Wandern Tag des Geotops auf dem Rodderberg

Wachtberg · Die Gemeinde Wachtberg bietet am Tag des Geotops verschiedene Führungen an. Es geht auf den Rodderberg und in die Tongruben der Region.

Wie sind der Planet Erde und seine Rohstoffe entstanden? Wie hat sich die hiesige Landschaft gebildet? Solche Fragen will die Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften (DGG) beantworten – auf ganz praktische Art rund um den Tag des Geotops. Fachleute bieten Führungen zu Geotopen wie Steinbrüchen, Felsen oder Mineralien, historischen Bergwerken und vielen anderen an. Da macht auch die Gemeinde Wachtberg mit und bietet Ausflüge zu „drei herausragenden geologischen Aufschlüssen Wachtbergs“ an, wie die Gemeindeverwaltung mitteilt.

Die bis zu 25 Teilnehmer müssen sich nur um die Anreise kümmern, der Rest ist kostenlos. Die anderthalbstündigen Touren am Sonntag, 17. September, führen zum Rodderberg, der Kiesgrube Gimmersdorf und der Tongrube Adendorf.

„Der Rodderberg – ein vorwitziger Vulkan!“ ist der Titel der Führung mit Geologe Klaus-Frank Simon. Er wird erklären, warum der Rodderberg sich von den vielen Vulkanen der Eifel abhebt. „Ein perfekter Krater hoch über dem Rhein. Frech sitzt er dem Siebengebirge gegenüber, dem vulkanischen Greis aus der Tertiärzeit“, sagt er. Eigentlich handelt es sich örtlich gesehen gar nicht mehr um die Eifel, „aber geologisch auf alle Fälle: Denn der eiszeitliche Osteifeler Vulkanismus wagte sich hier vor circa 50 000 bis 30 000 Jahren mit Eruptionen und Basaltintrusionen weit nach Norden.“ Die Aufschlüsse im Rodderberg – heute ein Naturschutzgebiet mit bemerkenswerter Flora und Fauna – zeigen in einmaliger Weise die Geschichte eines eiszeitzeitlichen Vulkans. „Klimageschichte pur“, verspricht die Gemeinde.

Treffpunkt ist um 9.30 Uhr der Rodderberg (Parkplatz am Broichhof in Niederbachem).

„Die Kiesgrube Gimmersdorf – alles Kies oder was?“ heißt es bei Geologe Stefan Thomas: „Die Kiesgrube Gimmersdorf ermöglicht einen hervorragenden Einblick in die Schichten der jüngeren Hauptterrasse. In der Umgebung des linksrheinischen Bonn ist die Hauptterrasse landschaftlich gut als Hochebene des Kottenforstes erkennbar.“

Sande, Kiese und Blockwerk wurden vom Rhein als arktischer Breitbettfluss vor circa 790.000 bis 580 000 Jahren in einer Kaltzeit des jüngeren Cromer-Komplexes aufgeschottert. Lößablagerungen aus der der letzten Kaltzeit bedecken diese und stellen das Ausgangsgestein fruchtbarer Braunerden. Die Teilnehmer lernen die Welt einer Kaltzeit kennen, die unter anderem von Mammut und Wollnashorn durchstreift wurde.

Los geht es um 11.30 Uhr an der Kiesgrube in Gimmersdorf (Zuweg über den Wittfelder Hof).

„Die Tongrube Adendorf – ein immergrüner Lorbeerwald im Rheinland?“ lautet das Thema der Führung mit Geologe Sven Oliver Franz. Es geht zum Töpferdorf, das seinen Ursprung und seine Blüte den in der Umgebung anstehenden Vorkommen reiner Tone zu verdankt. Der heutige Tagebau „Erhard“ der Sibelco Deutschland GmbH im Süden von Adendorf ist nicht nur wirtschaftlich für die Keramikindustrie von Bedeutung. Zwischen den Tonlagern aus der Miozänzeit vor etwa 15 bis 18 Millionen Jahren sind in Sandlinsen und Braunkohleflözen gut erhaltene Pflanzenfossilien zu finden, die für die Rekonstruktion des Klimas im rheinischen Jungtertiär von Bedeutung sind. Zur damaligen Zeit verband ein weit mäandrierender Fluss sumpfige Senken und Seen der Region. An den Ufern gedieh in einem feuchten und warm-gemäßigten Klima unter anderem ein üppiger, immergrüner Lorbeermischwald.

Die Führung durch den Tagebau vermittelt Einblicke in die damalige Landschaft, die Herkunft und die Ablagerungsbedingungen der Sedimente. Beginn ist um 13.30 Uhr am Parkplatz hinter der Einfahrt zur Tongrube „Erhard“ (Grubenstraße, 53 343 Wachtberg-Adendorf. Von der Tankstelle aus in die Erhard-Fischer-Straße fahren, erste Straße rechts zur Tongrube.⋌

Anmeldungen sind ab sofort im Rathaus der Gemeinde Wachtberg, Rathausstraße 34, in Berkum möglich: bei Melanie Kamradt, Rufnummer 0228/9544-153, E-Mail: melanie.kamradt@wachtberg.de.

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