Letzte Pflege der Saison Schaugarten in Berkum wird winterfest gemacht

BERKUM · Bevor die Frostperiode beginnt, wird im Schaugarten am Berkumer Rathaus noch mal gearbeitet. Dabei geht es vor allem um den Lebensraum für die Insekten.

 Vor dem Insektenhotel: Birte Kümpel (links), Ulrike Aufderheide und Hans-Georg Levin.

Vor dem Insektenhotel: Birte Kümpel (links), Ulrike Aufderheide und Hans-Georg Levin.

Foto: Leif Kubik

Einheimische Wildpflanzen und die hiesigen Insektenarten haben sich im Laufe der Evolution aneinander angepasst“, sagte Urike Aufderheide. Und weil sie daher heute zusammenpassten wie ein Schlüssel, der in ein Schloss passt, kämen beide nicht mehr ohne einander aus, so die Diplombiologin.

Wer also etwas gegen das gerade wieder von Wissenschaftlern konstatierte Insektensterben tun wolle, solle in seinem Garten heimische Wildpflanzen wie die schwarze Königskerze, gewöhnlichen Majoran, Zweigriffeligen Weißdorn oder Schöllkraut setzen.

Seit dem Jahr 2000 sind diese und viele weitere Pflanzen in einem naturnahen Schaugarten hinter dem Berkumer Rathaus zu Hause. Während der Vegetationsperiode findet man Aufderheide und ihre Mitstreiter vom Arbeitskreis Naturnaher Schaugarten in rund vierwöchigem Rhythmus vor Ort.

Derzeit halten sich die Arbeiten aber in Grenzen: Wir haben Gras gejätet, die Entwässerungsrinne sauber gemacht und ein bisschen aufgeräumt, sagte Hannelore Vogel beim letzten Pflegetreffen in diesem Jahr. Die frühere Umweltbeauftragte der Gemeinde Wachtberg hatte mit Aufderheide die Idee für den Schaugarten und war nun auch wieder vor Ort dabei.

Die Pflanzen seien nur eine willkürliche Auswahl, aber die schwarze Königskerze biete ein gutes Anschauungsobjekt. „Es ist für viele Insekten überlebenswichtig, dass sie solche trockenen Staudenteile als Brutplätze und Lebensraum finden“, erläuterte Aufderheide und brach dennoch den oberen Teil der Blüte ab: Sie wisse, dass der Anblick abgestorbener Pflanzenteile für viele Gartenbesitzer ästhetisch gewöhnungsbedürftig sei, aber selbst wer nur die trockenen Stängel stehen ließe, tue etwas für die heimische Kerbtier-Fauna: Wildbienen legten ihre Eier im kommenden Jahr dort hinein. „Wer die Stauden nur im oberen Bereich abbricht, tut bereits etwas für die Population der ökologisch wichtigen Tierchen, und die Stängel fallen im Beet kaum auf“, machte sie Mut zum ökologischen Gärtnern.

Auch die Insektenhotels, die sich mittlerweile in vielen Gärten fänden, böten nur dann echten Nutzen, wenn es in der Umgebung genug Wildpflanzen gebe. Auch Trockenmauern, wie sie die Mitglieder des Gartenteams im Süden des Schaugartens angelegt haben, böten weitere Niststandorte und zögen zahlreiche Tiere geradezu magisch an.

Trockene Staudenstängel oder Totholz stehen lassen und einheimische Wildpflanzen aussäen – mit diesen beiden einfachen Maßnahmen könne bereits jeder Gartenbesitzer einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der heimischen Insektenwelt leisten, so die naturnahen Gärtner. „Dort hinten haben wir zum Beispiel eine heimische Wildrose gepflanzt, die circa 103 Insektenarten ein Zuhause bietet“, so Aufderheide. Bei Zuchtrosen sei das nur ein Bruchteil.

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