Landschaftsschutz in Wachtberg Essbares am Wegesrand

Adendorf · Bei Kräuterwanderungen rund um Adendorf sammelt Dirk Holterman alle Zutaten für einen frischen Salat. 2012 wurde er mit seinem Projekt: „Natur schmeckt“ von der UN als „Partner für Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet.

 Vor dem Start zur Kräuterwanderung lässt Dirk Holterman (rechts) die Teilnehmer im hauseigenen Garten in Adendorf riechen und probieren.

Vor dem Start zur Kräuterwanderung lässt Dirk Holterman (rechts) die Teilnehmer im hauseigenen Garten in Adendorf riechen und probieren.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Wie Kräuter schmecken, wollten zahlreiche Gäste von Dirk Holterman wissen. Der Leiter der Gundermann-Akademie hatte zu einer Kräuterwanderung in Adendorf mit anschließender Verköstigung eingeladen. Das Angebot wurde in Zusammenarbeit mit der Aktionsgemeinschaft für den Schutz der Landschaft in Wachtberg und Umgebung realisiert. Die Sprecherin der Aktionsgemeinschaft, die ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Wachtberg, Ursula Perkams, konnte zwar diesmal den Spaziergang zu den Kräuterwiesen nicht begleiten, begrüßte die interessierten „Anfänger in Sachen Wildkräuterkunde“ aber bei Dirk Holterman.

Perkams verwies auf die große Bedeutung der Kulturlandschaft mit ihrer Kräutervielfalt, die den Menschen jedoch meist unbekannt sei. Zu was man die Wildkräuter verarbeiten kann, statt zu künstlich hergestellten Geschmacksstoffen zu greifen, wusste Dirk Holterman in seiner Einführung am hauseigenen Kräuter-Hochbeet zu erläutern.

Im Sonnenlicht gedeiht dort unter anderem Gundermann-Kraut prächtig, das der Akademie den Namen gab. Beim Sammeln in der Adendorfer Umgebung wurden unter dem Gesichtspunkt Sehen, Fühlen, Schmecken beispielsweise Löwenzahn, Spitzwegerich, junger Girsch und Gänseblümchen sowie besagte Gundermann-Blätter gesammelt. In der Küche von Dirk Holtermann bereiteten die Teilnehmer Wildkräutersalat zu, nutzten Gundermann-Gewürz in der Sahne für eine Art Herrentorte, probierten weiße Gundermann-Schokolade und selbst gemachtes Kräuterbrot zum Salat mit Knob-lauchsrauke, einem Kraut ohne anschließend feststellbarem Knob-lauch-Geruch in der Atemluft.

Bitterschnaps immer vor dem Essen

Vor der Zubereitung trug der Genuss einer erfrischenden Kräuterlimonade – Wassermelone mit Hollunderblüte – zum passenden Einstieg in die Kräuterwelt ein. Kaum jemand wusste, dass ein Kräuterschnaps als Bitterschnaps mit Botenstoffen ausgestattet ist, die man geschickterweise vor dem Genuss von fetten Speisen zu sich nehmen sollte. „Heutzutage trinken viele Menschen den Bitterschnaps erst nach dem Essen, wobei es vorher sinnvoller wäre“, sagte Akademie-Leiter Holterman. „Dann sind Magen und Darm schon auf schwere Kost vorbereitet.“ Von seiner Großmutter gab der promovierte Biologe Dirk Holterman den Tipp weiter, bei der Zubereitung von fetterem Schweinebraten Beifuß zuzufügen, um für bessere Verdauung zu sorgen.

Die Kräuterwanderung in Adendorf mit anschließender Verköstigung „Natur schmeckt – Wildkräutersalat selbst gemacht“ nutzte Dirk Holterman, um Ängste zu nehmen und die Menschen an die Natur, und was sie zu bieten hat, heranzuführen.

2012 wurde er mit seinem Projekt: „Natur schmeckt“ von der UN als „Partner für Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet und Mitglied im Wirtschaftsrat der Deutschen Umweltstiftung. Holterman verwies darauf, dass er mit der Gundermann-Akademie in den vergangenen 15 Jahren über 3000 Kräuterpädagogen qualifiziert habe. In 192 Stunden beziehungsweise an zehn Wochenenden können sich Interessierte ausbilden lassen. In Summe sollen die Kräuterwanderungen und der schützende Umgang mit der Natur dazu dienen, gemäß dem Motto „Ich schütze nur etwas, was ich schätze“ zu handeln.

Weitere Informationen auf www.gundermann-akademie.com

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