Tier-Doku in Wachtberg Webcam zeigt kuschelnde Turmfalken samt Küken

Wachtberg · Ein Turmfalkenpaar mit sechs Küken spielt die Hauptrolle in einer bewegenden Tier-Doku aus Wachtberg: Dank einer Webcam des Nabu Bonn lassen sich Brut und Aufwachsen der Greifvögel live verfolgen.

Mittags wird gespeist – so verhält es sich auch unter Turmfalken. Derzeit lässt sich das live – und nicht immer unblutig – über die Webcam des Naturschutzbundes (Nabu) in Wachtberg verfolgen. Wie berichtet, hat der Bonner Ableger der Organisation dort und an anderen Standorten im linksrheinischen Kreis Nistgelegenheiten für Turmfalken errichtet – in Kooperation mit der Rewe Group und Obstbauern.

„Aus allen sechs Eiern sind Küken geschlüpft“, sagte Monika Hachtel vom Nabu auf Anfrage. Die Falken hatten am 8. April mit der Brut begonnen. „Am 6. Mai lag das erste Küken im Nest, am 13. Mai habe ich noch zwei Eier gesehen“, erzählte die Naturschutzexpertin. Zwischendurch habe es Leitungsprobleme mit der Telekom gegeben, sodass die Kamerabilder schwarz blieben. Mittlerweile gibt es jedoch wieder beste Sicht auf die große Familie. Wobei das Männchen – zu erkennen am eher grauen Federkleid – meist auf Futtersuche für seinen Nachwuchs ist. Das Weibchen verfüttert die Beute nach der Übergabe dann in mundgerechten Stücken. „Da 2019 ein gutes Mäusejahr ist, sind wir sehr optimistisch, dass alle Jungen gut versorgt werden können“, so Hachtel. Sonst kämen nur die Stärksten durch. Im vergangenen Jahr sei die Lage bei einem Küken kritisch gewesen; letztlich wurden aber doch alle flügge.

Mäuse zählen zur Hauptnahrung dieser Greifvögel. Weshalb das Projekt sehr interessant für die regionalen Obstbauern ist, da sich diese der Schädlinge auf natürliche Weise entledigen können. Die Naturschutzexpertin, die sich auch im Vorstand beim Nabu NRW engagiert, glaubt übrigens, dass es sich um dasselbe Elternpaar wie 2018 handelt. „Sie sind sehr früh und zielstrebig ans Werk gegangen.“ Noch würden die kleinen Apfelfalken, die alle weiß und flauschig sind, wegen der Kälte viel von der Mutter gewärmt. Sie zeichnet sich durch ein eher rötliches Federkleid aus und ist von größerer Statur als ihr Partner. Wenn beide Elterntiere auf Futterjagd sind, wärmen sich die Kleinen laut Nabu gegenseitig, indem sie eine sogenannte Wärmepyramide bilden. Dieses Verhalten kann man dank der Kamera sehr gut beobachten.

Bereits nach etwa einem Monat sei das Federkleid der Jungen komplett und sie würden mit ersten Flugübungen beginnen. Auch dabei kann man – dank zweiter Außenkamera – zumindest in Ansätzen dabei sein.

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