Hauptausschuss für alternative Bestattungsformen Ein Gräberfeld für die Sternenkinder in Wachtberg

Wachtberg · Für eine Reihe von Wachtbergern dürften das gute Nachrichten sein: Der Hauptausschuss hat jetzt mehrheitlich den Weg für alternative Bestattungsformen auf dem Rheinhöhenfriedhof bei Oberbachem frei gemacht.

 Neben der Aussegnungshalle des Rheinhöhenfriedhofs soll gerodet werden, um Platz für das Gräberfeld zu schaffen.

Neben der Aussegnungshalle des Rheinhöhenfriedhofs soll gerodet werden, um Platz für das Gräberfeld zu schaffen.

Foto: Axel Vogel

Konkret geht es um die Errichtung eines Rasengräberfeldes für Sargbestattungen, um ein Grabfeld für Baumbestattungen sowie eine Gedenkstätte für Sternenkinder, also für ungeborene und während oder nach der Geburt gestorbene Kinder, die weniger als 500 Gramm wiegen. Ein betroffener Vater hatte sich dafür seit vielen Jahren starkgemacht und wäre laut Verwaltung auch bereit, auf eigene Rechnung Skulpturen auf dem Friedhof aufzustellen. Zudem stand auf der Tagesordnung die Errichtung von Urnenwänden auf dem Friedhof in Berkum und einer Urnenrundstele auf dem Friedhof in Oberbachem.

Vorausgegangen war der Entscheidung eine längere Diskussion über die Frage, ob vor der Umsetzung einzelner alternativer Bestattungsformen in den Ortsteilen nicht ein Gesamtkonzept Sinn mache. Den Vorschlag hatte die CDU durch Ratsmitglied Christoph Fiévet ins Spiel gebracht. Er vertrat die Ansicht, dass die geplante Aufwertung des Höhenfriedhofs als der zentralen Grabstätte Wachtbergs ein guter Anlass sei, etwas Vergleichbares „wie das Sportstättenkonzept aus einem Guss“ zu initiieren.

Für ein Gesamtkonzept spricht aus Sicht von Fraktionskollege Volker Gütten zudem, dass man hinterfragen könne, ob der Friedhof nicht überdimensioniert sei. Fiévet unterstrich nochmals ausdrücklich, dass seine Fraktion alternative Bestattungsformen begrüße, aber nicht ohne ein Gesamtkonzept. Bürgermeisterin Renate Offergeld ergänzte, dass der Wunsch zur Einrichtung der alternativen Bestattungsformen aus den Fachausschüssen gekommen sei und dass die avisierten Maßnahmen ohnehin nur ein erster Schritt seien.

CDU für Rodung und Neupflanzungen

Mit einer Vertagung, die die CDU mit Blick auf ein Gesamtkonzept forderte, ist es aus Sicht von Ordnungsamtsmitarbeiterin Petra Axer allerdings so eine Sache: „Sie können Rodungen nur bis März durchführen“, gab sie zu bedenken. Das Grabfeld für die Baumbestattungen soll auf dem hinteren Teil des Friedhofs gegenüber der Trauerhalle entstehen, hierzu ist laut Verwaltung zuvor eine Rodung notwendig. Anschließend sollten entsprechend große und langlebige Bäume wie Eichen und Buchen gepflanzt werden, führte Axer aus.

Außerdem wies sie darauf hin, dass gerade die Nachfrage nach Baumbestattungen groß sei: „Die Leute gehen sonst nach Bad Breisig oder auf den Heiderhof.“ Auch aus Offergelds Sicht ist ein gewisser Druck da. Für FDP-Ratsfrau Helga Frohberg stand daher fest, „dass wir eine Lösung brauchen“. Sie riet, die Möglichkeit zu nutzen, „den Rheinhöhenfriedhof als zentrale Begegnungsstätte auszubauen“. Hinsichtlich der Bestattungsformen auf kleineren Friedhöfen empfahl sie, zuvor die Ortsvertretungen einzubeziehen. Das schlug auch UWG-Fraktionschef Joachim Mittweg vor. Da auch Oliver Henkel von den Grünen nicht erkennen konnte, wie sich Baumbestattungen auf einem anderen Friedhof umsetzen ließen, votierte er ebenfalls dafür, die Maßnahmen auf dem Rheinhöhenfriedhof zügig voranzubringen: „Mit allen Bestattungsformen, die man sich wünschen kann, würde das Wachtberg gut zu Gesicht stehen“, glaubt er. Das sah SPD-Ratsherr Hans Otto Schacknies ähnlich: „Die Maßnahmen sind nötig und dringlich.“

Letztlich entschied sich der Ausschuss gegen die Stimmen der CDU für die Maßnahmen auf dem Rheinhöhenfriedhof.

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