Wachtberg-Werthhoven Wirksamer Schutz vor Überflutungen

WERTHHOVEN · Adendorf war der Vorreiter, jetzt ist Werthhoven an der Reihe. Um herauszufinden, ob der Ort ausreichend gegen Überschwemmungen durch starke Regenfälle geschützt ist und ob es Schwachstellen in der öffentlichen und privaten Infrastruktur gibt, hat die Verwaltung ein Gutachten beauftragt.

In dem Areal Im Tal/Zum Rheintal/Birresdorfer Straße müssen so genannte Vorflutwege geschaffen werden.

In dem Areal Im Tal/Zum Rheintal/Birresdorfer Straße müssen so genannte Vorflutwege geschaffen werden.

Foto: Axel Vogel

Nun liegen erste Ergebnisse vor, die am Dienstagabend in der Sitzung des Verwaltungsrats der Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) vorgestellt wurden. Der erste Schritt sei es, die Risiken aufzuzeigen und danach Maßnahmen anzugehen, sagte Gutachter Martin Keding. „Ziel ist es, gemeinsam die Risiken zu minimieren.“ Doch was sorgt überhaupt dafür, dass Werthhoven bei Starkregen mit einhergehenden Sturzfluten überhaupt ein Problem hat? Ein Grund sei die Überlastung der Kanäle, führte Keding aus. Das Netz kann nämlich nur eine bestimmte Menge Niederschlagswasser, die dem eines 20-jährigen Ereignisses entspricht, ableiten. Alles andere nicht.

So stelle sich die Frage, wie man das Wasser geordnet ableiten könne. Außerdem müsse bedacht werden, wie Schäden an Gebäuden wie Kindergärten, Feuerwehr, Krankenhäusern und Co. verhindert werden könnten. Ebenfalls problematisch ist das Wasser, das von außerhalb – zum Beispiel von höher gelegenen Gebieten – in den Ort hineinfließt. „Das ist ein erhebliches Thema in Werthhoven“, sagte Keding. Drohen Überschwemmungen, sind in Werthhoven besonders die Ahrtalstraße, Im Tal und Zum Rheintal betroffen.

Auch Am Nussbäumchen in unmittelbarer Nähe des Kernbachs liegt ein Schwerpunktbereich, führte Keding aus. An der Fuchskaule habe sich die Situation durch einige Maßnahmen, die ab 2010 in Angriff genommen wurden, etwas entspannt. Um die Situation zu entschärfen, seien alle gefragt – vom Grundstückseigentümer (durch Rückstausicherungen zum Beispiel) bis zur öffentlichen Hand, sagte Keding. So müsse geprüft werden, welche Straßen als sogenannte Notwasserwege fungieren könnten. Soll heißen, dass das Wasser, das nicht von der Kanalisation aufgenommen werden kann, kontrolliert abgeleitet wird in Gewässer, freie Kanäle oder Gräben. Helfen könnte dies zum Beispiel Am Feldpütz, an der Ahrtalstraße, Auf dem Driesch/Am Apfelhügel und an der Fuchskaule.

An der Ahrtalstraße in Höhe auf dem Driesch müssen laut Gutachten noch weitere Maßnahmen ergriffen werden. Der Vorschlag: Ein Einlauf für das Abwasser in das verrohrte Gewässer soll geschaffen werden. In dem Gebiet Im Tal/Zum Rheintal/Birresdorfer Straße muss noch mehr getan werden. Dort müssen so genannte Vorflutwege geschaffen werden. Das kann ein Graben, ein Gewässer oder auch ein Kanal sein, erklärte Beigeordneter Jörg Ostermann. Mitte des 20. Jahrhunderts waren einige der heutigen Wachtberger Orte von Gräben umgeben, so Ostermann. Diese fingen das Wasser auf, es floss nicht wild ab. Dann aber seien diese Vorflutgräben überbaut worden – rechtmäßig „mit dem Stempel des Kreises“. Deshalb müssen nun neue geschaffen werden.

Was im Detail gemacht wird, will die Verwaltung den Werthhovenern noch vorstellen, gab Gemeindewerke-Vorstand Volker Strehl einen Ausblick. Das könne zum Beispiel in der Ortsvertretung und/oder bei einer Bürgerinformationsveranstaltung geschehen. Genau wie in Adendorf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort