Neue Ehrenamts-Koordinatorin in Wachtberg Im Einsatz für Mensch und Natur

Ließem · Katja Ackermann ist die neue Ehrenamts-Koordinatorin in Wachtberg. Ihre ersten Aufgaben sind die Netzwerkarbeit und die Erkundung der ehrenamtlichen Landschaft in Wachtberg.

 Sondieren die Situation der Ehrenamtler in Wachtberg: (von links) Hans Bernd Sonntag, Kurt Zimmermann, Katja Ackermann, Bürgermeisterin Renate Offergeld und Friedericke Jäger-Fuhr.

Sondieren die Situation der Ehrenamtler in Wachtberg: (von links) Hans Bernd Sonntag, Kurt Zimmermann, Katja Ackermann, Bürgermeisterin Renate Offergeld und Friedericke Jäger-Fuhr.

Foto: Ronald Friese

Barfuß sitzt sie im Garten hinter ihrem Haus in Ließem. Auf dem Holztisch vor ihr steht eine Tasse Kaffee mit Bio-Milch. Ihre schwarz-graumelierten Haare fallen ihr offen über die Schultern, die Klamotten sind locker und bequem. Um ihren Hals hängt ein ungeschliffener Bernstein. „Ein Geschenk meiner Schwiegermutter“, sagt Katja Ackermann lächelnd. Bevor die Gemeinde Wachtberg ihre neue Ehrenamts-Koordinatorin am Mittwochabend der Öffentlichkeit vorstellte, hat sich der GA mit ihr zum persönlichen Gespräch getroffen.

Am 15. Mai trat sie die Stelle an, anders als in der Ausschreibung mit dem Fokus Flüchtlinge. Auf der Tagesordnung stehen zunächst Netzwerkarbeit und die Erkundung der ehrenamtlichen Landschaft in Wachtberg, die aus den drei Säulen Gemeindeverwaltung, Ökumenischer Arbeitskreis und Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes besteht. Langfristig sollen mit ihrer Hilfe sichere und eindeutige Strukturen für ehrenamtliche Arbeit vertieft oder neu geschaffen werden.

Ihr Weg nach Wachtberg führte sie um die halbe Welt. Ihre Reise begann 1974 im sächsischen Freiberg. Zum Forstwirtschaftsstudium an der TU Dresden zog es sie in das 20 Kilometer entfernte Tharandt. „Ziel war immer, irgendwas mit Menschen und Natur zu machen“, erklärt sie die Entscheidung. Nicht nur ein Diplom, auch eine Beziehung verdankt sie der Zeit an der Uni: Ihr zukünftiger Mann studierte damals ein paar Jahrgänge über ihr. Wegen seiner Promotion gingen die beiden mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) nach Madagaskar.

Als die GIZ ihr eine dreimonatige Hospitationsstelle in Kenia anbot, zögerte sie nicht lange. Mit dem Stamm der Massai entwickelte sie im Nationalpark Massai Mara ein Ökotourismuskonzept. „Das war ein bisschen wie ein Traum, der in Erfüllung ging“, offenbart sie. Nach ihrer Rückkehr betreute sie als Tutor ein Jahr lang internationale Studenten an ihrer Alma Mater.

Ein Zeitungspraktikum bei der Jungen Welt in Berlin sollte nur ein kurzfristiger Exkurs in fremde Gefilde bleiben. Nach der Geburt ihres ersten Kindes zog die Familie 2004 nach Mosambik, wo sie ein Fernstudium in Umweltbildung aufnahm. „Einfach, um pädagogisch noch ein bisschen fitter zu werden“, erklärt sie. Als Sohn Nummer zwei kam, ging es 2006 zurück nach Deutschland, diesmal Leipzig. Dem Master of Arts folgte das dritte Kind, ein Mädchen.

Als die GIZ ihrem Mann wieder eine Stelle in Madagaskar anbot, packte die ganze Familie ihr Leben zusammen und flog für drei Jahre erneut auf die afrikanische Insel. „In Madagaskar konnte ich machen, was ich eigentlich machen wollte, nämlich Mensch und Natur miteinander verbinden“, berichtet sie fröhlich. Zusammen mit einer lokalen Schule rief sie ein Projekt für Umweltbildung ins Leben, das bis heute fortgeführt wird. „Das war toll. Ich glaube, da habe ich mehr gelernt als alle anderen“, schmunzelt sie.

2010 ging der Flieger ein letztes Mal zurück nach Deutschland. Seit sechs Jahren wohnen sie in Wachtberg und es „fühlt sich gut an“, meint Ackermann. Die Arbeit für Mensch und Natur führt sie fort: Mit Bonnatours organisiert sie seit 2012 Umweltbildungsveranstaltungen für Familien. Wenn es die Zeit erlaubt, fährt sie gerne Fahrrad oder spielt Akkordeon. „Ohne Ziel alles aufnehmen“, ist ihr Motto.

Zu erreichen ist Katja Ackermann per E-Mail an katja.ackermann@wachtberg.de und telefonisch unter 0228/9544130.

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