GA-Serie "Wachtberger Originale" Wolfgang Vieten lebt auf Burg Odenhausen

Wachtberg-Berkum · Wolfgang Vieten hat sein Hobby zum Beruf gemacht und veranstaltet Sportreisen. Seit zwölf Jahren lebt der Fan von Fortuna Düsseldorf, der auch schon neben J. R. und Sue Ellen vor der Kamera stand, auf Burg Odenhausen.

 Wolfgang Vieten mit einem „Düsseldorfer Radschläger“ in seinem Park. Die Skulptur ist beklebt mit zahlreichen Bildern von Fortuna Düsseldorf, seinem Lieblingsverein.

Wolfgang Vieten mit einem „Düsseldorfer Radschläger“ in seinem Park. Die Skulptur ist beklebt mit zahlreichen Bildern von Fortuna Düsseldorf, seinem Lieblingsverein.

Foto: Ronald Friese

Vor wenigen Tagen ist Wolfgang Vieten aus Russland zurückgekommen, nach Hause auf die Burg Odenhausen in Berkum, wo er seit zwölf Jahren mit seiner Familie lebt – mehr oder weniger, muss man hinzufügen, da der sportbegeisterte gebürtige Düsseldorfer eigentlich ständig unterwegs ist.

Eine Woche war er während des Confed-Cups in Jekatarinenburg, Kasan, Moskau und St. Petersberg unterwegs, um sich auf die Fußball-WM im nächsten Jahr vorzubereiten. „Das war eine gute Reise, es hat Spaß gemacht“, berichtet er. Und: „Es war eine wichtige Reise. Eine Woche vorher hatte ich mir das noch nicht vorstellen können.“

Wie viele Fußball-Fans hierzulande war Vieten nicht besonders begeistert von der Wahl Russlands als WM-Gastgeber 2018. „Am Anfang habe ich mich richtig geärgert“, sagt er. Mittlerweile ist er gar nicht mehr so unglücklich, denn Russland heißt für ihn auch: Mehr Kundschaft. Ginge es wie bei der EM 2016 ins Nachbarland Frankreich, würden viele Fans auf eigene Faust rüber fahren. Aber Russland? Da brachen viele alleine schon wegen der Sprache Hilfe bei Visa und Tickets.

Neben J. R. vor der Kamera

„Vietentours“ ist sozusagen die Lebensgeschichte der Gründer Petra und Wolfgang Vieten. Als alleinige Inhaber haben sie der Firma, die sich auf Sportreisen spezialisiert hat, Namen und Gesicht gegeben. Petra und Wolfgang Vieten kennen sich seit dem Kindergarten. In der katholischen Jugend von St. Rochus in Düsseldorf freundeten sie sich miteinander an, verlobten sich schon zu Schulzeiten und heirateten kurz vor der ersten „Vietentour“ 1986.

Alles begann mit der legendären TV-Serie „Dallas“. Während einer USA-Reise Mitte der 1980er Jahre wurden Petra und Wolfgang Vieten als Statisten für die Kultserie entdeckt und standen plötzlich neben J.R. und Sue Ellen vor der Kamera. Erst sorgten sie damit für Schlagzeilen in Deutschland, dann entwickelten sie aus ihrer Vorliebe fürs Reisen eine eigene Reiseagentur und brachten die ersten Gäste über den Großen Teich.

Petra Vieten machte kurze Zeit später Karriere als Fotomodell, Fernsehmoderatorin und Schauspielerin in der „Lindenstraße“ – sieben Jahre lang spielte sie die Sprechstundenhilfe Corinna. Als Moderatorin führt sie zudem als Gastgeberin bei den Sportveranstaltungen durch die Events.

Hobby zum Beruf gemacht

Mittlerweile haben die Vietens als Sportreiseveranstalter rund 80.000 Gäste in die Stadien der Welt gebracht. Das Geschäft mit dem Sport ist allerdings kein einfaches, „Die Hindernisse und Geschäftsgebaren von FIFA und Co. machen das Leben immer schwerer“, sagt Vieten.

Da ist es gut, wenn man sein Hobby zum Beruf gemacht hat. „Meine Liebe und Leidenschaften sind seit Ewigkeiten dieselben: Frau und Familie, Firma und Fortuna Düsseldorf. Sport und Reisen ist für mich ein Traumberuf“, erzählt er. Seine zahlreichen privaten Statistiken beweisen: Nach über 30 Jahren im Geschäft kommt er auf insgesamt 797 Fußball-Profispiele, bei denen er live dabei war. Auf Platz eins weit vorne 381 Spiele, die er vor Ort bei seiner geliebten Fortuna verbracht hat.

Bislang hat der Unternehmer mehr als 700 Auslandsreisen absolviert und war rein rechnerisch mehr als 14 Jahre nonstop auf Achse. „Das ist natürlich auch der Grund, warum wir hier in Wachtberg nicht so sehr verwurzelt sind. Dennoch ist das hier unsere Homebase“, sagt der diplomierte Sportlehrer mit zwei Hochschulabschlüssen, die er in Bonn und Köln erwarb.

Lockerer Burgherr

Das erste Staatsexamen hatte er einst mit der Fächerkombination Englisch, Katholische Theologie und Pädagogik absolviert. Das Sportstudium, das er erst nur nebenbei machte, brachte er im Anschluss erfolgreich über die Bühne. In Vaters Fußstapfen tritt die 20-jährige Tochter Annika, die International Management in Düsseldorf studiert und gerade mitten im Prüfungsstress steckt. Neben Annika haben die Vietens noch eine 17-jährige Tochter und einen 14-jährigen Sohn, die in Bad Godesberg die Bonn International School und das Aloisiuskolleg besuchen. „Sie sind alle gute Schüler, aber noch tollere Kinder“, zeigt sich der Papa stolz.

Kürzlich feierte Vieten auf der Burg seinen 60. Geburtstag. Unter den Gästen selbstredend viele Leute aus dem Sport und Sportbusiness, wie sein Freund Reiner Calmund, mit dem er von 2005 bis 2008 im Aufsichtsrat von Fortuna Düsseldorf saß. Und da ist auch noch seine 94-jährige Mutter Katharina, die auch auf Burg Odenhausen lebt und „der größte Fortuna-Fan aller Zeiten ist.“

Dass Vieten übrigens ein lockerer Burgherr ist, beweist die Tatsache, dass er mit Touristen, die plötzlich bei ihm im Hof oder Park stehen, ausgesprochen freundlich und tolerant umgeht. „Ich kann die Leute ja verstehen“, meint er. „Neulich lag sogar mal eine japanische Touristin auf unserem Ehebett und ließ sich von ihrem Mann fotografieren.“

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