Rundgang durch Gimmersdorf Wunsch nach einem Treffpunkt

Gimmersdorf · Gimmersdorfer bringen bei einem Rundgang ihre Ideen zur Ortsentwicklung ein. Sie wünschen unter anderem, dass Gefahrenpunkte verschwinden.

 Sven Lachmann (links) vom Institut für Regionalmanagement sammelt Anregungen der Gimmerdorfer für die Dorfgestaltung.

Sven Lachmann (links) vom Institut für Regionalmanagement sammelt Anregungen der Gimmerdorfer für die Dorfgestaltung.

Foto: Iris Ollech

Der Lappen, mit dem Maria-Elisabeth Bedorf über den gekachelten Außensims ihres Hauses wischte, war schwarz vor Schmutz. „Feinstaub“, seufzte die Anwohnerin der vielbefahrenen Ließemer Straße resigniert und hielt ihn ihrer Bekannten Maria Eberz zur Begutachtung hin. „Ich wünsche mir weniger Dreck und mehr Ruhe“, sagte Bedorf und musste innehalten, weil der Lärm vorbeifahrender Autos, Traktoren und knatternder Mopeds ihre Worte verschluckte.

Maria Eberz, die am samstäglichen Dorfrundgang teilnahm, bei dem die Gimmersdorfer ihre Gestaltungsideen einbringen konnten, ermunterte Bedorf, später in den Dorfsaal zu kommen, um dort ihre Sorgen und Vorschläge vorzutragen. Doch bevor die rund 30 Teilnehmer sich dort bei einer Gulaschsuppe austauschten, ging es in einer zweistündigen Tour vom Dorfplatz über die alte Linde zur Kapelle und vom Ehrenmahl zum Bolzplatz.

Für diese Stationen wünschte sich Sven Lachmann vom Institut für Regionalmanagement (IfR) viele Anregungen der Gimmerdorfer. Sein Planungsbüro erarbeitet im Auftrag der Gemeinde Wachtberg Vorschläge für das Dorfinnenentwicklungskonzept, kurz DIEK. Die Ortsbegehung war die vierte Veranstaltung mit Bürgerbeteiligung.

„Wegen der geplanten Ortsumgehung gibt es viele neue Gestaltungsmöglichkeiten. Es lohnt sich, sich früh Gedanken zu machen. Und mitmachen kann jeder“, sagte Lachmann. Beim Spaziergang ging es nicht um die Begutachtung einzelner Gebäude, sondern vorrangig um die künftige Gestaltung der Straßen und Wege.

Darin sieht der Wachtberger Beigeordnete Jörg Ostermann, eine große Chance: „Durch die Umgehung wird sich das Verkehrsaufkommen in der Ortsmitte mehr als halbieren, die Straßen aber bleiben. Anders als viele andere Gemeinden wollen wir die Gestaltungsmöglichkeiten, die sich daraus ergeben, nutzen.“

An der majestätischen alten Dorflinde machte ein Anwohner den Vorschlag, dass dies der ideale Platz für einen schön gestalteten Treffpunkt sein könnte. Einer Teilnehmerin bereitete die Bushaltestelle davor Sorgen, weil sie eine Gefahrenstelle für Kinder sei. Beim Stopp an der imposanten Dorfkapelle schrieb sich Lachmann den vielfachen Wunsch nach Verkehrsberuhigung auf seinen Merkzettel.

Er will möglichst viele Vorschläge berücksichtigen, bis der Entwurf im Juli bei der Ortsvertretungssitzung vorgestellt wird. Doch selbst wenn nicht jede Idee Eingang finde, gebe es immer noch Raum für Gestaltung, meinte der Vorsitzende der Ortsvertretung, Christoph Fiévet: „Dinge ändern sich, und das Konzept ist nicht in Stein gemeißelt“.

Stefan Müller, der mit seiner Frau und zwei kleinen Töchtern am Dorfrundgang teilnahm, war zuversichtlich, dass es sich lohnt, die eigenen Standpunkte zu vertreten: „Was daraus wird, schauen wir mal. Aber erst mal muss man seine Stimme einbringen.“

Die nächsten Termine: Themenabende am 26. April und 3. Mai, die zweite Zukunftswerkstatt am 22. Mai und die Vorstellung des Konzeptentwurfs bei der Ortsvertretungssitzung am 13. Juli.

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