Personalie in Wachtberg Wiederwahl des Beigeordneten noch offen

Wachtberg · Wer wird neuer Beigeordneter im Wachtberger Rathaus? Bleibt Ostermann oder wird es CDU-Chef Jörg Schmidt? Alle Fraktionen loben die Arbeit Ostermanns, kritisieren aber seine Umgangsformen.

Eigentlich steht das Thema Beigeordnetenwahl erst für Juli 2017 auf der Wachtberger Tagesordnung. Doch schon jetzt kursieren Gerüchte, wonach es neue Bewerber für das Amt gibt, das derzeit Jörg Ostermann innehat. Sein Vertrag läuft nach acht Jahren zum 31. Dezember 2017 aus. Auf Anfrage sagte Ostermann am Freitag, er würde eine Wiederwahl durch den Rat gerne annehmen.

Nach GA-Informationen plant allerdings auch CDU-Vorsitzender Jörg Schmidt, sich um den obersten Verwaltungsjob im Wachtberger Rathaus zu bemühen. Der 51-Jährige dementierte das jedoch auf Nachfrage: „Ich strebe das aktuell nicht an.“ Im Augenblick gebe es auch keine Basis dafür, weil das Verfahren noch offen sei, sagte Schmidt, der als Abteilungsleiter beim Kassen- und Steueramt der Stadt Bonn arbeitet.

Angesprochen auf eine Unterstützung der Wiederwahl Ostermanns sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Franz-Josef Jäger, man sei mitten im Meinungsbildungsprozess. „Wir besprechen das Ende Januar, Anfang Februar“, so Jäger, der betonte, Schmidt trete bei den Vorstandswahlen am 8. Dezember wieder als Vorsitzender an. Ebenfalls in der Entscheidungsfindung ist die FDP laut Fraktionsvorsitzendem Jörg Wilms; gleichwohl sei man von Ostermanns Leistungen sehr angetan. Überhaupt noch kein Thema ist die Personalie derzeit für Bürgermeisterin Renate Offergeld: „Ich stecke mitten in der Haushaltsaufstellung. Das ist im Moment für mich wichtig.“

Eine frühe Rückendeckung für den Beigeordneten ist bei sämtlichen Parteien in Wachtberg nicht zu erkennen. Der Grund: Nicht alle sind mit Ostermanns Art einverstanden. „Seine Leistungen und sein Engagement sind völlig unbestritten, aber der Umgang mit Ratsmitgliedern und Sachkundigen Bürgern gefällt nicht jedem“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Hans Otto Schacknies.

Eine Entscheidung will die SPD zunächst den Christdemokraten überlassen, denn diese könnten mit relativer Leichtigkeit eine Mehrheit bekommen. „Die CDU hat zudem als stärkste Fraktion eine gewisse Verantwortung, Farbe zu bekennen“, meinte Schacknies. Gleichzeitig sagte er, es gebe auch in seiner Fraktion mögliche Namen für den Beigeordnetenstuhl.

Für eine Ausschreibung des Postens sprechen sich Grüne, Unser Wachtberg und UWG aus. „Warum soll man sich die Chance nehmen? Wir sind der Öffentlichkeit verpflichtet, nicht Herrn Ostermann“, formulierte es Oliver Henkel (Grüne). Dieser habe fachliche Qualitäten, versuche aber selbst Politik zu machen. Generell unterstütze man den Bewerber, der am geeignetsten sei.

Der Vorsitzende von Unser Wachtberg, Ulrich Feyerabend, würdigt Ostermann als ausgewiesenen Verwaltungsfachmann: „Aber es gibt Verhaltensweisen, mit denen wir nicht glücklich sind.“ In der UWG hat die Diskussion ebenfalls begonnen, man wolle sich aber alle Wege offenhalten, teilte Fraktionsvorsitzender Joachim Mittweg mit: „Wir begrüßen es, wenn sich geeignete Kandidaten dem Wettbewerb stellen.“

Kann Ostermann die Kritik nachvollziehen? „Manches ergibt sich natürlich aus dem Ringen um die Sache, also der Politik auf der einen und der Verwaltung auf der anderen Seite“, so der Beigeordnete. Deshalb sei er manchmal großem Druck ausgesetzt. „Dann ist es nicht immer leicht, gängige Umgangsformen zu pflegen“, konstatierte der 55-Jährige.

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