In Merl besonders betroffen Auch der jüngste Starkregen sorgt für Schäden

MECKENHEIM · In Merl nehmen 120 Bürger an einem teilweise hitzigen Informationsabend teil. Wachtberg kommt diesmal weitgehend schadlos davon.

Während nach dem Starkregen am in der Nacht zu Mittwoch aus Wachtberg keine Nachrichten über Schäden an Gebäuden oder Grundstücken an die Öffentlichkeit drangen, sah dies in Meckenheim-Merl, nur zwei Kilometer Luftlinie von Villiprott, Villip und Adendorf entfernt, offenbar ganz anders aus.

Zum dritten Mal binnen weniger Wochen waren dort wieder Keller überflutet worden. Ein noch nicht fertiggestellter Wall brach, die Wassermassen aus dem Neubaugebiet Merler Keil II schossen dann ungehindert auf ein Neubau-Einfamilienhaus zu. Die Feuerwehr hielt an anderer Stelle mit Sandsäcken das Nass zurück.

Dementsprechend erhitzt waren die Gemüter der betroffenen Bürger bei einer Informationsveranstaltung am Abend darauf, zu der die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Betreiber des städtischen Kanalnetzes, dem Erftverband, ins Ratsgebäude Im Ruhrfeld eingeladen hatte.

Den etwa 120 anwesenden Bürgern standen Vertreter der Stadtverwaltung und des Erftverbandes sowie Planungsingenieur Marco Roth und Horst Baxpehler zur Verfügung, der für den Betrieb des Kanalnetzes zuständig ist. "Wie kommt es, dass die Extremente der Umgebung durch die Ritzen meines Hauses dringen", fragte ein Anwesender erregt.

Er vermutete die Schuld bei der Stadtverwaltung, die seiner Ansicht nach nicht überprüft habe, ob die Abwasserleitungen richtig in das Trennsystem eingeleitet werden. Offenbar wird auch Regenwasser in den Schmutzwasserkanal geleitet, so dass es auch hier zum Rückstau kommt, glaubt er.

"Helfen Sie uns aus der Notlage heraus. Erweitern Sie das Kanalsystem, machen Sie es zukunftssicher", bat ein Anwohner der Nußstraße. Seit 35 Jahren wohne er bereits dort, hatte laut eigener Aussage schon öfter Wasser im Keller. "So gehäuft war es noch nie. Regenereignisse, die nur alle 58 Jahre passieren, hatten wir in diesem Jahr schon drei Mal", sagte er.

Die Funktionsweise des Kanalnetzes, Ursachen der Überflutungen und Möglichkeiten, sich vor Rückstau und Oberflächenwasser zu schützen, stellte Planungsingenieur Marco Roth vor und machte klar: "Schutz vor Rückstau ist Angelegenheit des Anschlussnehmers." Der Kanal sei bemessen für Regenereignisse, wie sie statistisch alle zwei Jahre auftreten.

Im Juli seien Regenfälle über Merl niedergegangen, die statistisch alle 58 beziehungsweise 134 Jahre vorkommen, erklärte Roth. Die überlastete Kanalisation führe zu Rückstaus in ungeschützten Häusern. Betroffen seien auch nicht gesicherte Kellereingänge und Lichtschächte.

Dass zudem auch Oberflächenwasser aus dem Neubaugebiet in Häuser gelaufen war, bestätigte der Technische Beigeordnete Witt. Die üblichen Baustraßen seien für Normalregen geeignet, verfügten noch nicht über eine für Starkregen ausgelegte Wasserführung.

Die Stadt habe nun gemeinsam mit einer Baufirma begonnen, Maßnahmen zu ergreifen, erläuterte Peter Daube. Es sollen Gräben im Merler Keil II gezogen und mit Rollkies verfüllt sowie Wälle aufgeschüttet werden. Zudem werden Sinkkästen zur zusätzlichen Entwässerung gesetzt.

Eine Überprüfung, ob Hauseigentümer Regenwasser fälschlicherweise in den Schmutzwasserkanal leiten, könne er aus rechtlichen Gründen nicht vornehmen, sagte Witt. Sein Rohbau sei in den vergangenen sechs Wochen schon fünfmal vollgelaufen, berichtete ein Merler Bauherr und zeigte sich erfreut über die geplanten Gräben. "Jetzt sind wir alle gefragt. Jeder muss seinen Beitrag leisten", erklärte Meckenheims Erster Beigeordneter Holger Jung.

Info

Für Einzelfragen steht Stadtmitarbeiter Peter Daube zur Verfügung, Telefonnummer 02225/9171 66, E-Mail: peter.daube@meckenheim.de.

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