Ehemaliges Hotel in Pech Wie geht's weiter mit der Wiesenau?

Wachtberg · Der Wachtberger Sozialausschuss hat die Flüchtlingsunterkunft besucht. Ein Runder Tisch soll ein Konzept für ein Flüchtlingsbetreuungszentrum erarbeiten.

 ei ihrem Besuch vor Ort registrieren die Ausschussmitglieder erfreut, dass es an der früheren Theke nun eine kleine Bücherei gibt.

ei ihrem Besuch vor Ort registrieren die Ausschussmitglieder erfreut, dass es an der früheren Theke nun eine kleine Bücherei gibt.

Foto: Horst Müller

Die Zeiten, in denen der Gemeinde wöchentlich neue Flüchtlinge zugeteilt wurden, sind vorbei. Worum es jetzt geht, zeigte den Mitgliedern des Ausschusses für Bildung, Generationen, Sport, Soziales und Kultur am Mittwochabend ein Besuch in der Wiesenau.

In der Pecher Flüchtlingsunterkunft gab es parallel eine Art Hausaufgabenbetreuung für die Kleinen und vertiefende Arbeiten in Sachen Integrationskurs für die Großen. „Wir betreuen hier einerseits 21 Flüchtlinge, bieten aber auch vielen anderen Flüchtlingen in Wachtberg die Möglichkeit, hier zusammenzukommen und zu lernen“, sagte Einrichtungsleiterin Tülün Kahlenberg.

„Es gibt immer mehr anerkannte Flüchtlinge und weniger Asylsuchende“, fasste Michael Bau vom Deutschen Roten Kreuz, das sich unter anderem um die Wiesenau kümmert, zusammen, was hinter den Zahlen in der Ausschussvorlage stand. Demnach waren in der Gemeinde zum 1. April 257 Flüchtlinge, die unter das Asylbewerberleistungsgesetz fallen. Diese Zahl ist seit Monaten relativ unverändert.

Es gibt aber auch 37 anerkannte Flüchtlinge sowie 65 abgelehnte Asylbewerber. Diese wohnen in gemeindeeigenen und angemieteten Gemeinschaftsunterkünften. Viele Gebäude sind nur noch gering ausgelastet, kosten Wachtberg aber Geld. Da liege der Gedanke einer möglichen Konzentration nahe, hieß es.

„Wir haben bislang immer vermieden, unterschiedliche Personenkreise oder Ethnien gemeinsam unterzubringen“, sagte Bürgermeisterin Renate Offergeld am Donnerstag. Jetzt aber zieht der extra eingerichtete Runde Tisch, dem Verwaltung, Politiker, DRK und der Ökumenische Arbeitskreis (ÖAK) angehören, auch diese Möglichkeit in Betracht. Erste Ideen zielen darauf ab, die Wiesenau als größte Einrichtung zu einem Ausreise- und Begegnungszentrum zu machen.

Vorüberlegungen hatte Kurt Zimmermann vom ÖAK nach der letzten Sitzung des Runden Tisches in einem Papier festgehalten. Die Ausschussmitglieder sollten nun entscheiden, ob dies in weitere Beratungen des Runden Tisches mit einfließen könne. Allerdings hatten einige das Papier erst recht zeitnah erhalten. Zudem stellte Offergeld klar, dass die einzelnen Punkte von der Verwaltung zunächst im Hinblick auf die Finanzierbarkeit überprüft werden müssten. „Eine über den Basisvertrag mit dem DRK hinausgehende Betreuung von Flüchtlingen bedarf zum Beispiel eines Zusatzvertrags“, so Offergeld.

All das veranlasste Jürgen Meinberg (FDP) zur Aussage: „Wir haben immer für jede Lösung ein Problem.“ Der Runde Tisch fange immer wieder bei Null an, das könne man nun ändern. Konkret sieht das Ideenpapier vor, die Wiesenau aus Kostengesichtspunkten mit 40 bis 60 Leuten zu belegen, darunter anerkannte, geduldete und zur Ausreise verpflichtete Flüchtlinge. Neben der Betreuung (zum Beispiel Sprachangebote, Traumabewältigung, Unterstützung in Rechtsfragen, Vermittlung von Lehrstellen und Praktika oder Frauenförderung) geht es auch darum, zur Ausreise verpflichtete Menschen bei Formalitäten zu unterstützen und sie auf die neue Situation vorzubereiten. In alles eingebunden wie bislang auch: Ehrenamtliche.

Die Politiker entschieden sich auf Antrag von Meinberg einstimmig dafür, diese ersten Ansätze durch den Runden Tisch samt Verwaltung weiter verfolgen zu lassen. Danach soll das Konzept dem Ausschuss wieder vorgelegt werden.

Am Rande wurde bekannt, dass das DRK auf Geheiß der Gemeinde dem Sicherheitsdienst, der auch für die Wiesenau zuständig war, gekündigt hat. „Die Bauaufsicht des Kreises hat uns gesagt, dass bei der aktuellen Personenzahl kein 24-Stunden-Sicherheitsdienst mehr notwendig ist“, sagte dazu Bürgermeisterin Offergeld. Es gebe jetzt Notfalltelefone für die Bewohner.

„Ab Mai gibt es zudem eine Absprache mit der Polizeidienststelle Rheinbach“, so Offergeld weiter. Das sei aber nur eine Übergangslösung; man überlege derzeit, ob mobile Dienste nachts an den Unterkünften Streife fahren könnten. Neu regeln möchte die Verwaltung auch einen Teilbereich der Zusammenarbeit mit dem DRK: Bislang gebe es nur einen mündlichen Vertrag über die Vollversorgung in der Wiesenau.

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