Denkmalschutz In Wachtberg stehen 177 Bauten unter Schutz

Wachtberg · Mit rund 3900 Denkmälern liegt der Rhein-Sieg-Kreis landesweit an der Spitze. Ein Zeugnis ist die ehemalige Gaststätte „Zur Traube“.

Der Rhein-Sieg-Kreis hat von allen Kreisen in Nordrhein-Westfalen die meisten Denkmäler. Aktuell sind rund 3900 Denkmäler eingetragen, teilte die Pressestelle des Kreises mit. Dabei handelt es sich um 3411 Baudenkmäler, 443 Bodendenkmäler und 60 bewegliche Denkmäler.

Baudenkmäler sind in der Regel Gebäude wie Burgen, Herrenhäuser und Fachwerkhöfe, aber auch Kriegerdenkmäler. Bodendenkmäler können alte Fundamente sein, aber auch Zeugnisse tierischen oder pflanzlichen Lebens. Historische Straßenbahnen oder Glocken sind Beispiele für bewegliche Denkmäler.

Gaststätte als einträglicher Nebenverdienst

In Wachtberg gibt nach Angaben der Gemeinde 177 Baudenkmäler und zwölf Bodendenkmäler. Zuletzt wurde am 5. Dezember 2014 in Niederbachem die ehemalige Gaststätte „Zur Traube“ mit Tanzsaal unter Schutz gestellt. Sie ist demnach das jüngste der Baudenkmäler; ihre Geschichte reicht weit ins 19. Jahrhundert zurück. Die Hofanlage wurde um 1850 errichtet, der Saal 1890 angebaut und 1900 erweitert. Bis 1979 war im Erdgeschoss des Hauses an der Konrad-Adenauer-Straße 100 die Gaststätte in Betrieb.

Ihre Gründung geht vermutlich auf den Bau der Essig-Mehlemer-Bezirksstraße zwischen 1854 und 1857 zurück. Sie diente auch dazu, aus dem Berkumer Steinbruch Material für den Weiterbau des Kölner Doms abzutransportieren. Die Versorgung der Fuhrleute war an der vielbefahrenen Straße wohl ein einträglicher Nebenverdienst. Ende des 19. Jahrhunderts waren vergleichbare Gasthäuser mit Tanzsaal im Rheinland weit verbreitet. Die Hofanlage steht unter Denkmalschutz, weil sie ein Beispiel des gesellschaftlichen Lebens im ländlichen Raum von Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts gibt sowie Zeugnis der städtebaulichen Entwicklung in Niederbachem ist.

Seit 1980 gibt es in Nordrhein-Westfalen ein Denkmalschutzgesetz (DSchG). „Daraus ergeben sich für die kreisangehörigen Städte und Gemeinden sowie für den Rhein-Sieg-Kreis unterschiedliche Aufgaben“, so die Pressestelle. In erster Linie wurde der Denkmalschutz in die Verantwortung der Kommunen gelegt. Dort erhalten Bürger Auskunft in Denkmalfragen, vor allem zur Erhaltung oder Veränderung konkreter Objekte. Der Rhein-Sieg-Kreis führt in seiner Funktion als Obere Denkmalbehörde die Aufsicht über die Kommunen. Wer nach einem Bodendenkmal suchen möchte, braucht die Erlaubnis der Kreisverwaltung.

"Tag des Offenen Denkmals" am 10. September

„Der Denkmalschutz verfolgt das Ziel, Denkmale dauerhaft zu erhalten. Das kulturelle Erbe in Form historischer Zeugnisse informiert über die Geschichte einer Gesellschaft und kann ein lebendiges Bild der Baukunst und Lebensweise vergangener Zeiten bewahren“, so der Kreis.

Am 10. September findet wieder der „Tag des Offenen Denkmals“ unter Regie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz statt, die ihren Sitz in Bonn hat. Das Motto lautet in diesem Jahr „Macht und Pracht“. Es soll zeigen, wie Adel, Bürgertum und Kirche durch Architektur und Kunst ihren Führungsanspruch sichtbar machten. Das Programm wird im August veröffentlicht. In Wachtberg gibt es neben zahlreichen denkmalgeschützten Fachwerkhäusern, Kapellen und Wegekreuzen durchaus auch mächtige Gebäude wie die Burgen.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) ist die größte private Initiative für Denkmalpflege in Deutschland. Sie setzt sich bundesweit und unabhängig für den Erhalt bedrohter Baudenkmäler ein. Dabei verfolgt sie einen umfassenden Ansatz, der von der Notfall-Rettung gefährdeter Denkmäler, zahlreicher Jugendprojekte bis hin zum „Tag des offenen Denkmals“ reicht.

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