Fiat Multipla: Sechssitzer mit ungewöhnlichem Design

Ein ungewöhnliches Auto präsentiert Fiat mit dem Multipla. Zumindest äußerlich ist es gewöhnungsbedürftig. Im Innenraum können in zwei Reihen jeweils drei Erwachsene sitzen, dabei bleibt noch Platz für viel Gepäck.

  Vielseitig:  Der Fiat Multipla.

Vielseitig: Der Fiat Multipla.

Foto: FIAT Automobil AG

Fiat heißt die Marke, Multipla das neue Modell. Doch etwas eigenwillig bestehen die Italiener darauf, den kompakten Van "Multipla Fiat" zu nennen. Wie dem auch sei, das seltsam gestylte, manche sagen sogar häßliche Fahrzeug, verstehen die Manager in der Turiner Zentrale als "Weiterentwicklung des Kombis". Deshalb sind sie, einer Eingebung folgend, wie sie betonen, auf die besondere Form gestoßen. Hinter dem Konzept stehe der Gedanke, "die Form ist der Inhalt".

Mit anderen Worten wurde die Karosserie um den Innenraum herum entwickelt. Locker begründet Di Giusto, verantwortlich für die Multipla-Plattform, Notwendigkeit und Anordnung der sechs Sitze: "Warum acht Sitze? Man kauft doch auch sechs Eier, sechs Tassen. Warum . . .? fragt er die verdutzten Zuhörer. Gedankliche Spielereien. Dann spricht er vom angenehmen Reisen im Multipla. Jedem Passagier verspricht er 47 Zentimeter in der Breite und setzt noch eins drauf, wenn er sagt: "Alle Plätze sind gleich gut".

Je drei Sitze wurden in zwei Reihen angeordnet - das schafft Platz fürs große Gepäck (430 Liter). Aber in der Mitte geht es einem nicht ganz so gut, da muß man sich in Kurven bei seinen Nachbarn anlehnen. Es fehlt einfach der Seitenhalt, weil auch die Sitzpolsterungen kaum ausgeformt sind.

Bei Besetzung mit zwei, drei oder vier Personen entsteht zwischen den äußeren Sitzen viel Raum, aber kein Vakuum, denn umgeklappt wird aus dem mittleren Sitz ein Tisch mit großen Fächern oder Kühlfach drunter. Der Multipla, der von keinem bestehenden Modell abgeleitet ist, bietet eine Menge auf 7,5 Quadratmetern bzw. nur 3,99 Meter Außenlänge.

Die hinteren Sitze sind nicht nur umklappbar und einzeln herausnehmbar, sondern auch mehrfach positionierbar und hochklappbar. Der hintere mittlere Sitz ist zudem auf dem flachen Wagenboden um 15 Zentimeter längs verschiebbar.

Preisspanne liegt zwischen 32 000 und 39 000 Mark

Durch die Vielfältigkeit der Nutzung kommt der Minivan unterschiedlichen Bedürfnissen entgegen. Bewußt wurde in Kopfhöhe durch seitliches Herausziehen der Dachkante viel Raum geschaffen. Nebenbei vermindern die sehr steil stehenden großen Seitenscheiben, die sich allerdings nicht voll absenken lassen, noch die Sonneneinstrahlung.

Die A-Säule rückte weit nach vorn und endet oberhalb der Motorhaube wie in einer Bauchbinde. Entwicklungsleiter Daniel Bandiera sieht darin das "intelligente Band zwischen zwei Modulen", in dem außen zum Beispiel die Scheibenwischer und innen die Armaturentafel sitzt. Um Gewicht zu sparen und für weitere Modellvarianten flexibel zu sein, wurde die Space Frame-Bauweise, eine Art Gitterstruktur aus Stahlblechen, gewählt.

Im Fahrverhalten gibt der Multipla keinerlei Rätsel auf. Im Gegenteil, sein Fahrwerk liegt sehr sicher auf der Straße, die Federung ist gekonnt abgestimmt. Für zügiges

Vorankommen sorgen alternativ zwei Motoren: ein 1,6-l-Benziner mit 103 PS und der 1,9-l-Dieseldirekteinspritzer JTD - ein hochmoderner, sehr wirtschaftlicher Common-Rail-Motor mit 105 PS. Sie werden im April '99 auf dem deutschen Markt eingeführt. ECO-Motoren auf Erdgasbasis, Bifuel (Benzin + Erdgas) und Hybrid (Benzin + Elektrik) kommen später hinzu. Die Methanol-Gasflaschen sind unter dem ab Ende '99 lieferbaren Fahrzeug angebracht.

Die Preisspanne für die konventionellen Motorisierungen werden zwischen circa 32 000 und 39 000 Mark liegen. Geplant sind rund 60 000 Einheiten pro Jahr, doch läßt sich die Kapazität des Werkes Mirafiori bei Turin bis auf 110 000 erweitern. Für den Multipla gibt es nach Ansicht der Fiat-Manager "mehr als nur eine bescheidene Nische" auf dem Pkw-Markt.

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