Burgen links des Rheins Wunderbarer Kulturschatz im Töpferort

Adendorf · Seit 1829 ist die Burg Adendorf im Besitz der Familie von Loë. In solch einer schlossartigen Anlage zu leben, ist nicht nur Vergnügen. Insbesondere der Erhalt ist eine Herausforderung.

Leben auf einer Burg – was für viele Liebhaber der alten Gemäuer ein unerreichbarer Traum bleibt, ist für Georg Freiherr von Loë und seine Frau Gabriela Alltag. Ihre Heimat ist die Burg Adendorf, die in sechster Generation in Besitz der Familie ist. Die erste urkundliche Erwähnung der pittoresken Burg am Rande des Wachtberger Töpferorts stammt aus dem Jahre 1337, seit 1829 gehört sie der Familie von Loë.

Dass das Leben in dem historischen Gebäude nicht nur ein Vergnügen, sondern auch mit viel Arbeit verbunden ist, wird bei einem Besuch deutlich. „Perfektionismus kann man sich nicht erlauben, denn man muss ständig mit Provisorien leben. Permanent stehen Renovierungen an“, sagt Gabriela Freifrau von Loë, die aber auch betont: „Es ist eine sehr interessante Aufgabe, die Freude bereitet .“

Wenn mal wieder eine Renovierung ansteht, muss sich die Familie eng mit Fachleuten der Denkmalpflege abstimmen. Denn die Ausbesserungen dürfen die Burg architektonisch nicht verändern, sondern müssen den Originalzustand des Gemäuers erhalten. „Das ist für uns eine Selbstverständlichkeit, aber es ist auch mit Mehrkosten verbunden“, erklärt von Loë.

Spezialfirmen restaurieren historische Gebäude

Die Arbeiten werden dann von Unternehmen durchgeführt, die auf die Restaurierung von historischen Gebäuden spezialisiert sind. Mag das alles auch mit großen Herausforderungen verbunden sein, so sagt die Freifrau dennoch: „Die Burg ist ein Kulturschatz. Wir sehen unsere Rolle auch als die von Kulturförderern, weil wir die Burg aus Privatmitteln erhalten.“

Da die Familie diesen Kulturschatz auch der Öffentlichkeit zugänglich machen will, nimmt sie an der Veranstaltungsreihe „Burgen öffnen ihre Tore“ teil und bietet in diesem Rahmen eine Führung am Donnerstag, 11. Mai, ab 16 Uhr an. Dabei erfahren die Besucher, die entweder von der Freifrau oder dem Freiherrn geführt werden, unter anderem, was der Weihnachtsaltar im Bonner Münster mit der Burg zu tun hat oder welche Verbindung es zwischen der Burguhr mit Kuba und Jerusalem gibt. Zu den Highlights der Führung wird sicherlich auch der Gerichtsturm mit dem originalgetreuen Verließ gehören.

Amerikanischer Bomber stürzte ab

Wie nah Glück und Unglück an der Burg einst zusammenlagen, zeigt zudem ein Vorfall aus dem Jahre 1943: Während des Zweiten Weltkriegs stürzte ein amerikanischer Bomber, eine sogenannte „Flying Fortress“, in den Innenhof. Wie durch ein Wunder wurde die Burg – abgesehen von einigen Fensterbrüchen – nicht beschädigt. „Wir haben ein Modell, an dem man sehen kann, dass die Spannbreite des Flugzeugs exakt von der einen Mauer bis zur anderen reicht“, sagt von Loë. Neben einem Blick auf die Historie erfahren die Besucher auch, warum es sich bei dem Gemäuer um eine Burg und nicht um ein Schloss handelt – obwohl letzteres für den Laien häufig naheliegt.

Wer die Burg noch nicht vor Ort besucht hat, ist ihr vielleicht dennoch als Fernsehzuschauer begegnet: Schon mehrfach hat die Familie die Anlage für Filmproduktionen zur Verfügung gestellt, wie etwa zu Dreharbeiten einer Folge des Münsteraner Tatorts oder dem Kinofilm „Henri 4“. Wer in ihrem Eigentum drehen darf und wer nicht, entscheiden die von Loës ganz bewusst: „Wir hatten schon tolle Angebote, die wir aber abgelehnt haben, weil sie mit unseren Wertvorstellungen nicht übereinstimmten.“

Die Führungen auf der Burg Adendorf finden am Donnerstag, 11. Mai, und Freitag, 1. September, jeweils ab 16 Uhr statt. Die Teilnahme kostet pro Person zehn Euro. Anmeldungen bis spätestens fünf Tage vor dem Führungstermin unter 0228/9 54 41 00 oder per E-Mail an die Adresse info@rhein-voreifel-touristik.de.

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