo ist nicht gut besucht. Besonders Jugendliche sind nicht sonderlich interessiert. Doch die Vereine haben keine Nachwuchssorgen.

 Gerd Beißel von der Freiwilligen Feuerwehr Wachtberg zeigt am Rauchdemohaus, wie sich Rauch vom Kinderzimmer im ersten Stock ausbreiten kann.

Gerd Beißel von der Freiwilligen Feuerwehr Wachtberg zeigt am Rauchdemohaus, wie sich Rauch vom Kinderzimmer im ersten Stock ausbreiten kann.

Foto: Stefan Knopp

Die beiden Ponys, die die Reitschule Hannelore Heiß vom Haus Gut Holzem mitgebracht hatte, standen eine ganze Weile vor dem Schulzentrum Berkum und warteten auf Reiter. In einem der Unterrichtsräume tanzten Joana und Emma, die als „J.EM.-Session“ auftreten, ohne Publikum, weil keine Teilnehmer für ihren Hip-Hop-Workshop kamen. Und an ihren Ständen hatten die Vereine, die sich am Samstag auf der dritten Wachtberger Jugend- und Freizeit-Expo präsentierten, wenig bis nichts zu tun.

Das Drachenfelser Ländchen hat einiges zu bieten für den Nachwuchs, aber der schien nicht sonderlich daran interessiert zu sein, sich darüber zu informieren. In den vier Stunden kamen nur wenige Kinder, die nicht ohnehin den Vereinen und Gruppen angehörten. Dabei war ein spannendes Programm vorbereitet, wie etwa Zielspritzen mit einem Wasserschlauch bei der Feuerwehr, Stockbrot-Backen bei den Pfadfindern „Kleiner Bär“ und „SNAG“-Golf beim Golfclub Bonn-Godesberg. Dabei konnten sie mit einem Kinder-Golfset die Zielscheiben auf Bauch und Hinterteil des Anzugs von Mitglied Felix (16) abschießen. Für ältere Jugendliche bot das Programm allerdings nur wenig.

„Die Jugend ab 15 Jahren geht im Moment andere Wege“, meinte Uwe Platz vom Kanu-Club Mehlem, der mit seinem Team für Schnupperkurse und Mitgliedschaft in dem 1928 gegründeten Verein warb. Das „Chillen“ habe Vorrang, wenn sie nach einem Acht-Stunden-Schultag nach Hause kommen. Entsprechend gering sei das Interesse am Vereinsleben.

Vereine stellen sich in den Schulen vor

Immerhin könne man Kinder erreichen, so Platz. Das Familienangebot „Kanu-Kids“ werde gut genutzt. Auch Daniel Schulze vom Golfclub kann sich nicht beklagen. „Wir haben derzeit 100 Kinder im Training“, sagte er. Die Jüngsten seien fünf Jahre alt. „Das sind ja die Golfer von morgen.“ Der Verein kooperiere auch mit Schulen in Form von AGs. Ziel sei, Golf den Ruf als Elite-Sport zu nehmen. „In den USA ist das ein ganz normaler Breitensport. Da bewegen wir uns zum Glück auch ein bisschen hin.“

Mit 80 Kindern, verteilt auf sieben Standorte, ist auch die Freiwillige Feuerwehr Wachtberg im Nachwuchsbereich gut aufgestellt, fand Gemeindejugendfeuerwehrwart Norbert Hopp. Man wecke das Interesse etwa bei Besuchen in vierten Klassen. Auf der Freizeit-Expo stellte Gerd Beißel von der Brandschutzerziehung das dreigeschossige Rauchdemohaus vor, in dem man Rauchausbreitung und den Einsatz von Lüftern simulieren kann. „Wir nutzen das für die Ausbildung der aktiven Feuerwehrleute.“

Bei den Schützen konnten die Besucher mit Laser-Gewehren auf Ziele schießen. Der Verein Leichtathletik Wachtberg führte Staffellauf und anderes vor, beim Roten Kreuz konnte man eine Puppe wiederbeleben, der Badminton-Club Wachtberg präsentierte sich in der Turnhalle.

Wunsch nach einer Jugendzeitschrift

Im Foyer des Schulzentrums hatten der Jugendrat, „Move – Jugend bewegt“ und die offene Kinder- und Jugendarbeit in Wachtberg Stände aufgebaut. Letztere betreut sieben Jugendeinrichtungen in der Gemeinde. „Es gibt einen Traum von einem zentralen Jugendtreff“, sagte Frank Fongern. Der könnte in Berkum oder in Niederbachem, dem einwohnerreichsten Ort, entstehen. Aber das bleibe wohl ein Traum.

Für Jugendliche werde in Wachtberg einiges geboten, fand Maike (17) vom Kanu-Club. Was sie sich wünschen würde, wäre etwa eine Jugendzeitschrift oder ein Newsletter. So etwas gab es schon mal, sagte Fongern. Man könne aber eine solche Informationsplattform wieder aufleben lassen.

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