Wachtberg Mitte Grünes Licht fürs Bauprojekt

BERKUM/BONN · Man kann es getrost als einen Abstimmungsmarathon bezeichnen, den die Kommunalpolitiker am Dienstagabend im Wachtberger Rat absolvierten. Nach rund einer Stunde und 50 Punkten, über die entschieden wurde, aber stand es dann fest: Das seit langem diskutierte Baugebiet Wachtberg Mitte ist auf den Weg gebracht, die Planung soll in den nächsten Monaten konkretisiert und umgesetzt werden.

 Am beschlossenen Baugebiet gegenüber dem Einkaufszentrum gastiert derzeit ein Zirkus.

Am beschlossenen Baugebiet gegenüber dem Einkaufszentrum gastiert derzeit ein Zirkus.

Foto: Axel Vogel

Damit folgte der Rat nach kurzer Diskussion mehrheitlich der Empfehlung des Planungsausschusses, der in einer Sondersitzung in der vergangenen Woche grünes Licht für den Bebauungsplan gegeben hatte.

Wir berichtet, sollen gegenüber dem Einkaufszentrum Wohngebäude und Läden installiert werden. Im Verlauf der Diskussionen hatten CDU und FDP mehrheitlich beschlossen, das Gebiet nicht nur als Misch-, sondern teils als Sondergebiet auszuweisen.

Das bedeutet, dass dort auch reine Wohn- und Einzelhandelskonzepte realisiert werden können. Doch das war nicht der einzige Diskussionspunkt: Immer wieder kam es zu Meinungsverschiedenheiten über den geplanten Aussichtsturm, den Streichelzoo und die Marktlandhalle. Auch die unmittelbaren Anlieger an der Straße Alte Molkerei hatten und haben teilweise Bedenken, die Nachbarkommunen standen und stehen dem Vorhaben nach wie vor kritisch gegenüber.

So mutete es wenig verwunderlich an, dass auch im Rat kein Konsens unter den Kommunalpolitikern herrschte. "Wir tragen den Beschluss grundsätzlich mit. Es gibt aber Punkte, bei denen wir Probleme haben", sagte Bernd Becker (SPD). Und meinte Markthalle, Aussichtsturm und Streichelzoo.

Auf diese könne man verzichten. Außerdem kritisierte er, dass den Stellungnahmen der Bürger "in weiten Teilen nicht gefolgt wird". Man habe bereits schlechte Erfahrungen gemacht, ergänzte Ingo Steiner (Grüne). So sei eine Sortimentsbeschränkung seiner Meinung nach nicht zu kontrollieren.

"Wir werden in der Gesamtheit nicht zustimmen", sagte Oliver Henkel von den Grünen. Der Bebauungsplan entspreche nicht dem, was man ursprünglich geplant habe. Deswegen werde man sich bei den Einzelabstimmung weitgehend enthalten - auch wenn es durchaus sinnvolle Punkte gebe. Aber: "Wir wollen nicht zur Verwirrung beitragen, indem wir teilweise zustimmen und dann das Projekt insgesamt ablehnen."

Anfangs habe es einen Konsens aller Fraktionen gegeben, dieser Weg sei irgendwann verlassen worden, sagte Bernhard Luhmer (UWG). "Wir glauben, dass die Ausweisung als Sondergebiet dem Willen der Bürger nicht Rechnung trägt." Auch die UWG halte diese Entscheidung - wie die Grünen - auf lange Sicht für fatal. Deswegen könne man nicht zustimmen.

Anders sah das Hartmut Beckschäfer von der CDU. Man diskutiere schon so lange über das Thema, der erste Anlauf in der vergangenen Wahlperiode sei gescheitert, nun stehe man auf der Schwelle zum Erfolg. Die CDU freue sich darüber und sei stolz auf das Projekt.

"Wir stellen fest, dass das ursprüngliche Konzept nach unserer Auffassung bis heute erhalten geblieben ist. "Es ist ein Meilenstein in der Entwicklung Wachtbergs." Froh, dass Wachtberg Mitte nun Wirklichkeit wird, war auch Jörg Wilms (FDP). Und: "Es ist klar, dass es ein Kompromiss ist."

Übrigens: Obwohl die Entscheidung gefallen ist, ist Wachtberg Mitte in den Bonner Gremien nach wie vor ein Thema. Die Verwaltung hatte im Zuge der öffentlichen Beteiligung ihre Bedenken an dem Projekt geltend gemacht. Und diese Äußerungen sollen nun im November nachträglich vom Rat genehmigt werden. Sonst hätte man die Fristen nicht einhalten können, erläuterte die Stadt.

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