Wettbewerb "Wachtberger Kugel" Mehr als 500 komische Gedichte eingesandt

Wachtberg · Das Drachenfelser Ländchen als neues Zentrum für komische Lyrik? So weit wollen Dieter Dresen und Herbert Reichelt dann doch nicht gehen. Aber zumindest bereichern sie mit ihrem Wettbewerb „Wachtberger Kugel“ die Szene – und stoßen damit quasi in eine Nische.

Die Wachtberger Kugel: Herbert Reichel (l.) und Dieter Dresen mit dem Aquarell von Norbert Bogusch, das die Anthologie „Die besten Kugel-Schreiber“ zum Wettbewerb zieren wird.

Die Wachtberger Kugel: Herbert Reichel (l.) und Dieter Dresen mit dem Aquarell von Norbert Bogusch, das die Anthologie „Die besten Kugel-Schreiber“ zum Wettbewerb zieren wird.

Foto: Stefan Knopp

. „Ich habe das Gefühl, das ist eine richtige Marktlücke“, meint Dresen. Warum? “Wir hatten mit 30 bis 50 Einsendungen gerechnet.“ Am Ende lagen der siebenköpfigen Jury mehr als 500 Gedichte vor. Die Idee zu dem Wettbewerb trug Reichelt, der selber komische Lyrik schreibt, an Dresen heran – als Büchereiverbundleiter der Gemeinde Wachtberg war er der richtige Ansprechpartner. „Ich habe festgestellt:

Es gibt so viele Literaturwettbewerbe in Deutschland, aber nur ganz wenige, die sich mit komischer Lyrik auseinandersetzen.“ Die beiden begeisterten noch andere, so dass eine siebenköpfige Jury zusammen kam. Neben den Initiatoren entschieden Hans-Jürgen Döring, Erwin Ruckes, Anja Rüdiger, Michael Schmid-Ospach und Hans Weingartz, wer Preise erhält und wessen Texte in der geplanten Anthologie „Die besten Kugel-Schreiber“ einen Platz finden.

Die wird in Weingartz' Kid Verlag erscheinen und entsprechend der unerwartet hohen Teilnehmerzahl mit gut 70 Beiträgen deutlich dicker als geplant. Die Jury kämpfte sich durch rund 1800 DIN-A4-Seiten, und es war viel Unterhaltsames war dabei, das ihnen aus ganz Deutschland zugeschickt wurde. „Etwa die Hälfte kommt aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz“, so Reichelt.

Mit den Texten ist er, der selbst auch komische Lyrik schreibt, zufrieden. „In der Qualität sind wir schon ziemlich weit oben angelangt.“ Luft nach oben sei aber immer. Größen wie Christian Morgenstern, Joachim Ringelnatz, Erich Kästner und in jüngerer Zeit Heinz Erhardt und Werner Fink haben die Messlatte in diesem Genre hoch gelegt.

Der Name für den Preis war schnell gefunden, ist die Radom-Kugel des Fraunhofer-Instituts doch ohnehin das Wahrzeichen der Gemeinde Wachtberg. Zudem kann Reichelt sie von seinem Schreibtisch aus jeden Tag sehen. Auf dem Titelbild der Anthologie hat sie auch einen Platz gefunden. Das Motiv stammt vom Niederbachemer Künstler Norbert Bogusch. Auch das Institut wurde angefragt, ob es sich beteiligen möchte. Und so werden die Jury und die Gewinner, die zur Preisverleihung am 14. Januar im Adendorfer Drehwerk 17/19 eingeladen werden, am Tag danach das Radom in Berkum besichtigen.

Reichelt und Dresen wollen dabei auch schauen, ob sich die Kugel als künftiger Veranstaltungsort anbieten könnte. Denn das Drehwerk, als Kabarettbühne für die beiden zwar der ideale Ort, ist mit 70 bis 80 Plätzen doch recht klein. Entsprechend sind die wenigen Karten, deren Vorverkauf am Samstag startete, auch schon ausverkauft. Das Drehwerk führt laut Reichelt eine Warteliste, zu der man sich anmelden kann, um gegebenenfalls an zurückgegebene Karten zu kommen. Passende andere Veranstaltungsorte haben sie in Wachtberg noch nicht gefunden.

Auf der Preisverleihung stellen die sieben Gewinner ihre Texte vor, es gibt Jury- und Publikumspreise. Erstere stehen bereits fest, über letztere entscheiden die Zuschauer. Die Geldpreise fallen bescheiden aus, werden bei einigen Teilnehmern gerade einmal die Reisekosten decken. Der wichtigere Preis allerdings sei die Aufnahme in die Anthologie, so die Veranstalter. Der Erlös aus ihrem Verkauf wird zur Kostendeckung zusätzlich zu Sponsorengeldern verwendet, Überschüsse für den nächsten Wettbewerb gespart. Denn Reichelt und Dresen wollen den Wettbewerb weiterführen, schon alleine wegen des Premierenerfolgs. Aber auch deshalb, weil ihrer Ansicht nach die komische Lyrik mehr Aufmerksamkeit verdient hat.

Infos zum Wettbewerb findet man auf www.wachtberger-kugel.de

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