23 historische Gebäude an der Pecher Hauptstraße Heimatverein zählt Fachwerkhäuser in Pech

Wachtberg-Pech · Nicht alle alten Häuser stehen unter Denkmalschutz. Der neue Heimatvereinsvorsitzende Oliver Neft gab kürzlich an, dass es in Pech gar nicht so viele alte Gebäude gäbe und sprach danach von einem Missverständnis.

 Zahlreiche gut erhaltene und gepflegte Fachwerkhäuser sind das Markenzeichen von Pech.

Zahlreiche gut erhaltene und gepflegte Fachwerkhäuser sind das Markenzeichen von Pech.

Foto: Ferdi Theisen

Bevor die ersten Massivhäuser gebaut wurden, haben die Handwerker das Fachwerk zur Perfektion gebracht. Diese Holzgerüstbauweise konnte jahrhundertelang bestehen. Wer sich im Ländchen umschaut, entdeckt noch viele Fachwerkhäuser, deren Erhalt sich – wie berichtet – die Heimatvereine auf die Fahne geschrieben haben und die auf eine bessere Zusammenarbeit mit der Gemeinde in Sachen Denkmalschutz hoffen. Der neue Heimatvereinsvorsitzender Oliver Neft gab dabei an, dass es in Pech gar nicht so viele alte Gebäude gäbe.

Dem widerspricht Vereinskollege Ferdi Theisen. Er hat im Ortskern nachgezählt: Allein an der Pecher Hauptstraße befänden sich 23 Fachwerkhäuser, an der Seibachstraße sechs, an der Kuhstraße und im Gäßchen je eins. „Durch liebevolle Renovierung sind sie ausnahmslos in einem hervorragenden Zustand“, sagt der 77-Jährige.

Neft sprach am Mittwoch von einem Missverständnis: Er sei davon ausgegangen, es ging um alte, bereits denkmalgeschützte Häuser: „Natürlich gibt es viele alte Häuser in Pech.“ Zwei alte Schulen, Bauernhöfe und Villen gehören dazu, „die unbedingt erhaltenswert sind“, so Theisen. Die historischen Gebäude seien am Ortseingang auf einer Tafel eingezeichnet.

1992 hat sich der Arbeitskreis Dorfporträt des Heimatvereins mit den Fachwerkhäusern im Ort beschäftigt. Wo in Dörfern oder Klein- und Mittelstädten die alten Siedlungskerne unverändert erhalten seien, bestünden sie überwiegend noch. Pech habe in Wachtberg noch die meisten im traditionellen Stil. Schöne Ensembles gebe es im Umland in Muffendorf oder den Städtchen am Rhein.

Von Ständerbauten und Stockwerkbauten

Manches Pecher Haus versteckt allerdings seine Bauweise, weil es verputzt oder verklinkert wurde – was Denkmalschützer weniger freut. „Zweifellos hat jedes Pecher Fachwerkhaus seine eigene und besondere Bau- und Familiengeschichte“, so der Heimatverein. Sie ähneln sich alle in ihrer technischen Bauweise, wobei allein die Balken die Kräfte tragen, nicht die Gefache. Allerdings „sind in Pech tatsächlich keine zwei Fachwerkbauten völlig identisch“.

Es gibt zwei Typen: die Ständerbauten mit vom Sockel bis zum Dachaufbau durchlaufenden Balken und die Stockwerkbauten, bei denen jedes Geschoss getrennt für sich abgezimmert wurde. Letztere sind in Pech am häufigsten vertreten. Typisch für die hier verbreitete fränkische Bauweise sind die Zwillingsfenster zur Straße hin – in Abwechslung mit Einzelfenstern.

„Den Pecher Häusern fehlt fast jeder Balkenzierrat, den man sonst an rheinischen Fachwerkbauten durchweg sehen kann“, steht im „Dorfporträt“. Man vermutet, dass auf Schmuck verzichtet wurde, um den Holzverbrauch zu beschränken, heißt es da. Jetzt fehlen an den Balken Jahreszahlen, sodass das Alter der Häuser schwer einzuschätzen sei, stellt der Heimatverein fest.

„Überliefert sind die Baudaten 1702, 1722 und 1730.“ Der größere Teil stammt laut der Denkmalbehörde aber aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Pecher Mühle wurde beispielsweise 1844 erbaut. Am Ende gibt es allerdings doch eine Gemeinsamkeit: das schwarz gestrichene Balkenwerk und die weißen Gefache.

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