Unwetter in Wachtberg Alle Brücken sind wieder intakt

WACHTBERG · Das Technische Hilfswerk errichtet in fünf Tagen fünf Behelfsbauwerke in Pech, Villip und Arzdorf. Die Schichten der Helfer dürfen nicht länger als acht Stunden dauern. Anlieger beschweren sich, dass Autofahrer nicht die Höchstgeschwindigkeit beachten.

Fast auf die Minute genau eine Woche nach dem verheerenden Unwetter und den katastrophalen Schäden, die die Fluten in Pech angerichtet haben, konnten die Verantwortlichen Vollzug melden. Auch die zweite zerstörte Brücke im Ort ist durch eine Behelfsbrücke ersetzt worden. Nachdem die Pecher Hauptstraße seit Samstagmorgen bereits wieder passierbar war, schloss das Technische Hilfswerk (THW) um Brückenfachmann Edgar Peters aus Mönchengladbach am Nachmittag auch das klaffende Loch im Grünen Weg. Gegen 14.45 Uhr hievte ein 300-Tonnen-Schwerlastkran eine 45 Tonnen schwere Behelfsbrücke vom Typ „Krupp D“ punktgenau über die Schadensstelle.

Als THW-Leute des Ortsverbandes Bad Honnef um Markus Roßbach die 24 Meter lange Brücke schließlich an die vorgesehene Position dirigierten und der Kran diese auf der Straße absetzte, war die Freude groß. Nicht nur Katastrophenhelfer klatschten sich nach der gelungenen Aktion ab, auch spendeten zahlreiche Passanten, die mit Handys und Kameras den Brückenschlag beobachtet hatten, Applaus. Eine Mutter jubelte: „Die Kinder müssen jetzt nicht mehr einen kilometerweiten Umweg in die Pecher Grundschule gehen.“ Und es war sogar zu hören: „Die THW-Leute sind Helden.“

Die Brücke am Grünen Weg in Pech ist 24 Meter lang

Bürgermeisterin Renate Offergeld, die als eine der Ersten die Behelfsbrücke am Grünen Weg überquerte, spendete den Helfern ebenfalls viel Lob. Eine nette Szene: Ratsmitglied Friedrich Oettler, der als Anwohner von der Behelfsbrücke profitiert, empfing die Bürgermeisterin mit einer kleinen Darbietung. Oettler sprach eine Szene seiner Rolle aus dem Stück „Amphitryon 38“, das er im Chateau Pech gespielt hatte.

In der Tat dürfte sich das Technische Hilfswerk spätestens jetzt einen Namen in der Gemeinde gemacht haben. Denn es blieb keineswegs allein beim Bau der beiden Behelfsbrücken in Pech. Vielmehr brachte es Ralf Beyer vom Siegburger THW auf den griffigen Nenner: „Fünf Brücken in fünf Tagen.“ Denn das Bonner THW hatte dabei geholfen, noch zwei kleinere Brücken durch Behelfskonstruktionen zu ersetzen: die an der Ölmühle in Pech am Samstag und die Fußgängerbrücke am Rodder Kirchweg in Villip am Sonntag.

Am Sonntagmorgen startete dann auch – wie angekündigt – eine weitere Behelfsmaßnahme für die gesperrte Landstraße 123 bei Arzdorf. Über der beschädigten Stelle wurde innerhalb von sieben Stunden eine Bailey-Brücke aufgebaut, erklärte Sabrina Strauch, Sprecherin der in Wachtberg eingesetzten THW-Einheiten. Wie die bereits an der Pecher Hauptstraße aufgebaute Konstruktion handele es sich dabei um eine transportable, aus vormontierten Einzelbauteilen zusammensetzbare Not- oder Behelfsbrücke. Um 17.15 Uhr meldete Ralf Beyer vom Siegburger THW Vollzug.

Damit sieht man sich allerdings bei den THW-Verantwortlichen am Rande der Belastbarkeit. Schließlich sei das Ganze auch ein recht beispielloser Kraftakt in Sachen Organisation gewesen. „An etwas Vergleichbares kann ich mich hier in der Region nicht erinnern“, sagte auch Brückenbau-Experte Peters, der immerhin schon 40 Jahre dabei ist.

Der Experte des THW für Brückenbau sitzt in Mönchengladbach - die Helfer kommen aus vielen Städten

Möglich geworden sei der einwöchige Dauereinsatz vor allem, weil sich Kräfte aus den verschiedensten Ortsvereinen abgewechselt haben, führte Sprecherin Strauch aus. THW-Leute aus Bornheim, Bonn, Leverkusen, Brühl, Bergheim und Siegburg waren ebenso dabei wie Helfer aus Bielefeld und Mönchengladbach. Dabei habe man darauf geachtet, dass die Ehrenamtlichen nicht länger als acht Stunden im Einsatz waren. „Schließlich ist das schon eine körperlich höchst anstrengende Arbeit“, betonte Strauch. Trotzdem hat sich aus ihrer Sicht aller Einsatz gelohnt: „Dass wir nach einer Woche schon so weit sind, hat keiner erwartet“, sagte sie erfreut. Und alle hätten eine enorme Dankbarkeit der Bürger erfahren. „Da macht es schon Spaß zu arbeiten“, so die THW-Sprecherin.

Allerdings wurde am Wochenende auch erste Kritik nach der Errichtung der Behelfsbrücke an der Pecher Hauptstraße laut: Anwohner beschweren sich, dass die Autofahrer auf den Brücken zu schnell unterwegs sind. Dadurch würden die Holzbohlen viel Lärm erzeugen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort