Einstimmiger Beschluss des Gemeinderates Swisttal verlängert die Schulsozialarbeit

SWISTTAL · Bund stellt Fördermittel bis 2021 bereit. Bisher in 312 Fällen Kindern geholfen. Mehrkosten von rund 26.000 Euro pro Jahr. Bis Mai wurden bereits 468 Anträge auf Hilfe gestellt.

 Spielerische Entspannung durch Bewegung, aus das gehört zur Sozialarbeit an Schulen.

Spielerische Entspannung durch Bewegung, aus das gehört zur Sozialarbeit an Schulen.

Foto: picture-alliance/ dpa

Bis mindestens Ende 2021 will die Gemeinde Swisttal die Schulsozialarbeit und die Beratung zur Bildung und Teilhabe (BuT) fortführen. Das haben die Fraktionen im Rat einstimmig beschlossen. Der Beschluss umfasst zugleich die Bereitstellung von jeweils rund 26.000 Euro Eigenmitteln jährlich im Doppelhaushalt sowie im Haushaltssicherungskonzept. Das Land Nordrhein-Westfalen hat laut Verwaltung inzwischen Fördermittel bis zum 31. Dezember 2021 zugesagt. „So lange es Fördermittel gibt, möchten wir die Schulsozialarbeit behalten“, sagte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner. Tobias Leuning (SPD) bedauerte lediglich, dass das Land die Mittel nicht dauerhaft zur Verfügung stellt.

Bislang war die Finanzierung der BuT-Schulsozialarbeiterstelle befristet bis zum Jahresende 2018. Nachdem die Kommunen Mitte Juni auf die Möglichkeit der Fortführung zunächst bis Ende 2020 hingewiesen worden waren, hatte die Bürgermeisterin bereits vor der Ratssitzung den Antrag beim Rhein-Sieg-Kreis gestellt, um die Antragsfrist 5. Juli zu wahren. Zwar ist der Eigenanteil der Gemeinde laut Kommunalaufsicht eine freiwillige Leistung, wie die Verwaltung erläutert. Allerdings habe die Behörde zugleich die Bereitschaft signalisiert, einen unvermeidbaren Anstieg in diesem Bereich zu tolerieren, wenn die Kommunen deutlich machen, alle Anstrengungen unternommen zu haben, die freiwilligen Leistungen insgesamt zu reduzieren sowie die besondere Notwendigkeit der Schulsozialarbeit zu belegen.

Bis Mai wurden 468 Einzelanträge gestellt

Die Beratung in der Bildung und Teilhabe beinhaltet Jugendarbeit an Schulen zum Ausgleich sozialer Benachteiligungen. Sie soll für Chancengleichheit in der Bildung und Teilhabe sorgen und damit Bildungsarmut und soziale Ausgrenzung vermeiden oder verhindern. Konkrete Aufgaben sind unter anderem Einzelfallhilfe in Kooperation mit der Jugendhilfe, Teilhabemöglichkeiten an Sport und Kultur, Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit wie Kinder- und Jugendring, Katholische Jugendagentur oder Familienzentren, spezielle Förderkonzepte wie spezielle Angebote bei Lern- und Verhaltensschwierigkeiten oder „Förderung der Bereitschaft als Voraussetzung zum Lernen zum Beispiel in Form von Fehlzeitenverringerung.

Notwendigkeit und Bedarf in der Gemeinde Swisttal belegt die Statistik über die Arbeit von Stelleninhaberin Emma Rentelis, die seit Februar als Schulsozialarbeiterin in Swisttal tätig ist. 312 Kinder konnte die Schulsozialarbeiterin demnach erreichen und individuelle Hilfe leisten. Die Zahl der Einzelanträge ist seit der Einführung der Schulsozialarbeit stetig gestiegen, von 530 im Jahr 2012 auf 836 im Jahr 2017 (Anstieg durch Zuzug von Flüchtlingsfamilien).

Bis Mai wurden bereits 468 Einzelanträge gestellt. Über die Arbeit an Schulen hinaus berät die Sozialarbeiterin auch Eltern an Kindergärten. Sie pflegt intensiven Kontakt zu Flüchtlingsfamilien und ermöglicht derzeit 85 Kindern eine möglichst leichte Integration in den Schulbetrieb. Dazu zählen auch Sprachkurse, Ferienfreizeiten oder Vereinsmitgliedschaften.

Als die damals zwei BuT-Schulsozialarbeiter im November 2012 in Swisttal zunächst befristet bis 2014 ihre Arbeit aufnahmen, wurden die Stellen noch komplett aus Bundesmitteln finanziert. Der Rat hatte mehrmals die Weiterführung der BuT-Arbeit mit der 60-prozentigen Förderung beschlossen, die jetzt wieder verlängert wird.

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