Aktuelle Ausstellung "Aus nächster Nähe" Fotoclub Wachtberg wird 50 Jahre alt

Wachtberg · Der Fotoclub Wachtberg widmet sich im 50. Jahr seines Bestehens den Details, die kaum wahrgenommen werden. Nicht zuletzt deshalb heißt die aktuelle Ausstellung „Aus nächster Nähe“.

 Der Vorsitzende des Fotoclubs, Dieter Mehlhaff, vor seinem Bild einer durstigen Wespe.

Der Vorsitzende des Fotoclubs, Dieter Mehlhaff, vor seinem Bild einer durstigen Wespe.

Foto: Rainer Schmidt

„Mach sichtbar, was vielleicht ohne Dich nie wahrgenommen worden wäre“ – dieser Satz des französischen Filmregisseurs Robert Bresson, der vor allem für seine minimalistischen Filme bekannt wurde, ist die Devise, die sich der Fotoclub Wachtberg gegeben hat. Eindrucksvoll wird dies in der derzeit laufenden Ausstellung im Wachtberger Rathaus in Berkum unter Beweis gestellt. Denn bei dem Thema der Ausstellung „Aus nächster Nähe“ werden fast ausschließlich Objekte gezeigt, die man so wohl nie wahrgenommen hätte.

Ob man das Bild der „Gottesanbeterin“ von Elke Dahl nimmt, das den Publikumspreis bei der Eröffnung gewonnen hat (der General-Anzeiger berichtete), das Foto „Durstig“ der trinkenden Wespe von Dieter Mehlhaff oder „Das Gesicht einer Spinne“ von Herbert Boing, um drei Beispiele herauszugreifen, so hat man diese Tierchen, die alle lebendig und in natura fotografiert wurden, noch nie wahrgenommen. Was zu der Frage führt, wie es der Fotoclub schafft, solch herausragende Ergebnisse zu präsentieren.

Die Vorgehensweise erläutert der Vorsitzende Dieter Mehlhaff. „Wir treffen uns monatlich im Gemeindezentrum in Niederbachem, alle zwei oder drei Monate zu einem bestimmten Thema, präsentieren unsere Aufnahmen und geben uns gegenseitig kritisches Feedback.“

Im Juli lautete das Thema „Burgen und Schlösser“, am 12. Dezember beim nächsten Themenabend steht „Bewegung/Aktion“ auf dem Programm. Aus den vorgegebenen Themen wird schließlich das Jahresthema ausgewählt, dessen Ergebnisse in der alljährlichen Ausstellung im Rathaus gezeigt werden. „Über Kritik muss jedes unserer Mitglieder erhaben sein“, sagt Mehlhaff. Kritische Punkte können Bildaufbau, ein schiefer Horizont oder stürzende Linien sein, erläutert er.

Nachbearbeitungen ja, "aber keine Verfälschungen"

Auch Hinweise auf dezente Nachbearbeitung werden gegeben. „Ich mache das sehr wenig“, gesteht die prämierte Elke Dahl. „Ich versuche, bei der Aufnahme möglichst nah an der Realität zu bleiben.“ Heinz Contzen, der seit 30 Jahren Mitglied im Wachtberger Fotoclub ist, gibt ebenfallsleichte Nachbearbeitung zu, sagt jedoch: „Aber keine Verfälschungen!“ Er nimmt auch nach dieser langen Zeit immer noch Anregungen auf, was er besser machen könne.

Einen interessanten Aspekt bringt Josef Bienentreu ein: „ Ich schätze besonders, dass ich durch den Club 'gezwungen‘ bin, mich mehrfach im Jahr mit einer neuen fotografischen Aufgabe auseinanderzusetzen.“

Nikolaj Klapkarek ist der Benjamin in der Gruppe, denn er ist erst seit diesem Jahr dabei. Er schätzt den Austausch über Fototechnik, Aufnahmetechniken und Techniken zur Nachbearbeitung. Dieter Mehlhaff selber genießt den internen Wettbewerb mit dem Ziel, bessere Fotos zu machen. Einen Wunsch äußert er noch: „Ein wenig frisches, jüngeres Blut täte unserem Club gut.“ Doch dieser ‚Nachwuchs‘ sollte Zeit für sein Hobby mitbringen, denn zwischen fünf und 15 Stunden pro Woche bringen die Mitglieder derzeit auf.

Der Fotoclub, der seit 50 Jahren existiert, hat derzeit zwölf Mitglieder. Es sind Josef Bienentreu, Herbert Boing, Heinz Contzen, Elke Dahl, Hans Peter Eschweiler, Britta Hamann, Yvonne und Michael Herzog, Nikolaj Klapkarek, Rainer Krämer, Dieter Mehlhaff und Horst Schust.

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