Wachtberger Originale: Mikka Bender Mit altem VW-Bus nach Nepal und zurück

Wachtberg · Einmal möchte jeder etwas Verrücktes im Leben erleben. Etwa in einem alten, klapprigen VW-Bus bis nach Nepal fahren. Mikka Bender hat das mit einem Freund nach dem Abitur gemacht. Der Reisejournalist hat inzwischen viel von der Welt gesehen.

Während der Freund seither keine langen Reisen mehr unternommen hat, begründete dieser Trip für Bender eine Leidenschaft, die er zum Beruf gemacht hat. Man kennt sein Gesicht aus dem Fernsehen: Für Vox schuf der 62-jährige Reisejournalist die Sendungen „Vox Tours“ und „Wolkenlos“, die es heute beide nicht mehr gibt, obwohl sie beliebt waren.

Er hat auch Hotels für den Sender getestet, aber nach 20 Folgen war Schluss. „Man hat mir nicht geglaubt, dass alles echt war.“ Er hat auch einige Bücher geschrieben. Heute ist er Programmdirektor bei Marco Polo TV auf freiberuflicher Basis.

Dass der gebürtige Mönchengladbacher gerne reist, sieht man seiner Wohnung nur bedingt an. Eine Statue aus Thailand – ein Mensch mit Pferdekopf – steht an der Treppe. Hier und da finden sich Köpfe von indischen Göttern und Bilder aus Nepal. „Ich bin eher kein Souvenirjäger, sondern reise lieber mit der Plastiktüte.“

„Die Berge waren meine große Liebe.“

Als Kind nahm ihn die Mutter oft mit ins Osttiroler Virgental – als Kur gegen sein Asthma. Auch heute fährt Bender regelmäßig dorthin. „Die Berge waren meine große Liebe.“ Als Asthmatiker wurde er bei der Musterung für untauglich erklärt – obwohl er im Rüngsdorfer Freibad als Aushilfsbademeister gearbeitet hatte. Und vor Beginn seines Studiums – Sport und Geografie auf Lehramt – unternahm er 1974 das Abenteuer, quer durch Afghanistan und den Iran Richtung Nepal zu reisen. „Der Sprit hat ja damals nichts gekostet.“ Die dreiwöchige Fahrt war allerdings begleitet von ungezählten Reifenpannen. „Zum Glück ist die Infrastruktur überraschend gut, es gibt immer irgendwo einen Reifenfrickler.“

Expeditionsleiter in Nepal

Mikka Benders eignete sich so gute Landeskenntnisse an, dass er während des Studiums sein Geld als Expeditionsleiter in Nepal verdienen konnte. „Ende der 70er gab es einen Einstellungsstopp für Lehrer.“ Also machte er sich mit der Firma „Wissen und Reisen“ selbstständig, hielt Dia-Vorträge und bot Reisen an, war später Geschäftsführer bei Yeti Tours und kam schließlich als Reiseredakteur zum Fernsehen.

Bender, der zwei Kinder hat, lebt seit 2003 mit seiner Frau in Villip, vorher wohnte er in Wormersdorf bei Rheinbach und Pech. Er besuchte auch die Grundschule in Muffendorf. „Ich bin eigentlich immer hier gewesen.“ Und in Wachtberg fühlt er sich grundsätzlich auch wohl. Obwohl ... „Ich mache jeden Morgen eine Wanderung mit meiner Frau“, berichtet er. „Es hat hier schon ein paar Jahre gedauert, bis die ersten Menschen zurückgegrüßt haben.“ Er bleibt entspannt. „Dieses etwas Störrische hier muss man halt aufbrechen.“ Allerdings vermisse er in Villip eine Kneipenkultur.

Immer in der Welt unterwegs

Manchmal kann man ihn mit seinem motorbetriebenen Paragleitschirm überm Ländchen fliegen sehen. Doch in heimischen Gefilden hält er sich nie für länger auf. Er ist in der Welt unterwegs. An die 100 Länder hat er schon gesehen, Grönland und die Antarktis stehen noch auf seiner Liste. An Pakistan hat er landschaftlich sein Herz verloren. „Es gibt kein beeindruckenderes Hochgebirge als das in Karakorum.“

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