Hausverbot für Bürgermeisterin Wachtberger CDU sagt Versammlung im Hotel Görres ab

WACHTBERG · Das Hausverbot, das der Villiper Hotelier Peter Görres gegen Wachtbergs Bürgermeisterin Renate Offergeld (SPD) verhängt hat, zieht weite Kreise.

Wie der GA aus verlässlicher Quelle erfuhr, hat jetzt die Wachtberger CDU ihre im Hotel Görres geplante Mitgliederversammlung abgesagt. Dass bestätigte CDU-Parteichef Jörg Schmidt auf Anfrage: „Der geschäftsführende Vorstand hat am Mittwoch mehrheitlich entschieden, die Mitgliederversammlung am 8. Dezember abzusagen.“

Schmidt betonte, dass es bei der Entscheidung ausdrücklich „nicht um Frau Offergeld gegangen ist“. Vielmehr, so der CDU-Parteichef weiter, sei es ein unhaltbarer Zustand, „dass einem gewählten Repräsentanten der Zutritt zu dem Hotel verwehrt wird“. Auch wenn sich Schmidt darüber klar ist, dass nicht alle Mitglieder mit der Entscheidung einverstanden sein werden, „wollen wir ein Signal setzen“. Daher bekommen nun rund 250 Wachtberger-CDU-Mitglieder eine neue Einladung für die Mitgliederversammlung. Die wird am 13. Januar um 19.30 Uhr stattfinden, und zwar im Hotel Dahl in Niederbachem.

Für Bürgermeisterin Renate Offergeld bleibt das Hausverbot höchst problematisch, weil weiterhin für die Gemeinde wichtige Veranstaltungen im Hotel Görres stattfinden werden. So vor allem die Mitgliederversammlung des Wachtberger DRK am 15. Dezember. Wie berichtet, ist die Situation beim DRK schwierig, da der Verein in den letzten Monaten unter heftigen internen Querelen gelitten hat. Dabei ging es vor allem um die Flüchtlingsbetreuung, die das DRK im Auftrag der Gemeinde seit längerer Zeit mit übernimmt. Auch stand die Buchführung in der Kritik. Wegen der Streitigkeiten führt derzeit nur noch ein kommissarischer Vorstand den Ortsverband. Offergeld, die selber auch DRK-Mitglied ist, hatte bereits bekräftigt: „Ich werde auf jeden Fall in meiner jetzigen Funktion an der Mitgliederversammlung der DRK teilnehmen.“ Daher prüfe sie auch rechtliche Schritte gegen Görres.

Hotelier Peter Görres ließ auch dieses Mal wieder eine Gesprächsanfrage des GA unbeantwortet. Viel Kopfzerbrechen bereitet die verfahrene Gemengelage zudem den Verantwortlichen beim DRK-Kreisverband in Siegburg. Dort ist man mit für die Durchführung der Mitgliederversammlung am 15. Dezember im Hotel Görres verantwortlich: „Ich möchte auf jeden Fall, dass Bürgermeisterin Renate Offergeld kommt“, betont DRK-Kreisgeschäftsführer Frank Malotki gestern auf Anfrage: „Mir ist allerdings noch kein Trick eingefallen, wie das gelingen kann.“

Erwägt man beim Kreisverband gar die Veranstaltung an einen anderen Ort zu verlegen? „Da bereits frist- und formgerecht eingeladen wurde, wäre das ein Riesenaufwand“, so Malotki. Außerdem dränge die Zeit, weil derzeit in Wachtberg nur ein kommissarischer Vorstand im Amt sei. „Wir sind aber derzeit noch in der Prüfung, wie wir vorgehen können“, resümierte DRK-Geschäftsführer Malotki. Wie ein Insider, der sich auskennt, erklärte, müsse diese Prüfung auch mit Blick auf weitere juristische Fragen gründlich erfolgen. Denn man könne sich schon die Frage stellen, ob eine Versammlung insgesamt anfechtbar sei, wenn einem Mitglied der Zugang zu dem Veranstaltungsort untersagt werde.

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