Ex-Amos-Comenius-Gymnasiast André Krengel Der Gitarrenhexer

BAD GODESBERG · Ritterschläge hat André Krengel schon einige bekommen. "Wenn man ihn einmal Gitarre spielen gehört hat, vergisst man das nicht mehr", schwärmt etwa Marc Heinersdorff, Steinway-Chef Deutschland, von dem in Wachtberg aufgewachsenen Gitarristen.

 In Wachtberg aufgewachsen, am Amos-Comenius-Gymnasium zur Schule gegangen: André Krengel, der von Gipsy-Kings-Gitarrist Antonio Baillardo als ein "wahrer Meister" bezeichnet wird.

In Wachtberg aufgewachsen, am Amos-Comenius-Gymnasium zur Schule gegangen: André Krengel, der von Gipsy-Kings-Gitarrist Antonio Baillardo als ein "wahrer Meister" bezeichnet wird.

Foto: Ralf Butcher

Antonio Baillardo, Lead-Instrumentalist der berühmten Band Gipsy Kings, nennt den deutschen Kollegen nur "einen wahren Meister". Und die Presse charakterisiert den 40-Jährigen als "Wanderer zwischen den Kulturen", der sich stilistisch in keine Schublade pressen lasse. Seine Virtuosität und auch sein Gefühl für Dynamik und leise Töne seien die eines "Gitarrenhexers".

Die Rede ist von einem Jungen, der nach der Schulzeit im Amos-Comenius-Gymnasium einst auszog, die Gitarrenwelt zu erobern. Der dabei etwa den Düsseldorfer Kulturpreis eroberte und dessen aktuelles Album "Live@Neidecks Vol 2" vom NDR gerade als "CD der Woche" gefeiert wird.

"Meine Eltern lieben klassische Musik, sodass ich schon damit aufwuchs", erzählt Krengel, der in Düsseldorf lebt, wenn er nicht gerade zu Konzerten im In- und Ausland unterwegs ist. Zuerst wollte der Johann-Sebastian-Bach-Fan Trompete lernen. Dann wechselte er zur Gitarre. Letztlich habe er sich das Spielen selbst beigebracht, mit seinem Kumpel Steve Keller, der heute auf Mallorca ebenfalls als Musiker lebt. Und das Instrument sei auch zum wichtigen Seelentröster in familiär unruhigen Zeiten geworden.

Mit 17 konnte Krengel schon selbst Gitarrenkurse geben. "Ich spielte in Bands Blues, 70-er- und 80er-Rock und “Neo classical Hard Rock„", erzählt er. Dann entdeckte er seine Leidenschaft für Jazz und belegte Kurse bei Gregor Salz. Er schloss ein Studium am Konservatorium in Arnheim an. Spanien, Frankreich, Miami und Florida waren die nächsten Stationen des jungen Wilden, der mit der Band "The Orphans" tourte, so die Latin-Szene kennenlernte - und schließlich in Barcelona beim Flamenco-Gitarrenstudium landete.

Bald wurde der "Hexer", der inzwischen auch komponierte, von Rod Steward, Gloria Gaynor und Deidra Jones auf Tourneen gebucht. Seit 2004 trat Krengel mit seiner eigenen Band "Acoustic Embassy" ins Rampenlicht, nahm sein erstes Soloalbum "Head, Heart & Hands" auf.

Mit Kopf, Herz und flinken Händen spielte sich der Mann, der auf seinen Plakaten wie ein "Latin Lover" wirkt, im Gespräch aber eher nachdenklich rüberkommt, bald in die allererste Liga seines Fachs: Mit den Stilarten Latino, Django Reinhardts Swing, Pop, Jazz und Flamenco kreierte er seine eigene melodiöse Mixtur, die er leidenschaftlich darbietet. Seit 2013 arbeitet Krengel mit Lulo Reinhardt, dem Grossneffe des weltberühmten Django Reinhardt, zusammen.

Daraus entstand aktuell die neue CD. Gerade hat Krengel auch die Verträge für sein erstes eigenes internationales Gitarren-Festival nächstes Frühjahr in Polen unterschrieben. Und weitere Auftritte mit Anna Lains, der neuen Fado- Queen Portugals, sind vereinbart. "Ich komponiere auch Stücke für ihr neues Album", freut sich Krengel.

Die beste aktuelle Nachricht über seine Karriere sei aber, dass er als Spieler bei der international Guitar Night Tour 2016 gebucht sei. "Ich werde also bei dieser am höchsten angesehenen Gitarren-Nacht-Tournee insgesamt 55 Konzerte in den USA, Kanada und anderen Ländern spielen", erzählt Krengel. Ein Traum für ihn sei, mit dem er da auf der Bühne stehe: mit Legenden wie Ralph Towner, Martín Taylor, Badi Assad, Andy McKee, Antoine Dufour, Pierre Bensusan, und Gerardo Núñez.

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