Sonntagsspaziergang im Kottenforst Warum die Durchforstung so wichtig ist

BONN/WACHTBERG · Was ist Durchforstung? Wo wird gearbeitet? Und wieso werden diese Maßnahmen überhaupt durchgeführt? Diese Fragen möchte das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft des Landesbetriebs Wald und Holz an diesem Sonntag bei einem Waldspaziergang beantworten.

 Erst wird gefällt, dann wird das Holz von einer Erntemaschine abgeholt: Forstwirt-Geselle Marc Woop (links) und der erfahrene Altgeselle Christoph Söte im Kottenforst.

Erst wird gefällt, dann wird das Holz von einer Erntemaschine abgeholt: Forstwirt-Geselle Marc Woop (links) und der erfahrene Altgeselle Christoph Söte im Kottenforst.

Foto: Axel Vogel

Anlass der Veranstaltung: In den nächsten Wochen beginnen umfangreiche Durchforstungsarbeiten im Kottenforst, und zwar im Waldgebiet zwischen Jägerhäuschen, Adendorfer Bahn, Professorweg und Villiprott. Für die Arbeiten werden einige Waldwege aus Sicherheitsgründen zeitweise gesperrt. Außerdem könne es laut werden, weil Maschinen eingesetzt werden, so das Regionalforstamt. Die Schäden, die durch das Gewicht der Maschinen an den Waldwegen entstehen, werden im Anschluss an die Pflegearbeiten behoben.

Wie das Regionalforstamt mitteilt, werden die Wälder im Kottenforst gemäß dem Prinzip der "Naturnahen Forstwirtschaft" nachhaltig gepflegt. Soll heißen, dass auf Kahlschläge verzichtet und der Wald stattdessen regelmäßig durchforstet und dabei gepflegt wird, um den wertvollen und nachwachsenden Rohstoff Holz zu gewinnen.

Im Kottenforst werden die Waldbestände nach dem sogenannten Pflegeblock-System durchforstet. Dabei wird das betroffene Areal in fünf ungefähr gleich große Bereiche aufgeteilt. Pro Jahr wird eine der Flächen forstlich gepflegt. Danach wird das Areal in Ruhe gelassen - bis es wieder an der Reihe ist.

"Hierbei wird kein Raubbau betrieben. Es wird nachhaltig gewirtschaftet, indem langfristig sogar weniger Holz genutzt wird, als im Wald nachwächst", so das Regionalforstamt. Im Kottenforst zum Beispiel wachsen jährlich etwa sieben Festmeter Holz pro Hektar nach. Genutzt werden aber laut Regionalforstamt nut viereinhalb Kubikmeter. Die Folge: Der Holzvorrat im Wald steigt an. "Durch die gezielt geführten Pflegeeingriffe wird der Wald im Kottenforst stabiler, gemischter und ökologisch wie ökonomisch wertvoller als vergleichbare, ungepflegte Waldbestände."

Nun ist also der Bereich zwischen Jägerhäuschen und Villiprott an der Reihe. Dort haben in den vergangenen Wochen bereits Vorarbeiten stattgefunden. Der Förster markiert die schönsten und wertvollsten Bäume mit weißer Farbe, die Bäume, die neben ihnen stehen und sie im Wachstum behindern könnten, bekommen eine rote Markierung.

Sie werden während der Durchforstung gefällt. Das hat zwei Effekte: Das Kronen- und Wurzelwachstum der weiß markierten Bäume wird gefördert, außerdem gelangt mehr Licht an den Waldboden. In älteren Waldbeständen werden darüber hinaus auch Bäume markiert, "die als Horst- und Höhlenbäume zum Beispiel für Spechte, Fledermäuse und Greifvögel besondere Funktionen erfüllen", so das Regionalforstamt.

Diese so genannten Öko-Bäume dürfen nicht gefällt werden und sollen bis zu ihrem natürlichen Lebensende seltenen Tier- und Pflanzenarten Rückzugs-, Nahrungs- und Fortpflanzungsmöglichkeiten bieten.

In diesem Jahr gibt es zusätzlich eine Ausnahme: Auch in zwei kleineren Nadelholzbeständen wird gearbeitet. Diese Maßnahme, die im Rahmen des "Wildnis-Programms" des Landesbetriebes Wald und Holz NRW durchgeführt wird, wird bei der Waldführung näher erläutert. jab

Die Waldführung beginnt am Sonntag, 21. Oktober, um 15 Uhr. Treffpunkt ist am Waldparkplatz am Schönwaldhaus in Villiprott.

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