Nach Hochwasser in Wachtberg Der Regen kann jetzt besser versickern

Liessem · Der Wachtberger Ortsteil Ließem war bei dem Starkregen am 4. Juni von Schäden verschont geblieben. Das war nicht immer so, weshalb die Bürger mittlerweile mit einer Reihe kleiner Maßnahmen den Ortsteil vor den Folgen von Starkregen besser geschützt haben.

 Wo früher Erdbeeren unter Folientunneln reiften, und diese Hochwasser mitverursachten, stehen jetzt Apfelbäume, die durch Hagelnetze geschützt sind. So könne das Wasser besser im Boden versickern, erklärte Ortsvorsteher und Ratsmitglied Hartmut Beckschäfer (CDU).

Wo früher Erdbeeren unter Folientunneln reiften, und diese Hochwasser mitverursachten, stehen jetzt Apfelbäume, die durch Hagelnetze geschützt sind. So könne das Wasser besser im Boden versickern, erklärte Ortsvorsteher und Ratsmitglied Hartmut Beckschäfer (CDU).

Foto: Ronald Friese

„Ließem und Gimmersdorf sind durch ihre topographische Lage bei Starkregenereignissen wie denen vom 4. Juni dieses Jahres nicht gefährdet“, erläutert der Wachtberger Beigeordnete Jörg Ostermann. Glück haben sie darüber hinaus gehabt an dem Tag, an dem die Flut in zahlreichen Wachtberger Ortschaften erhebliche Zerstörungen anrichtete.

Denn die Mitte der Gemeinde, also die Orte Ließem, Gimmersdorf, Berkum und Holzem waren von der Katastrophe gar nicht betroffen. „Geschüttet hat es nur im Süden der Gemeinde“, so Ostermann. Trotzdem hat es auch in Ließem in der Vergangenheit Probleme bei Starkregen gegeben, Stichwort: Hangabflüsse.

Gewappnet für einen normalen Starkregen

Markus Roll, Anwohner an der Rodderbergstraße, dessen Haus das letzte vor der großen Obstplantage der Familie Schwind ist, war bis vor einiger Zeit jährlich zwei- bis dreimal von Hochwasser betroffen. Trotz eines vermeintlich geringen Gefälles lief das Wasser in großen Mengen die Straße hinunter, das erste Mal 2010.

Durch die Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Verwaltung und Anwohnern konnte an dieser Stelle allerdings eine deutliche Verbesserung erzielt werden. Dies geschah vor allem dadurch, dass der Landwirt aus seiner ehemaligen Erdbeerplantage eine Apfelplantage machte.

Folientunnel waren für Hochwasser mitverantwortlich

Die Erdbeerplantage mit ihren Folientunneln war früher ein Mitverursacher der Fluten. „Jetzt werden die Apfelbäume durch Hagelnetze geschützt, aber das Wasser versickert viel schneller“, berichtet Ortsvorsteher und Ratsmitglied Hartmut Beckschäfer (CDU). Aber auch eine neue Drainage in Höhe des Hauses von Markus Roll verbesserte die Situation.

„Durch eine Vielzahl von kleinen Maßnahmen ist es hier gelungen, Verbesserungen auf den Weg zu bringen“, so Beckschäfer. Dazu gehöre beispielsweise auch der breitere Randstreifen entlang des landwirtschaftlich genutzten Feldes.

Mit diesem Themenkomplex hatte sich Ende Juni auch der Runde Tisch „Geschützter Anbau in der Landwirtschaft“ im Wachtberger Rathaus beschäftigt. Dabei wurde von Experten auf ein entsprechendes Erosionsschutzkataster verwiesen.

Im konkreten Fall erarbeitet die Landwirtschaftskammer dann mit dem betroffenen Landwirt und unter Aufsicht der Unteren Bodenschutzbehörde ein Maßnahmenpaket – so wie in Ließem. Ob Ließem, wäre der Ort am 4. Juni auch so vom Starkregen betroffen gewesen wie der Wachtberger Süden, auch so glimpflich davongekommen wäre, weiß Beckschäfer nicht. Für Markus Roll jedoch steht fest: „Die Maßnahmen hier reichen für normalen Starkregen aus.“

In lockerer Reihe stellt der General-Anzeiger die vom Unwetter betroffenen Orte vor. Es soll gezeigt werden, wie diese sich schützen oder schon geschützt haben.

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