Offene Türen am Wochenende Adendorfer Töpfer geben Einblick in ihr Handwerk

WACHTBERG-ADENDORF · Besucher können am Wochenende selbst die Töpferscheibe drehen. Auch Sonntag haben die Werkstätten von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

 Dekorative Objekte und Gefäße konnten die Besucher im vergangenen Jahr in der Töpferei Paul Günther besichtigen.

Dekorative Objekte und Gefäße konnten die Besucher im vergangenen Jahr in der Töpferei Paul Günther besichtigen.

Foto: Stefan Knopp

Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr öffnen die Adendorfer Töpfer am 11. und 12. Oktober zum zweiten Mal ihre Werkstätten für ein Töpferwochenende. Die Veranstaltung ist Ersatz für die früheren Töpfertage und besinnt sich zurück auf die eigentliche Handwerkskunst. An beiden Tagen haben die fünf Betriebe jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Sie sind von der Töpferstraße aus beschildert.

Präsentiert wird die Geschichte der Adendorfer Töpfer von den Anfängen bis zur Moderne. Das in aufwendiger Handarbeit dekorierte, salzglasierte Steinzeug gehörte früher in jeden Haushalt. Es hielt Speisen und Getränke kühl und frisch. Heute werden in Adendorf auch Kunstwerke wie Lichtobjekte und Figuren oder Sonderanfertigungen mit Wappen oder Emblem hergestellt. Die verbliebenen Töpfereien wollen den interessierten Besuchern an diesem Wochenende auch Gelegenheit geben, sich selbst an der Töpferscheibe zu versuchen. Die Karnevalsgesellschaft Hetzbröde sorgt für Verpflegung.

Das Töpferhandwerk ist seit Mitte des 18. Jahrhunderts in Adendorf angesiedelt. Gefördert wurde es durch den damaligen Besitzer der Burg Adendorf, Friedrich Ferdinand von der Leyen. Dieser kannte die Standortvorzüge: guter Ton und eine günstige Verkehrslage. Außerdem hatte der damalige Burgherr eine günstige Quelle zum Erwerb des noch sehr teuren Salzes, das für die klassische Salzbrandglasur benötigt wird. Von der Leyen überzeugte die ersten Töpfer aus dem Westerwald, nach Adendorf umzusiedeln. Der Kottenforst deckte den enormen Holzbedarf für den Brand in den klassischen Kasseler Langöfen.

Ein Nachbau ist übrigens auf dem Adendorfer Dorfplatz zu sehen. Von den ehemals mehr als 40 Töpfereien sind heute nur noch fünf übrig. Die Produktpalette der einzelnen Betriebe ist vielseitiger und lebendiger geworden. Sogar Anfragen zur Herstellung von Tontrommeln wie zum Beispiel einer Urdu in Flaschenform gibt es. Ton ist ein sehr guter Klangträger, wie die ehemalige Töpferei Heinevetter mit selbst hergestellten Lautsprechern aus Keramik bewiesen hat.

Die Töpferei Günther zeigt am Wochenende zum Vergleich mit dem historischen Kasseler Langofen von 1920, wie die Töpfer 2005 den "kleinen Bruder" auf dem Dorfplatz gebaut haben. Außerdem gibt es eine Dokumentation über die Töpfertage. Ein interessantes Töpfermuseum hat die Familie Hansen an der Erhard-Fischer-Straße eingerichtet.

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