Weltraumforschung in Wachtberg Fraunhofer-Institut: Besucher erhalten seltenen Blick ins Radom

WERTHHOVEN · Tausende erkunden am Tag der offenen Tür die Labore des Fraunhofer-Instituts in Werthhoven. Sieger eines Mal- und Bastelwettbewerbs gewinnen exklusive Führungen.

 Im Fraunhofer-Institut werfen die Besucher einen Blick in die markante weiße Kugel mit dem Weltraumbeobachtungsradar.

Im Fraunhofer-Institut werfen die Besucher einen Blick in die markante weiße Kugel mit dem Weltraumbeobachtungsradar.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Schlangestehen war am Sonntag an den eigens eingerichteten Kontrollstellen am Eingang des Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenztechnik und Radartechnik in Wachtberg-Werthhoven angesagt. Die Einrichtungen hatten zum Tag der offenen Tür eingeladen und so gab es die ausgesprochen seltene Gelegenheit, Einblicke rund um die weltbekannte weiße Kugel aus erster Hand zu erhalten.

Von den rund 300 Mitarbeitern waren 75 mobilisiert worden, um dem interessierten Publikum Erläuterungen zu geben, sagte Peter Knott als einer der beiden Forschungsleiter. Knott ist schon seit zwei Jahrzehnten im Fraunhofer-Institut tätig und hat mit Professor Dirk Heberling, zugleich Leiter des Instituts für Hochfrequenztechnik in der RWTH Aachen, im August 2016 die Führung der Instituts in Wachtberg übernommen.

„Verschiedene Forschungsarbeiten aus der Radartechnik, beispielsweise hinsichtlich Automobilradar und Fahrerassistenzsystemen stehen im Mittelpunkt, aber auch ein Leichtflugzeug“, ergänzte Forschungsleiter Knott. Gerade das institutseigene Leichtflugzeug Delphin kommt bei vielen Messkampagnen zum Einsatz, erläuterten die Mitarbeiter den Besuchern in der Ausstellung. Die kleinen und großen Besucher erfuhren, wie Radar Weltraumforschung und Raumfahrt prägt, Verteidigung, Sicherheit und Verkehr sicherer macht, Umweltprojekte unterstützt und in der Produktion für mehr Qualität sorgen kann. Gut kamen verschiedene Vorträge, Vorführungen und eine Ausstellung zu Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an.

Malwettbewerb für den Nachwuchs

Vor mehreren Wochen hatte das Fraunhofer-Institut den Nachwuchs zur Teilnahme an einem Mal- und Bastelwettbewerb mit einem ganz besonderen Gewinn aufgerufen. Die Sieger dürfen Forschern in den sonst nicht für die Öffentlichkeit zugänglichen Laboren über die Schulter schauen und selbst Forschungsluft schnuppern, sagte Christiane Weber, Mitarbeiterin aus dem Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

Auch ein exklusiver Blick in den Kontrollraum des Weltraumbeobachtungsradars TIRA, welches sich in der großen weißen Kugel in Werthhoven verbirgt, wird den Gewinnern gewährt. Auf dem ersten Platz landeten Fritz Blumenthal (Gruppe 6-8 Jahre), Johanna Rödiger (Gruppe 9-12 Jahre) und Anna-Maria Franke (Gruppe 13-16 Jahre) mit ihren eingereichten Werken. Moritz Niedermeier aus Hildesheim, Moritz Volkner aus Rheinbay/Boppard und Anna Laschet aus Wachtberg belegten die zweiten Plätze. Neben den Hauptplatzierten beteiligten sich viele Kinder und Jugendliche am ausgeschriebenen Wettbewerb, bastelten die weiße Kugel und deren Satellitenanlagen oder setzten mit Stift oder Pinsel die Institutseinrichtungen ins passende Licht.

Bis zum späten Nachmittag zog der Tag der offenen Tür mehrere tausende Besucher nach Wachtberg. Viele Kinder stellten Fragen und interessierten sich für die Arbeit. „Fachkräfte aus ganz Europa sind bei uns tätig und entwickeln neue Verfahren zur präzisen Bestimmung der Flugbahnen, Größen und Formen von Objekten im Weltall“, berichtete Peter Knott. Er verwies zudem auf den beliebten Ausbildungsbetrieb, in dem so mancher Schüler von damals heute als Forscher tätig ist. Der letzte Tag der offenen Tür liegt immerhin schon 13 Jahre zurück und war am 1. Mai 2004.

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