Eltern sorgen sich Keine Schulbusse mehr in der Gemeinde Wachtberg

Wachtberg · Die Schulbusse der Gemeinde Wachtberg sollen im nächsten Jahr abgeschafft werden. Eltern vermuten, dass ihre Kinder dann nicht mehr problemlos zum Unterricht kommen. Der Kreis widerspricht.

Die Nachricht hat viele Eltern in Aufregung versetzt: Im nächsten Jahr sollen die Schulbusse in der Gemeinde abgeschafft werden. Sie machen sich nun Gedanken, wie ihre Kinder mit den regulären Linien pünktlich zur Schule kommen sollen. Der Rhein-Sieg-Kreis sieht da allerdings keine Probleme.

Das Thema kam erstmals auf, als Kreis-Verkehrsplaner Christoph Groneck jüngst in der Ortsvertretungssitzung von Villip, Villiprott, Holzem und Pech das neue Buskonzept vorstellte, das nach den Sommerferien 2019 in Kraft treten soll. Heute bedienen Schulbusse aus allen Ortsteilen heraus in Berkum die Grund- und Hans-Dietrich-Genscher-Schule. Bei den Grundschulen Adendorf, Villip und Niederbachem gibt es Fahrten im Einzugsbereich. Laut Groneck stehen meist eine Hinfahrt und je nach Schulschluss mehrere Rückfahrten zur Verfügung.

Katrin Nicolaisen, die Elternpflegschaftvorsitzende der 1 B an der Grundschule Berkum, wundert sich, dass schon bald über das Buskonzept entschieden werden soll. Beratungen finden etwa im Umweltausschuss am 20. November und Bildungsausschuss am 21. November (beide 18 Uhr, Rathaus in Berkum) statt. Nicolaisen ist bei den Änderungen eher skeptisch. „Viele Betroffene wissen immer noch nichts davon“, sagt sie.

Schüler sollen auf Linienverkehr umsteigen

Alexandra Höpner und Steffen Kömpel von der Grundschul-Schulpflegschaft haben einen Elternbrief verfasst. Die Abschaffung des Schülerspezialverkehrs sei „mit einer Vielzahl an Fragen und Problemen verbunden, die es zu erörtern und im besten Falle zu lösen gilt“. Zahlreiche besorgte Eltern hätten sich bereits bei der Schule und Gemeindeverwaltung gemeldet. Die beiden nennen dabei etwa den um 20 Minuten späteren Unterrichtsbeginn, was für berufstätige Eltern schwierig werden könnte. Höpner und Kömpel fragen nach Standorten von Haltestellen, Zeiten der offenen Ganztagsschule, Betreuung der Kinder, Mehrkosten, Schwimmzeiten im Hallenbad. Die Schulpflegschaft vermutet zudem, dass künftig mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen werden.

Nach Angaben von Groneck ist die Abschaffung der Schulbusse die Konsequenz aus der Erweiterung des Liniennetzes. So sollen die Linien 855, 856, 857 öfter unterwegs sein – 50 Prozent mehr Fahrten als heute, finanziert über das Bundesförderprojekt „Lead City“. In Planung ist, wie berichtet eine zusätzliche Linie mit einem Kleinbus, der Pech, Villip und Berkum miteinander verbinden soll – als Erstz für den jetzigen Taxibus 881. „Die konkrete Linienführung ist noch nicht ganz klar“, sagt Groneck. Es gebe verschiedene Varianten.

Gerade morgens gebe es künftig tendenziell mehr Fahrten, sagt der Planer. Er sieht keine Probleme darin, wenn die Schüler künftig die Linienbusse nehmen – eben auch die neue Verbindung nach Berkum. Wobei allerdings noch Feinheiten abgestimmt werden müssten. „Wir wollen alle Verbindungen aufrechterhalten und sogar Vorteile schaffen“, sagt Groneck. Durch das regelmäßige Angebot des Linienverkehrs kämen nun auch die OGS-Kinder nachmittags nach Hause, denn Schulbusse führen derzeit dann nicht. Eine Verbesserung sei auch, dass fahrberechtigte Grundschüler nicht mehr nur das Prima-Ticket bekämen, das nur von zu Hause bis zur Schule gilt. Es eine Aufstockung aufs VRS-weite Schülerticket möglich.

Eine weitere Idee: Viele Busse, die morgens früh nach Godesberg fahren, könnten auf dem Rückweg Wachtberger Schulen bedienen. Das ist laut Groneck der Grund, den Unterricht dort später beginnen zu lassen. Das Anstreben einer solchen Zeitenstaffelung stehe auch in der Schulgesetzgebung NRW. Das aufgestockte Liniennetz werde die Gemeinde eine Menge mehr Geld kosten, so Groneck. Parallele Strukturen mit Schulbussen seien da nicht mehr sinnvoll. Das ganze Konzept müsse noch in diesem Jahr auf die Spur gesetzt werden.

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