Dorf zeigt sich von seiner besten Seite Villiprott bewirbt sich für „Unser Dorf hat Zukunft“

Villiprott · Der kleine Ort Villiprott hat sich zum zweiten Mal beim Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ beworben. Am Freitag war die Bewertungskommission zu Besuch.

Mit den grundlegenden Informationen über Villiprott mussten sich die Bewohner beim Rundgang am Freitagvormittag nicht mehr aufhalten: Die Bewertungskommission des Kreiswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ hatte schon 2014 alles Wesentliche über die einstige Villiper Rodung im Kottenforst erfahren. Damals war der Ort nicht erfolgreich, aber seitdem ist dort viel passiert, und deshalb konnten die Kommissionsmitglieder vieles besichtigen, das es vor drei Jahren noch nicht gab.

Gemüsegarten sorgtfür Gemeinschaft

Los ging es beim gemeinschaftlichen Gemüsegarten auf einem Grundstück am Gudenauer Busch, das laut Jens Fitzke eigentlich nicht zum Gärtnern geeignet war. Zehn Bewohner sorgten dafür, dass dort dennoch Gemüse angepflanzt werden konnte, das gut wächst und gedeiht. Aber nicht nur darum gehe es, sagte Sabine Hagen. „Die Gemeinschaft ist uns wichtig, das Zusammenarbeiten.“ Deshalb gehöre nach der Ernte auch das gemeinsame Essen dazu. Selbst gezogen schmecke einfach besser, so Fitzke. „Wir respektieren mittlerweile die Leute, die das beruflich machen.“

Auch das Wegekreuz von 1739 an der Ecke Burgstraße/Beckers Kreuz kennen die Kommissionsmitglieder noch nicht. Das ursprüngliche Grabkreuz wurde 1816 als Fußfallkreuz auf der anderen Straßenseite aufgestellt, 1967 bei Straßenarbeiten beschädigt und von einem Villiprotter gerettet. Restauriert steht es seit 2016 am jetzigen Ort und wird abends durch einen in den Boden davor eingelassenen Lichtspot angestrahlt.

Der Rundgang führte an der neuen dreigruppigen Kita Auf den zehn Morgen im Neubaugebiet vorbei, in der die letzten Vorbereitungen für die Eröffnung Anfang Oktober laufen, sowie am Haus der Familie Roth, die eine Wildstrauchhecke am Holzzaun anlegen. Auf einigen Zaunpfählen sind Blumentöpfe angebracht, in deren Innerem Zettel über die jeweiligen Pflanzen informieren. Die Familie will heimische Pflanzen und Insekten heimisch machen.

An einer freien Rasenfläche mit angelegter Wildblumenwiese, die von Nachbarn gepflegt wird, vorbei ging es zum Dorfplatz, wo Hans-Werner Kühlwetter die 2016 angebrachte Infotafel zum Ort vorstellte. Die Baumscheibe daneben soll durch Informationen zu bestimmten Jahreszahlen versehen werden, die an den betreffenden Ringen des 1766 gepflanzten Baumes angebracht wurden. Er wies außerdem auf Arbeiten an einem Fachwerkhaus aus dem Jahr 1704 am Platz hin, das derzeit wieder hergerichtet wird. Walter Quodt berichtete über die Integrationsbemühungen der Villiprotter in Sachen Flüchtlinge. Zum Abschluss fand man sich bei Kaffee und belegten Brötchen im Rödder Treff ein, der für die Kommission ebenfalls neu war.

„Was wir gemacht haben, hätten wir sowieso gemacht“, sagte Fitzke. Sprich, der Motivation durch einen Wettbewerb hätte es nicht bedurft. Villiprott sei ein „Dorf der guten Nachbarschaften“, wobei der Plural für die einzelnen „Kieze“ im Dorf stehe. „Es geht aber nicht darum, dass man sich abgrenzt, sondern dass man zusammenfindet.“ Die Villiprotter müssen jetzt bis Ende des Jahres warten, ob ihre Bemühungen dieses Mal Erfolg haben.

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