Dorfinnenentwicklung Gimmersdorf Badeteich, Radwege und Gastronomie fehlen

Gimmersdorf · Bei der ersten Zukunftswerkstatt in Gimmersdorf wurden viele Ideen gesammelt. Immerhin waren mehr als 50 der 850 Bürger gekommen.

 Kapelle, Fachwerkhäuser und andere alte Gebäude sollen erhalten werden, finden viele Gimmersdorfer.

Kapelle, Fachwerkhäuser und andere alte Gebäude sollen erhalten werden, finden viele Gimmersdorfer.

Foto: Stefan Knopp

Ein Badeteich für Gimmersdorf? Ob Anke Carnevales Wunsch irgendwann Wirklichkeit wird, bleibt abzuwarten, aber beim Brainstorming ist ja erst mal alles erlaubt. Und das war Kern der ersten Zukunftswerkstatt zum Dorfinnenentwicklungskonzept, kurz DIEK, für den kleinen Ort im Herzen Wachtbergs. Diese richtete das ausführende Institut für Regionalmanagement (IFR) am Mittwochabend im Dorfsaal aus, und zur Freude der Veranstalter arbeiteten die Gimmersdorfer gut mit.

Mehr als 50 der rund 850 Einwohner waren in den Saal gekommen, um aufzuschreiben, wo sie Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken im Ort sehen. Carnevale hatte auch ernsthafte Themen, etwa fehlende Fahrradwege und Beleuchtung vor allem entlang der Straße zwischen Gimmersdorf und Ließem. „Das ist richtig gefährlich.“ Diesen Punkt hatte auch Rebecca Thees auf der Agenda. Sie gehörte zu den jüngsten Teilnehmern und machte sich ansonsten vor allem Gedanken darüber, wie Gimmersdorf für Familien lebenswerter werden kann.

Ein Punkt sei, „dass wir mit dem Kinderwagen oft Probleme haben“, sagte sie. Viele Bürgersteige seien zu schmal oder uneben. Es gebe aber schon viel Gutes im Ort, etwa den Spielplatz, den Dorfplatz, die Vereine und eine engagierte Bürgerschaft.

„Ich möchte die Zukunft so sehen, dass sie für uns und unsere Kinder lebenswert ist“, sagte Zita Lennartz. Sie sehe in ihrem Wohnumfeld, dass in Wohnungen, die früher von älteren Bürgern bewohnt waren, jetzt junge Familien leben. „Demnächst sind wir die Alten“, sagte sie. Über dieses Thema machte sie sich deshalb auch Gedanken. Ein Problem sei, dass man zum Einkaufen weite Wege zurücklegen müsse. Das sei heute so organisiert, dass man für ältere Gimmersdorfer mit einkauft. „Aber wird das auch noch jemand für uns tun?“ Veranstalter Sven Lachmann vom IFR hatte Themenbereiche vorgeschlagen.

Unter Verkehr hingen nach kurzer Zeit Anmerkungen wie „Verkehrsberuhigung: Tempo 30 innerorts“ und „Busknoten zu Linie 855 fehlt“. Die Leute bemängelten, dass es keine Gastronomie, zu wenig Grünflächen und zu viele Landwirtschaftswege gebe. Baulücken sollten geschlossen und der alte Bestand zum Beispiel an Fachwerkhäusern im Dorfkern erhalten und erneuert werden. Jugendliche bräuchten einen Treffpunkt, vielleicht sollte man eine Grillhütte am Dorfrand errichten, in der Ortsmitte freies WLAN anbieten. Und Zita Lennartz träumte außerdem von einem Trimm-dich-Parcours mit Ausblick auf die schöne Landschaft.

Die erste Zukunftswerkstatt diente erst mal der Ideenfindung. Weiterhin sollten die Anwesenden notieren, wie sie sich Gimmersdorf 2030 vorstellen. Michael Turley, dem unter anderem eine vernünftige und sinnvolle Verkehrsberuhigung im Ort am Herzen lag, fand den Ansatz gut. Bei öffentlichen Bauvorhaben im Rahmen des Konzeptes müsse aber immer klar gesagt werden: „Wo sind die Grenzen des öffentlichen Budgets?“ Sprich, ab wann könnten bei Bürgersteigerneuerungen, Verkehrsberuhigungen und dergleichen für die Bürger Anliegerbeiträge anfallen?

Für private Bauvorhaben könnte man, wenn es ins DIEK passt, Fördergelder erhalten. Das ist für Rebecca Thees auch interessant. „Wir wohnen in einem Haus, das um 1900 gebaut wurde.“ Das wolle die Familie noch weiter ausbauen. Eine Förderung käme ihr da natürlich gelegen.

Die nächsten Termine: Jugendwerkstatt am 27. März, ab 17.30 Uhr im Dorfsaal; Dorfrundgang am 1. April ab 10 Uhr; Themenabende am 26. April und 9. März jeweils ab 18 Uhr; Die zweite Zukunftswerkstatt am 22. Mai; Vorstellung des Konzeptentwurfs bei der Ortsvertretungssitzung am 13. Juli.

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