Heimerzheimer Tafel Vor zehn Jahren wurde die Tafel in Heimerzheim gegründet

Swisttal-Heimerzheim · Sie schaffen einen Ausgleich zwischen Überfluss und Armut: die Tafeln. Die Heimerzheimer Einrichtung feierte jetzt ihren zehnten Geburtstag. Ein eher trauriger Erfolg. 442 Kunden werden wöchentlich mit Lebensmitteln unterstützt.

 S-Jubiläum der Swisttaler Tafel in Heimerzheim: Zum Fest können Jürgen und Gisela Hein vom Team der Tafel (M) auch die beiden Bundespolizisten Werner Bergmann und Danilo Schubert (r) begrüßem

S-Jubiläum der Swisttaler Tafel in Heimerzheim: Zum Fest können Jürgen und Gisela Hein vom Team der Tafel (M) auch die beiden Bundespolizisten Werner Bergmann und Danilo Schubert (r) begrüßem

Foto: Axel Vogel

Das Glücksrad klackerte, die Kinder spielten Ball, der Grill qualmte, und die Erwachsenen feierten unterm Zeltdach. Die Tafel in Swisttal-Heimerzheim feierte ihr zehnjähriges Bestehen. Der Vorsitzende Jürgen Hein gab einen Überblick: Demnach nutzen derzeit 442 Personen, darunter 143 Kinder, dienstags und freitags das Angebot, sich an der Breniger Straße 5 für einen Kostenbeitrag von zwei Euro mit Lebensmitteln einzudecken. Im Gespräch mit dem General-Anzeiger zeigte sich Hein erschrocken darüber, „wie viele Kinder von Armut betroffen sind“. Zugleich registriere die Tafel eine Zunahme der Altersarmut.

Schriftführerin Kornelia Machmüller erklärte, dass die Kunden mit einer Bescheinigung des Sozialamtes über Grundsicherung oder Hartz IV einen Ausweis bekämen, auf dem Name und Personenzahl verzeichnet seien. Mit diesem könnten die Kunden bei der Tafel „einkaufen“. Zwei Euro koste es immer, egal ob Einzelne oder Familien mit sieben Kindern zu versorgen seien. Das Angebot richte sich nach der Jahreszeit. Im Sommer würde viel Obst und Gemüse angeboten. Einmal im Monat gebe es Körperpflegeartikel. Bei Krankheit oder Behinderung liefere die Tafel auch nach Hause, derzeit an insgesamt 56 Personen.

25 Mitarbeiter sind es laut Hein, die bei Discountern, Einzelhändlern, Privatleuten und Bauern die Waren abholen. Es sind Ehrenamtliche, Praktikanten und Ein-Euro-Jobber. Die Gemeinde vermittelt auch Mitarbeiter, die 80 Cent die Stunde erhalten. Hein nutzte die Geburtstagsfeier, um allen Helfern zu danken. Gegründet hatte die tafel vor zehn Jahren Christine Albrecht aus Heimerzheim. Sie hatte 2006 ihre Arztpraxis altersbedingt geschlossen und suchte ein Betätigungsfeld. Zusammen mit Hein scharte sie Helfer um sich und stellte beim Bundesverband Deutsche Tafel einen Antrag auf Gründung.

Neben der wöchentlichen Lebensmittelausgabe ist auch die Weihnachtsaktion fester Bestandteil der Heimerzheimer Tafel. In der Weihnachtszeit können Kinder Wunschzettel abgeben. Die Geschenke würden vom Ortsausschuss Morenhoven eingesammelt und von der Bundespolizei mit „viel, viel Liebe“ verpackt, so Albrecht, und an die Kinder verteilt.

Der Erste Beigeordnete Swisttals, Hans Dieter Wirtz, dankte den vielen Helfern: „Sie schaffen mit Ihrer Tätigkeit gleichzeitig ein Vertrauensverhältnis, sind Gesprächspartner und Kommunikationsstelle. Sie leben Inklusion und Integration.“ Blumen gab es für Berni Kruse, die „Frau für alles“ bei der Tafel, die Initiatorin Christine Albrecht und Schriftführerin Kornelia Machmüller. Pfarrerin Claudia Müller Bück überbrachte eine Spende von 1337 Euro, die im ökumenischen Gottesdienst gesammelt worden waren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort