Bundesweite Aktion Stricken und Häkeln für den guten Zweck

BAD GODESBERG / WACHTBERG · Luftballons schmückten am Samstag den Eingang von "Rias Laden" in Berkum. Im Innern herrschte reges Treiben. Wollknäule wurden hin und hergereicht, Ideen ausgetauscht. Auch für das leibliche Wohl der Interessenten und Helfer war gesorgt.

 Tag der Handarbeit in Berkum und Plittersdorf: In Ritas Laden...

Tag der Handarbeit in Berkum und Plittersdorf: In Ritas Laden...

Foto: Ronald Friese

Viele Frauen hatten selbst etwas zum Buffet beigetragen. Die zahlreichen Besucher schauten nicht zufällig vorbei: Wie jedes Jahr öffnete Inhaberin Maria Schwarz am 8. Juni, dem Tag der Handarbeit, ihren Laden, um an der bundesweiten Spendenaktion von Handwerksbetrieben teilzunehmen. Damit war sie nicht allein: Auch Marion Schütter, die das "Zauberstübchen" in Plittersdorf betreibt, hatte ihren Laden geöffnet und strickte für den guten Zweck.

Schwarz betreibt das Handarbeitsgeschäft in Berkum seit 17 Jahren. Sie verkauft Wolle, Garne und Stoffe. Am Samstag passierte noch mehr: Öffentlich wurde gestrickt, gehäkelt und genäht. Jeder konnte sich beteiligen. Dabei sind Mützen, Schals, Handschuhe oder Stulpen entstanden. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Einzige Bedingung: Modisch sollte es sein. "Bloß nicht altbacken", betonte Maria Schwarz. Und fügte hinzu: "Wir machen Beanies, Boshi-Mützen, Loop-Schals und vieles mehr."

Die Produkte, die für diese Aktion hergestellt werden, gehen jedes Jahr an unterschiedliche Empfänger. Bisher habe die "Initiative Handarbeit" die Adressaten ausgesucht, erzählte Schwarz. In diesem Jahr ist das anders: Die Ladeninhaberin hat diese Aufgabe selbst übernommen. "Wir legen Wert darauf, dass die Spenden Bedürftigen in der Region helfen. Auch hier gibt es viel zu tun", erklärte die Geschäftsfrau.

Daher entschieden sich Maria Schwarz und ihre Mitstreiterinnen dazu, die Spenden dem Martinshof in Pech und dem Jakobus-Haus in Werthhoven zu übergeben. Der Martinshof ist eine heilpädagogische Einrichtung für traumatisierte Kinder, das Jakobus-Haus ein Behindertenwohnheim.

Ein knappes Jahr lang treffen sich die Strickbegeisterten bis zu viermal wöchentlich in Rias Laden, um für den guten Zweck zu arbeiten. Am Samstag haben sich 25 Frauen und Männer im Alter zwischen 20 und 85 Jahren an der Aktion beteiligt. Zehn weitere ließen sich spontan begeistern. "Leider sehen sich viele Männer immer noch schnell abgekanzelt, wenn sie öffentlich zugeben, dass sie stricken. Dabei könnten wir auch ihre Unterstützung gut gebrauchen", bedauerte Maria Schwarz. Doch sie sei zuversichtlich, dass sich das in Zukunft ändern werde.

Etwas ruhiger, aber nicht weniger ambitioniert ging es in Plittersdorf zu. Das Zauberstübchen von Marion Schütter hat erst im März 2012 eröffnet. Doch an der Aktion der Initiative Handwerk wollte sie sich sofort beteiligen. Die gesammelten Spenden gehen in diesem Jahr an die Tafeln. "Ich erhoffe mir, dass durch solche Aktionen Aufmerksamkeit geweckt wird.

Es gibt viele Bedürftige, bei denen nicht genug Geld für etwas zu Essen da ist. Dann mangelt es erst Recht an Kleidung", erklärte die 50-Jährige ihre Motivation. Kundin Yvonne Nini stimmte ihr zu. Auch sie wird sich beteiligen: "Ich werde meine restliche rote Wolle zu Kinderfäustlingen verstricken", so die 58-Jährige.

Maria Schwarz und Marion Schütter planen die Aktion auch in den kommenden Jahren zu unterstützen. Sie sind sich der ansteckenden Wirkung ihrer Mühe bewusst. Maria Schwarz ist sich sicher: "Viele sind bereit zu spenden. Man muss sie nur ansprechen."

Spenden

Spenden in Form von fertig Gestrickten Kleidungsstücken können noch bis Samstag, 20. Juli, in "Rias Laden", Rathausstraße 53 in Berkum, entgegengenommen. Für Sonntag, 21. Juli, ist die erste Übergabe im Rahmen des Sommerfestes am Martinshof geplant. Die Terminvereinbarung mit dem Jakobus-Haus steht noch aus. Im "Zauberstübchen" in Plittersdorf, Plittersdorfer Straße 135, können die Spenden bis Mittwoch, 31. Juli, abgegeben werden.

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