Wachtberger Originale: Michael Turley Schiedsmann und Backformenkönig

NIEDERBACHEM · Michael Turley engagiert sich sozial und liebt Kuchen: Er ist Unternehmer, Schiedsperson und Vorstandsmitglied im Bürgerverein.

 Michael Turley ist bekannt für sein soziales Engagement und seinen Backformenladen.

Michael Turley ist bekannt für sein soziales Engagement und seinen Backformenladen.

Foto: Martina Sondermann

„Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst.“ Dieser Satz von John F. Kennedy ist das Lebensmotto von Michael Turley. Seit mehr als vier Jahrzehnten setzt sich der Niederbachemer für das Gemeinwohl ein. Ruhestand ist für ihn ein Fremdwort. Der Pensionär ist Unternehmer, Schiedsperson und Vorstandsmitglied im Bürgerverein.

Schon Mitte der 70er Jahre war Turley sozial und umweltpolitisch bei der „Grünen Liste Umweltschutz“, einer Vorläuferbewegung der Grünen, engagiert. „Im Prinzip gehöre ich zu den Gründervätern der Grünen“, stellt er ohne Umschweife fest. Anfang der 80er gründete er den Wachtberger Ortsverband der Grünen. Auf seinem Hausdach in Gimmersdorf prangte seinerzeit eine riesengroße Friedenstaube. „Damals wurde man in Bezug auf Umweltschutz und unsere Kampagne ‚Atomkraft? Nein danke’ noch sehr belächelt“, stellt Turley fest. „Dinge, die man heute tut, müssen mit Nachhaltigkeit für die kommende Generation gemacht werden“, betont der dreifache Großvater.

Die Politik ließ den umtriebigen Wachtberger nicht los. Ende der 80er Jahre war Turley Ratsmitglied in der Gemeinde Wachtberg, davon eine Periode als Fraktionsvorsitzender. Viele kennen sein Gesicht auch aus dem Wahllokal, da er seit mehr als 40 Jahren bei Kommunal-, Landtags-, Bundestags- und Europawahlen im Wahlvorstand sitzt.

Auf seine Idee und Initiative hin wurde 1991 der Verein „Gimmersdorf Aktiv“ gegründet. „Bei der eigentlichen Vereinsgründung bin ich bewusst außen vor geblieben“, berichtet Turley, „um die Kommunalpolitik nicht mit der Neutralität eines örtlichen Vereins zu verquicken.“ Erst zwei Jahre später wurde er Mitglied im Vorstand des Vereins und war auch jahrelang dessen Vorsitzender. „Wir haben das erste Seifenkistenrennen Wachtbergs Ende der 90er Jahre organisiert“, berichtet Turley. Wenngleich es ihn mit seiner Ehefrau Esther 1999 nach Niederbachem zog, blieb er den Gimmersdorfern treu und ist heute noch Vorstandsmitglied des Bürgervereins.

Schöffe beim Amtsgericht

Turley hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Acht Jahre lang war er Schöffe beim Amts- und Landgericht Bonn und ist seit 2007 Schiedsperson in Wachtberg. „Das Vermittelnde ist das Wichtigste“, erklärt er. „Wir sprechen kein Recht, sondern schlichten nur.“ Beruflich war der studierte Architekt als Referats- und Projektleiter im Bundesamt für Bevölkerungsschutz für den baulichen und technischen Zivil- und Katastrophenschutz zuständig und hat zudem an der Bonner Uni doziert. Schwerpunkt: bauliche Präventionsmaßnahmen. „Wir haben auch die Extremhochwasser in Wachtberg beispielhaft analysiert“, erläutert der Ingenieur. Nach den Sturzflutereignissen in den Jahren 2010 und 2013 hat Turley die Ehrenamtskarte für Wachtberg initiiert (der GA berichtete), deren Inhaber nicht nur in Wachtberg, sondern landesweit in den Genuss besonderer Vergünstigungen kommen. „Es ist ein ‚Danke’ für alle Ehrenamtlichen, die ihre Zeit und Kraft opfern, um anderen selbstlos zu helfen“, meint Turley.

Seit einigen Jahren konzentrieren sich seine Aktivitäten auf „Emi’s Backformenladen“, den er gemeinsam mit seiner Ehefrau führt und der durch zahlreiche Fernsehbeiträge über die Grenzen Wachtbergs hinaus bekannt ist. „Der Laden hat sich längst zum sozialen Treffpunkt für alles rund um Backformen und Tortendekorationen entwickelt“, so der Unternehmer. „Wenn wir mehr Platz hätten, würden wir gerne eine Plauderecke mit Kaffee und Kuchen einrichten.“ Von dem kleinen Wachtberger Lädchen aus pflegt er Geschäftsbeziehungen in alle Welt: Neben England und Portugal kommen die außergewöhnlichen Backformen auch aus den USA, Russland und sogar China.

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