Tag der Offenen Tür der Feuerwehr in Niederbachem Brandbekämpfung mit dem ferngesteuerten Löschroboter

WACHTBERG · Der "GARM" war der Hingucker auf dem Tag der Offenen Tür, zu dem die Löschgruppe Niederbachem der Wachtberger Feuerwehr am Sonntag eingeladen hatte. Dabei handelt es sich bei GARM vereinfacht ausgedrückt um einen fernlenkbaren Löschroboter des Fraunhofer Instituts in Berkum, der Beachtliches zu leisten im Stande ist.

 Ein Hingucker ist der Löschroboter des Fraunhofer-Instituts: Besonders bei gefährlichen Einsätzen kommen seine Stärken zum Tragen.

Ein Hingucker ist der Löschroboter des Fraunhofer-Instituts: Besonders bei gefährlichen Einsätzen kommen seine Stärken zum Tragen.

Foto: Axel Vogel

Was genau das demonstrierte Frank Schneider, Wissenschaftler in der Abteilung Cognitive mobile Systeme des Fraunhofer Instituts für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie, zusammen mit seinem Kollegen Benedikt Wolf bei einer Vorführung am Gerätehaus in Niederbachem.

Auch rein optisch macht GARM, der in etwa die Abmessungen einen Quads hat, etwas her: Ins Auge fällt der Raupenantrieb, der dem Löschroboter lauf Fraunhofer-Institut eine Geschwindigkeit von bis zu 15 Stundenkilometern verleiht.

Angetrieben wird das etwa 400 Kilogramm schwere Gefährt von zwei je 7,5 Kilowatt-Elektromotoren, die im Betrieb etwa Strom für bis zu acht Stunden haben, erklärt Fachmann Schneider. Der Clou an dem Roboter, den die Abteilung Cognitive mobile Systeme zusammen mit den schweizerischen Firmen armasuisse W+T, der RUAG sowie der Züricher Hochschule für angewandte Wissenschaften entwickelt haben, ist jedoch der Aufsatz auf dem Chassis: ein ebenfalls fernlenkbarer Wasserwerfer.

Was der kann, war bei einer Vorführung zu sehen. Nachdem Wehrleute einen herkömmlichen Löschschlauch an den Roboter angekuppelt hatten, fuhr der GARM, gesteuert aus sicherer Distanz, flugs die ansteigende Bergstraße hinauf. Auch zog das Chassis problemlos 100 Meter Schlauch hinter sich her.

Das entspricht einem Gewicht von rund 500 Kilogramm, schätzte Niederbachems Löschgruppenführer Rainer Kirchner. Dann kam der vollschwenkbare Wasserwerfer zum Einsatz: Der kann den Löschstrahl nicht nur gezielt und weit auf einen bestimmten Punkt richten. Auch gefächerte Löschnebel sind für den GARM kein Problem. Zahlreiche Zuschauer staunten über eine so im Handumdrehen erzeugten Vorhang aus Wasser.

Trotz der interessanten Vorführung dürften es Einsatzszenarien für den GARM in Wachtberg eher weniger geben. Seine Stärken spielt der Roboter nämlich vor allem dann aus, wenn es gefährlich für Feuerwehrkräfte wird.

Etwa wenn große Gebäude, die einsturzgefährdet sind, gelöscht werden müssen, wenn es bei Großbränden eine extreme Hitzentwicklung gibt, oder die Brandbekämpfung in einem unübersichtlichen Gelände wie Tunneln erfolgen muss. Ein weiteres, geradezu klassisches Einsatzgebiet sind Brände in Chemiebetrieben, wo Gefahrstoffe lagern, erklärt Wissenschaftler Frank Schneider.

Daher mache es auch Sinn, dass der Löschroboter gerade von der Werksfeuerwehr des Chemieunternehmens BASF in Ludwigshafen erprobt werde. Auch was die Kosten angeht, dürfte der GARM für Wachtberg eher nicht in Frage kommen, so Löschgruppenführer Kirchner: Rund 200 000 Euro kostet das Gerät nach Aussage von Schneider, und zwar ohne Löschmodul. Gleichwohl ist es für den Niederbachems Löschgruppenführer keine Frage: Der Roboter kann was.

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