Pflege und Förderung des Obstbestands 70 Prozent weniger Äpfel auf Wachtberger Streuobstwiesen

Wachtberg · Der Wachtberger Verein zur Pflege und Förderung der Streuobstwiesen geht in diesem Jahr von einem katastrophalem Ergebnis aus - Grund ist eine schlechte Apfelernte.

Die Landwirte in der Region beklagen eine schlechte Apfelernte (der GA berichtete). Was die Erträge auf den Streuobstwiesen im Ländchen angeht, sagt Dorothee Hochgürtel, Vorstandsmitglied im Verein zur Pflege und Förderung der Streuobstwiesen in Wachtberg, sogar ein katastrophales Ergebnis voraus: „Wir rechnen in diesem Jahr mit etwa 70 Prozent weniger Äpfeln.“ Auch hier habe der späte Frost im Frühjahr vielen Lagen erheblich zugesetzt: „Auf manchen Wiesen sind sogar bis zu 100 Prozent der Blüten erfroren.“

Aus Sicht von Peter Muß, des Sprechers des Provinzialverbandes Rheinischer Obst- und Gemüsebauer in Bonn, passt der Befund ins Bild: „Aufgrund der starken Fröste im April wird die Ernte in diesem Jahr in Obstanlagen, in denen keine Schutzmöglichkeiten gegen starken Frost besteht, klein ausfallen“, sagt er. „In einigen Betrieben konnten die Obstblüten dagegen mit Hilfe einer Frostschutzberegnung oder mit Windmaschinen geschützt werden, und so wird dort auch die Ernte zufriedenstellend ausfallen.“ Hochgürtels Streuobstwiesenverein stellt sich dagegen auf ausgesprochen schlechte Erträge ein.

Dazu muss man wissen: Seit 1994 setzen sich rund 110 Aktive für die Erhaltung der wertvollen Kulturlandschaft in Wachtberg ein. Etwa drei Hektar Streuobstwiesen bewirtschaft der Verein derzeit im Ländchen. Die Früchte der hochstämmigen Obstbäume werden zu naturtrüben Apfel- und Birnensäften verarbeitet. „Bis heute wurden mehr als 160 000 Flaschen getrunken“, weiß Dorothee Hochgürtel. Den Erlös aus dem Saftverkauf investiert der Streuobstwiesenverein in neue Obstbäume und die Pflege bestehender Bestände.

Weniger Saft als in den Vorjahren

In diesem Jahr dürfte es allerdings weit weniger Saft als in den Vorjahren geben: „Wir ernten sonst zwischen vier und fünf Tonnen Äpfel im Schnitt“, betont Dorothee Hochgürtel: „In diesem Jahr wären wir froh, wenn es am Ende 1,5 Tonnen würden.“ Auch die Birnenernte fällt mit rund einer Tonne um etwa 50 Prozent niedriger aus als üblich. 1,2 Tonnen Birnen werden wieder zum „Fritzdorfer Birnenbrand“ verarbeitet. Von etwa 300 Kilogramm Birnen gibt es wieder den traditionellen Birnensaft.

Wie Apfelsaft überhaupt gepresst wird, können Interessierte anlässlich des 3. Hoffestes auf dem Biolandbetrieb Hochgürtel aus erster Hand erleben: Und zwar am Sonntag, 17. September, zwischen 11 und 18 Uhr, Am Kesselberg in Wachtberg-Züllighoven. Zu sehen gibt es außerdem eine Obstausstellung der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises, einen Hof-Markt mit Bio- und regionalen Produkten sowie einen Streichelzoo mit Ziegen. Zudem hat ab 16 Uhr die Combo „Zucker“ ihren großen Auftritt. Der Eintritt ist frei.

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