„Es macht Spaß, etwas zu bewegen“ Hans-Joachim Duch ist seit 25 Jahren Bürgervereins-Vorsitzender

Wachtberg · Hans-Joachim Duch ist seit 25 Jahren Vorsitzender des Bürgervereins Werthhoven. Im Dorf ist das Gemeinschaftsgefühl offenbar gut: So haben zum Beispiel 150 Helfer in 8000 Arbeitsstunden den Pössemer Treff auf die Beine gestellt.

 Auch bei den Kulturwochen wird sich der Bürgerverein wieder engagieren.

Auch bei den Kulturwochen wird sich der Bürgerverein wieder engagieren.

Foto: Petra Reuter

„Was macht ihr denn so im Bürgerverein?“, würde er oft gefragt, sagt Hans-Joachim Duch. „Ein Bürgerverein bürgert“, antworte er dann und erkläre: „Wir machen alles das, was das Leben in einem Dorf wie diesem wertvoll macht.“ Er selbst steht gerade in dieser Sache nicht gern im Vordergrund, denn „der Verein, das sind Viele“, stellt er fest.

Was aber macht den Erfolg des Bürgervereins, in dem Duch seit 25 Jahren Vorsitzender ist, aus? „Ohne persönliches Engagement geht da gar nichts“, sagt er. „Man muss die Leute ansprechen. Irgendetwas kann jeder gut, und damit kann er helfen.“ Der Kassenwart habe beispielsweise eine Datenbank aufgebaut, die kaum Wünsche offen lasse und eine korrekte Abrechnung aller Feste, Einkäufe und Kosten ermöglicht. Stephan Cormann bringe sich immer bei Reparaturen und handwerklichen Aufgaben ein und sei quasi kaum ersetzbar. Das seien nur zwei Beispiele von vielen, erklärte Duch bescheiden.

Jeder im Dorf hilft

Insgesamt haben 150 Helfer in etwa 8000 Arbeitsstunden den Pössemer Treff auf die Beine gestellt. Für die Einweihung beim Sommerfest seien die Leute mehr als 100 Stunden auf den Beinen gewesen. Dabei waren nicht nur die 70 Mitglieder, ihre Verwandten und Freunde. „Das macht das Dorf Werthhoven“, erklärt Duch. Es habe niemand gefragt, ob er in den Verein eintreten müsse. Es hat einfach jeder geholfen, wie es bei ihm gerade passte.

Selbst die Baustopps wegen einzelner Nachbarn, Geldmangels oder anderer Widrigkeiten haben weder Duch noch die Helfer von ihrem Ziel abgehalten, den Treff als Zentrum des gemeinsamen Dorflebens fertigzustellen. Natürlich hat er oft auch andere motivieren müssen. Woher er und seine Frau ihre Motivation nehmen? „Wir sind 1989 hierher in dieses Dorf gekommen und sind sehr gut aufgenommen worden. Wir wollen einfach auch ein Stück zurückgeben“, erklärt er nachdenklich. Seine Frau Gisela ergänzt: „Wir wussten aber auch: Wir wollen hier alt werden. Also haben wir uns eingebracht.“ Zwei Jahre lang sei ihr Mann Zweiter Vorsitzender gewesen, danach wurde er zum Vorsitzenden.

Gute Jugendarbeit

Im sehr gut ausgestatteten Treff finden mittlerweile vier Mal in der Woche Jugendgruppen statt, zwei Mal in der Woche Gymnastik, Rehasport, Tischtennis, Hip-Hop-Kurse mit dem Jem-Session-Duo und andere Veranstaltungen. In einem Bierworkshop wird mit jungen Leuten beispielsweise Bier selbst gebraut und der verantwortungsvolle Umgang mit Alkohol vermittelt. Die Teilnehmer lernen Hopfen, Weizen und die dazugehörigen Brauvarianten zu unterscheiden. Außerdem ist der Besuch eines Polizisten geplant. Die Sports Night spricht ebenfalls die Jugendlichen an. Im Stundentakt bekommen die jungen Leute die Möglichkeit, acht verschiedene Sportarten kennenzulernen. „Das geht weit über die normale Jugendarbeit hinaus“, sagt Duch.

Wenn aber hier keiner mehr etwas für das Leben im Ort mache, dann würde sich dieses Dorf im Speckgürtel Bonns irgendwann zur reinen Schlafstatt entwickeln. Das Miteinander fördern, Menschen bewegen, den Ort durch Feste und Aktivitäten am Leben erhalten, das seien die Ziele aller Mitstreiter.

Ein Geben und Nehmen

Sein persönliches Ziel, zu sehen, „wie der Bau sich mit Leben füllt“, hat Duch eindeutig erreicht. Ans Aufhören denkt er zurzeit nicht, und die nächste Aufgabe wartet ja schon: die neuen Bürger zu integrieren. „Wir würden uns über weiteres Engagement freuen“, erklärt er, denn „das Miteinander im Dorf ist ja immer ein Geben und Nehmen. Und nach wie vor macht es mir Spaß zu ‚bürgern‘.“

Der 62-Jährige legte 1976 in Bonn sein Abitur ab und studierte nach der Bundeswehrzeit in der damaligen Bundeshauptstadt Agrarwissenschaften. Beruflich ist er in der Applikationstechnik und im Umweltschutz als Berater unterwegs. Privat findet man „Alwin“, wie man ihn hier nennt, im Nutzgarten, auf dem Fahrrad, dem Pferd, in der Lokalpolitik – oder im Verein.

Weitere Infos über den Werthhovener Bürgerverein gibt es unter www.werthhoven.de

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