Schüler entspannen mit Trendsport Slackline hilft gegen Durchhänger
VILLIP · Die Offene Ganztagsschule (OGS) in Villip ist um eine Attraktion reicher - in der Turnhalle der katholischen Grundschule gibt es dank der Finanzierung durch die Gemeinde seit kurzem Wandhalterungen, an denen Slackline-Gurtbänder befestigt werden können. Unter dem Motto "OGS im Gleichgewicht" erleben die Kinder an den Nachmittagen eine Abwechslung im Schulalltag.
Die Bänder beziehungsweise Spanngurte von einer Breite von etwa 30-50 Millimetern dienen den Schülern der Nachmittags-AG dabei nicht nur zur bloßen Körperertüchtigung - sie dienen auch der Ruhefindung. "Es ist manchmal fast wie Meditation", berichtet OGS-Leiterin Annette König, die lange für die Installation der Wunderbänder gekämpft hat.
Das Wort "Slacklinen" kommt ursprünglich aus der Kletterszene und bedeutet soviel wie: entspannt, locker, lasch, schwach, lose. Slackline ist ein Zusammenspiel von Balance, Konzentration und Koordination und fördert in hohem Maße das Gleichgewichtsgefühl. Für den Träger der OGS, den Verein Betreute Schulen, ein gelungenes Mittel zum Erlernen verschiedenster Fertigkeiten.
"Die Kinder müssen sich dabei konzentrieren und bekommen gleichzeitig auch den Kopf frei", erzählt Annette König. Sie hat sich alles selbst beigebracht, unterstützt hat sie dabei auch der Verein Slackline in Bonn. "Da war auch viel Geduld nötig, aber mittlerweile bin ich total begeistert von dieser Sportart", so König.
Auf den Betrachter wirkt es eher wie eine artistische Leistung auf dem Drahtseil - "Vergleiche mit Artistenübungen sind aber in der Slackline-Szene nicht gerne gesehen", erzählt die OGS-Leiterin. Für Maya (7 Jahre), Amelie (9 Jahre) und Leo (10 Jahre) spielt das keine Rolle. Sie freuen sich einfach, diverse Übungen auf den Spanngurten zu vollführen.
"Ich muss mich beim Gehen auf dem Gurt stark konzentrieren - aber es ist einfach schön", sagt beispielsweise Amelie. Und Leo freut sich darüber, dass er auch einfach mal nur drauf sitzen und dabei wippen kann.
Slackline-Experten meinen übrigens, dass dieser Sport nicht nur den Gleichgewichtssinn fördert, sondern auch die Kommunikation. Anfängern wird erst einmal empfohlen, minimal in die Knie zu gehen, die Füße gerade auf die Slackline zu stellen, nicht auf die Füße zu schauen - und an nichts zu denken. "Hier ist der gesamte Körper im Einsatz, von den Zehen bis zum Kopf", meint Annette König, "eine Geduldsübung, die die Kinder auch zur Ruhe bringt."
Die Turnhalle bietet natürlich bei jeder Witterung optimale Bedingungen. Slacklinen können Interessierte aber beispielsweise auch zwischen zwei Bäumen, im Wald, im Park - oder in der Rheinaue. In der Nähe des Eingangsbereichs der Rheinaue an der Heinemannstraße treffen sich übrigens die Bonner Slackline-Begeisterten.
Slackline
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