Freiwillige Feuerwehr Wachtberg Jeder Einsatz ist anders

WACHTBERG · 167 Männer und Frauen sind in der Freiwilligen Feuerwehr Wachtberg aktiv – und das ehrenamtlich. 125 Einsätze verzeichneten die Wachtberger 2015, durchschnittlich sind es rund 150 pro Jahr.

Freiwillige Feuerwehr Wachtberg: Jeder Einsatz ist anders
Foto: Michael Ruck

20. Juni 2013: Wie schon drei Jahre zuvor, richtet ein verheerendes Unwetter in Wachtberg große Schäden an. Sturzbachartige Regenfälle sorgen für überschwemmte Straßen, vollgelaufene Wohnräume, gesperrte Brücken. Die Feuerwehr verzeichnet allein für das Drachenfelser Ländchen mehr als 200 Einsätze und ist mit 120 Wehrleuten vor Ort. Eine Ausnahmesituation. Aber eine, in der die Wachtberger ihre Freiwillige Feuerwehr wieder einmal zu schätzen wussten.

Seit 1969, im Zuge der kommunalen Gemeindereform, gibt es die Freiwillige Feuerwehr Wachtberg. Doch ihre Tradition ist deutlich länger. 1907 wurde die erste Löschgruppe gegründet – in Adendorf. Es folgten zahlreiche andere, von denen heute noch sieben übrig sind. Neben Adendorf gibt es sie in Arzdorf, Berkum, Fritzdorf, Niederbachem, Pech und Villip. „Früher waren es mehr. Aber die Löschgruppen wurden zum Teil zusammengelegt“, erzählt Sprecher Michael Ruck.

Eingeteilt sind sie in drei Löschzüge, „die so ausgestattet sind, dass wir alles leisten können“. Dazu gehört neben der Brandbekämpfung und anderem die Rettung von Personen in Notlagen oder die technische Hilfeleistung bei Unwettern oder Verkehrsunfällen. Dabei ergänzen sich nicht nur die drei örtlichen Züge mit ihrem Equipment, es gibt auch eine überörtliche Koordination. Wird zum Beispiel noch eine Drehleiter benötigt, kommt die aus Meckenheim oder Bad Godesberg. „Im Gegenzug fahren wir auch in andere Gemeinden“, sagt Ruck. So rücken die Niederbachemer unter anderem nach Mehlem oder Lannesdorf aus.

167 Aktive sind bei der Wachtberger Wehr dabei – 151 Männer und 16 Frauen. Alle ehrenamtlich. Wird der Aufenthaltsraum neu gestaltet, bekommen die Aktiven neue Pullover mit Logo oder Ähnliches, kommt finanzielle Unterstützung vom Förderverein. Für die ordnungsgemäße Ausstattung aber muss die Gemeinde sorgen. Was sie auch tut: „Der Fuhrpark wird ständig erneuert“, sagt Ruck. Im Laufe des Jahres sollen die Pecher einen neuen Wagen bekommen. Relativ neu ist auch der „Gerätewagen Unwetter“. „Der kann zum Beispiel Sandsäcke laden. Und man kann einen Wagen aufladen, der dann autark Keller auspumpen kann“, erklärt Ruck. Pumpe, Schlauch, Staubsauger – alles ist mit an Bord. Bewährt hat er sich auch schon: bei seinem ersten Einsatz im vergangenen Jahr in Meckenheim.

Bei schweren Unwettern können es auch mehr sein. „Jeder Einsatz ist anders“, sagt Ruck. Eins sei aber immer gleich: „Wenn Leib und Leben in Gefahr sind, dann steht man schon unter Stress und bekommt Adrenalinschübe.“ Man wolle da retten – egal ob bei einem Brand, bei einem Unfall oder einem Unwetter. Abschalten könne man dennoch. Allerdings nur mit Unterstützung der anderen. Ruck: „Das Kameradschaftliche ist wichtig. Dass man sich untereinander nochmal bespricht.“

Einige Einsätze bleiben dennoch besonders in Erinnerung. 2015 zum Beispiel mussten die Wehrleute ein Pferd retten, das einen Hang hinabgestürzt war. „Es war sehr schwierig, es heraufzuholen.“ Auf die Erleichterung, dass es gelang, folgte die Ernüchterung. „Der Veterinär hat entschieden, dass es eingeschläfert werden muss.“ Und es gibt auch die Einsätze, bei denen das Abschalten nicht so gut funktioniert. „Wenn Personen bei Verkehrsunfällen eingeklemmt sind. Da denkt man lange drüber nach.“ Oder auch bei Unwettereinsätzen wie 2013: „Die Menschen leiden dabei sehr.“ Dann müsse man funktionieren. Das Nachdenken kommt später.

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