Jubiläum für NRW-Pilotprojekt Drachenfelser Ländchen feiert zehnjähriges Bestehen

Wachtberg-Villip · Beim Start war es das erste Familienzentrum in NRW, das komplett nach den Qualifizierungsmaßgaben des Kinderbildungsgesetzes gebaut worden war. Nun feiert das Familienzentrum Drachenfelser Ländchen an diesem Samstag sein zehnjähriges Bestehen.

 Im Familienzentrum Drachenfelser Ländchen, das seit zehn Jahren besteht, spielen die Kinder mit mit Leiterin Stefanie Weißenfels bei prächtigem Wetter im Garten.

Im Familienzentrum Drachenfelser Ländchen, das seit zehn Jahren besteht, spielen die Kinder mit mit Leiterin Stefanie Weißenfels bei prächtigem Wetter im Garten.

Foto: Axel Vogel

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Kindertagesstätte und einem Familienzentrum? Stefanie Weißenfels lacht. Diese Frage hat die Leiterin des kommunalen Familienzentrums Drachenfelser Ländchen in Villip schon oft beantworten müssen. „Das Herzstück unseres Familienzentrums sind die vier Gruppen unserer Tagesstätte“, sagt Weißenfels. „Und drumherum siedeln wir Angebote für alle Generationen im Sozialraum an.“ Die Leiterin zählt sportliche, künstlerische, kreative Kurse und jede Menge Beratungsangebote auf, die alle Generationen hier über die Kindergartenzeiten hinaus am Standort wahrnehmen können.

Das Familienzentrum, Zwischen den Hüllen 1-9, wird alles das an diesem Samstag, 21. April, von 11 bis 17 Uhr bei seiner Zehn-Jahres-Feier präsentieren. „Wir machen unsere Türen auf für ein kunterbuntes Jahrmarkttreiben, das Bürgermeisterin Renate Offergeld eröffnet“, erläutert Weißenfels. Ein Mitmachzirkus wird dabei sein, Aufführungen der Kinder, Kinderschminken und Spiele sowie Speis und Trank für alle Gäste.

Weißenfels blickt mit Freude auf die zehn Jahre des Zentrums am Rande des Villiper Wohn- und Gewerbeparks zurück. „Wir haben eine ereignisreiche Zeit hinter uns.“ Villip war 2008 der Standort des ersten neu gebauten NRW-Familienzentrums, das komplett nach den Qualifizierungsmaßgaben des Kinderbildungsgesetzes gebaut worden war: ein landesweites Pilotprojekt. Die kommunalen Kindergärten Pech und Berkum waren hier mit den Villiper Spielgruppenkinder zusammengelegt worden.

Integrativ-inklusive Gruppe sorgte für Aufsehen

Interesse erregte damals besonders die Einrichtung einer integrativ-inklusiven Gruppe. „Die Arbeit auch in dieser Gruppe ist immer sehr fruchtbar gewesen“, berichtet Weißenfels. Heute werden in ihr fünf Förderkinder mit zwölf weiteren Kindern gut betreut. „Und alle Eltern stehen voll hinter der Arbeit.“ Verändert habe sich im Laufe der Jahre das Therapieangebot. Im Haus arbeiten heute Fachkräfte der Logopädie, Physio- und Ergotherapie, die für alle Kinder da sind: auch für die zwei 25-köpfigen Gruppen Drei- bis Sechsjähriger und für die unter Dreijährigen (U3).

Jedes NRW-Familienzentrum habe einen Gütesiegelkatalog zu erfüllen, berichtet Weißenfels. Darüber hinaus bestimme jedes Zentrum eigene Schwerpunkte im Sozialraum. In Wachtberg sei das im Verbund mit Kooperationspartnern die Arbeit im Bereich Familie und Beruf. „Wir unterstützen Eltern also in allen Lebenslagen mit besonderen Sprechstunden, mit Erziehungsberatung, aber auch mit dem Sport- oder kreativen Kurs am Abend.“ Wer tagsüber sein Kind in der Einrichtung gut aufgehoben wisse, bleibe dem Haus auch ansonsten vertrauensvoll verbunden.

Die Gemeinde Wachtberg ist mit der Arbeit des in ihrer Trägerschaft stehenden Zentrums jedenfalls hoch zufrieden. „Unsere Bilanz: Es läuft hervorragend“, sagt Pressesprecherin Margrit Märtens. Das Zentrum sei bereits zweimal rezertifiziert worden. Aktuell läuft die Prüfung bis 2020.

Breites Angebot verteilt sich auf drei Zentren

Insgesamt erfüllten alle drei Wachtberger Familienzentren mit ihrem breiten Angebot und ihren vielseitigen Kooperationspartnern ihren Zweck gut, urteilt Märtens. Auch die beiden weiteren Standorte, das Katholische Familienzentrum St. Marien in Berkum und die „Drachenhöhle“ der Elterninitiative in Niederbachem, seien schon rezertifiziert. In St. Marien sind drei Tageseinrichtungen zusammengeschlossen: St. Maria Rosenkranzkönigin (Berkum), St. Georg (Fritzdorf) und St. Raphael (Pech). Und wird es weitere Familienzentren geben? „Momentan ist keine Planung in Wachtberg bekannt“, antwortet die Pressesprecherin.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort