Anklage am Bonner Landgericht Vergewaltigung im Swisttaler Flüchtlingsheim

Swisttal · Ein Asylbewerber soll im Flüchtlingsheim in Swisttal eine 19 Jahre alte Frau vergewaltigt haben. Laut Anklage wurde der 35-Jährige mit Hilfe der Mitbewohner entwaffnet und festgehalten.

Das Angebot eines Mitbewohners in einem Flüchtlingsheim in Swisttal hatte ein Liebespaar gerne angenommen. Der 25-jährige Iraker hatte einem Landsmann und dessen junger Freundin Amalia B. (Name geändert) erlaubt, sein Zimmer, das er alleine in der Unterkunft bewohnte, zu benutzen, damit sie endlich einmal ungestört zusammen sein konnten.

Was für das Paar nicht so einfach war, denn der 35-jährige Landsmann bewohnte ein Zimmer, das er mit mehreren anderen Flüchtlingen teilen musste. Aber das Schäferstündchen, das in der Nacht zum 4. August 2017 so vielversprechend begann, endete ziemlich böse. Denn die damals 19-Jährige wurde in dieser Nacht noch vergewaltigt. Nicht von ihrem Freund, sondern von dem Mann, der ihnen zuvor sein Zimmer vermeintlicherweise so großzügig überlassen hatte.

Davon jedenfalls geht die Bonner Staatsanwaltschaft aus, die den 25-jährigen Iraker wegen Vergewaltigung im besonders schweren Fall sowie versuchter gefährlicher Körperverletzung angeklagt hat. Wie Gerichtssprecher Bastian Sczech auf Anfrage bestätigte, soll der 35-Jährige nach einiger Zeit das Zimmer verlassen haben, um auf die Toilette zu gehen. In diesem Moment - gegen zwei Uhr morgens - sei der Angeklagte in sein eigenes Zimmer zurückgekehrt, wo er Amalia B., die arglos auf die Rückkehr des Freundes wartete, auf seinem Bett antraf. Laut Anklage soll er die Zimmertür von innen verschlossen, auf die 19-Jährige eingeschlagen, sie entkleidet und vergewaltigt haben. Dabei soll er ihr mit einem Messer gedroht und den Sex erzwungen haben.

Prozess im kommenden Jahr

Das Schreien der jungen Frau und das Schlagen des 35-Jährigen gegen die verschlossene Zimmertür hatte die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft geweckt: Sie versammelten sich vor der Tür, hinter der offenbar Furchtbares geschah. Als der Angeklagte schließlich die Tür öffnete, soll er versucht haben, dem Landsmann ein Messer in den Bauch zu rammen.

Dem 35-Jährigen gelang es laut Staatsanwaltschaft jedoch, mit einem Sprung zur Seite auszuweichen, so dass er nicht verletzt wurde. Laut Anklage wurde der Iraker mit Hilfe der Mitbewohner entwaffnet und festgehalten, bis die Polizei eintraf. Seit dieser Nacht sitzt der 25-Jährige in Untersuchungshaft. Der Angeklagte, der sich seit November 2015 in Deutschland aufhält, bestreitet die Vergewaltigung. Im kommenden Jahr muss er sich vor der 10. Strafkammer des Bonner Landgerichts verantworten.

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