KURZ GEFRAGT "Willi Frisch war clever und instinktsicher"

Wachtberg · Alois Hochgürtel erinnert sich an den langjährigen Inhaber des Frisch-Hofes Wilhelm Frisch. Er war der letzte Bewohner des Frisch-Hofs.

 Alois Hochgürtel an der Straße Schießgraben in Züllighoven

Alois Hochgürtel an der Straße Schießgraben in Züllighoven

Foto: Axel Vogel

Herr Hochgürtel, wie alt ist der Frisch-Hof?

Alois Hochgürtel: Ich tippe mal darauf, der Hof seit mindestens Anfang des 19. Jahrhunderts steht. Soweit ich aus den Erzählungen meiner Großeltern weiß, ist der Schießgraben sogar Züllighovens älteste Ortslage.

Wenn von Willi Frisch die Rede ist, bekommt man immer wieder zu hören, „der war ein Schlitzohr“.

Hochgürtel: Das war auch so. Willi Frisch lebte einerseits als Junggeselle sehr abgeschottet, anfangs mit seinen beiden Schwestern zusammen auf dem elterlichen Hof am Schießgraben. Auf der anderen Seite war er aber auch clever und instinktsicher. Es gelang ihm immer wieder, die Menschen für sich zu interessieren, und so erfuhr er natürlich rasch deren Schwächen und Stärken. Klar, nutzte er das Wissen auch für seine Zwecke.

Dabei ließ er sich aber selber nie in die Karten schauen?

Hochgürtel: Genau. Ich glaube das hing auch mit seinen Kriegserlebnissen zusammen. Er war während des Zweiten Weltkriegs als Wehrmachtssoldat in Norwegen stationiert. Als Melder war er dort oft tagelang allein und ohne Verpflegung in der Wildnis unterwegs gewesen. Das hat er immer wieder erzählt. Sein ausgeprägter Hang zum Einzelkämpfertum hat sicherlich politisch auch dazu geführt, dass er 1984 der CDU den Rücken gekehrt und Paul Giersberg Tipps zur Gründung der UWG in Wachtberg gegeben hat.

Der Frisch-Hof hat jetzt einen neuen Züllighovener als Eigentümer bekommen. Freut Sie das?

Hochgürtel: Ja, natürlich. Der neue Eigentümer will für seine Kinder Wohnraum schaffen. Dass freut mich umso mehr.

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