Werthhovener Wahrzeichen Diskussion ums Werthhovener Wasserhäuschen

Wachtberg-Werthhoven · Der Verkauf des Wahrzeichens ruft zwei Bürgerinnen auf den Plan. Für die Gemeinde kommen Ideen wie die eines Industriedenkmals zu spät. Anfang 2018 hatte die Gemeinde bereits einen Käufer gefunden.

 Der Verkauf ist mit der Auflage verbunden, das äußere Erscheinungsbild zu erhalten. Im Inneren steht noch ein großer Wasserkessel.

Der Verkauf ist mit der Auflage verbunden, das äußere Erscheinungsbild zu erhalten. Im Inneren steht noch ein großer Wasserkessel.

Foto: Axel Vogel

Was wird aus dem alten Wasserhäuschen in Werthhoven an der Ecke Ahrtalstraße/Birresdorfer Straße/Zum Rheintal? Die Frage treibt vor allem Doris Arenz und Roswitha Jahn um, die sich beide in der UWG engagieren. Wie berichtet, hatte die Gemeinde Anfang 2018 einen Käufer für den Zweckbau gefunden, seither gibt es keine weiteren Informationen über den Verkauf beziehungsweise das, was der Käufer mit dem Wasserhäuschen genau vorhat.

Der Schwebezustand beunruhigt Arenz und Jahn. Schließlich setzten sich die beiden Frauen für den Erhalt des Wasserhäuschen ein, so, wie es auch erklärter Willer der Ortsvertretung vor zwei Jahren war. Schließlich sagen die Frauen: „Das Wasserhäuschen ist ein historischer Baustein und so etwas wie ein Wahrzeichen des Ortes, was erhalten bleiben muss.“ Daher bringen beide den Vorschlag ins Spiel, dass die Gemeinde Eigentümer des Baus bleibt und es möglicherweise selbst als eine Art „Industriedenkmal“ unterhält.

Roswitha Jahn darf sich mit Fug und Recht eine alteingesessene Werthhovenerin nennen: Sie wurde in dem Ort geboren und lebt hier inzwischen seit 71 Jahren. Und zu dem Leben in Werthhoven gehörte schon immer das Wasserhäuschen, das auf einer rund 90 Quadratmeter großen Grundfläche steht. Denn zu Zeiten, als es die Fraunhofer Straße noch nicht gab, „führten alle Wege durch den Ort am Wasserhäuschen vorbei“, erinnert sich Jahn. Es sei eine Art Wegweiser und Erkennungszeichen gewesen „und muss daher erhalten bleiben“.

Anfang 2017 erstmals von Verkaufsabsichten gehört

Als Jahn von den Verkaufsabsichten der Gemeinde erfahren hatte, war sie nicht begeistert. Erst recht nicht, nachdem die Gemeinde Anfang 2018 einen Käufer meldete. Roswitha Jahn hegt nämlich Zweifel, ob sich der Status Quo überhaupt erhalten lässt: „Im Inneren des Wasserhäuschens befindet sich noch ein Wasserkessel und wenn man den Bau irgendwie nutzen will, muss man den Kessel entfernen.“ Wie das gelingen kann, ohne dabei das Wasserhäuschen zurückzubauen, dazu fehlt ihr die Fantasie: „Vor allem baut das doch niemand mehr so auf, wie es einmal war.“ Daher schlägt sie vor, dass die Gemeinde oder die Enewa den Bau behalten und als Denkmal unterhalten sollen: „In anderen Orten wie Pech und Niederbachem wird derzeit auch viel Geld für die Dorfverschönerung in die Hand genommen.“

Recht bekommt sie von Ortsvertreterin Doris Arenz. Bei ihr war das Thema 2017 aufgeploppt, und sie hatte sich 2018 mit einem Brief an die Werthhovener gewandt, in dem es hieß: „Das Wasserhäuschen ist ein Zeitzeuge, das die frühere Wassergewinnung über eigene Brunnen in Werthhoven dokumentiert.“ Nicht nur die Erwachsenen, besonders die junge Generation hätte über die Wasserversorgung, wie sie bis weit in die 60er Jahre in Werthhoven, aber auch in den anderen Ortsteilen stattfand, informiert werden können. Auch brachte Arenz schon damals eine andere Idee ins Spiel: „Vielleicht gründen wir mit anderen Werthhovener Bürgern einen Verein, der als Pate für die Erhaltung, die Nutzung und Aufwendungen einsteht?“

Gemeinde versieht Verkauf mit Auflagen

Bereits im Januar 2012 hatte sich die Gemeindeverwaltung an die Ortsvertretung Werthhoven gewandt mit der Frage, was mit dem alten Wasserhäuschen geschehen soll: Ob es verkauft werden, ob eine Ausschreibung erfolgen soll. Die Werthhovener waren also involviert in die Überlegungen zur „Zukunft“ des Wasserhäuschens.

Doch solche Szenarien sind aus Sicht der Gemeinde längst vom Tisch. Margrit Märtens, Sprecherin der Gemeinde, erinnert daran dass Ende 2012 im Haupt- und Finanzausschuss der Beschluss gefasst wurde, das Wasserhäuschen zum Verkauf anzubieten: „Im Mai 2018 – nach über sechs Jahren Überlegungen – hatte sich endlich ein Käufer gefunden, dem der Haupt- und Finanzschluss eine Verkaufszusage erteilte.“ Doch ein wenig beruhigen kann Märtens die beiden Frauen: „Richtig ist, dass der Verkauf mit der Auflage verbunden ist, das äußere Erscheinungsbild des alten Wasserhäuschens zu erhalten.“

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