Sinkende Übernachtungszahlen Swisttal tut sich in der Tourismusförderung schwer

Swisttal · Die Übernachtungszahlen in Swisttal sinken im ersten Halbjahr um mehr als 25 Prozent. Es herrscht Unzufriedenheit mit der Präsentation der Gemeinde.

In der Tourismusförderung kommt die Gemeinde Swisttal nur mühsam voran. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung im Rathaus deutlich. Nachdem es in der Vergangenheit Kritik an der Rhein-Voreifel Touristik (RVT) gegeben hatte – Swisttal zahlt einen Jahresbeitrag von 10 000 Euro – erläuterte Eva Konrath von der RVT deren Aktivitäten.

Demnach sind vor allem „touristische Leistungsträger“ Mitglied in der RVT, der die sechs linksrheinischen Kommunen Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg angehören. Von 91 dieser Leistungsträger kommen neun aus Swisttal. Tourismus-Infos werden über Printmedien, Broschüren, Flyer, das Internet, QR-Codes, Facebook und auf Messen angeboten.

Beworben werden beispielsweise die Rad-Region Rheinland mit der Wasserburgen-Route und der Römerkanal-Wanderweg. Flyer gab es auch zu den Frühlingsaktionen in einzelnen Kommunen. Ab Oktober kommt die „Apfelroute“, eine 100 Kilometer lange Radstrecke durch die sechs Kommunen, hinzu.

André Gentz von den „Swisttalern“ fragte, warum Swisttal bei den Frühlingsaktionen nicht dabei war. Eva Konrath antwortete, die Veranstaltungen seien gewachsen, Betriebe und Bürgermeister hätten sich engagiert. In Swisttal sei es nach ihren Worten schwierig, Firmen zu finden, die sich beteiligen wollten. Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner sagte, dass trotz „aktiver Nachfrage“ für den Frühling nichts zusammen gekommen sei.

Nun habe der Beigeordnete Hans Dieter Wirtz einen neuen Anlauf unternommen. Immerhin habe man jetzt zwei Stationen: das Rathaus und den Gewerbeverein. Zwei weitere angesprochene Menschen seien bereit mitzumachen. Einer fehle noch, damit man mit fünf Anlaufpunkten ein Minimum habe.

Swisttal habe von 10 000 Euro Beitrag nichts gehabt

Monika Goldammer (FDP) hatte festgestellt, dass beim Bonner Frühlingsmarkt nur die Frühlingsaktionen des RVT beworben wurden, Swisttal dabei aber nicht vorgekommen sei. Sie regte an, dort das Komplettprogramm auszulegen, in dem Swisttal auch enthalten ist. Konrath sagte, man habe stets „von allem etwas“ dabei, etwa zum Römerkanal und zur Wasserburgen-Route. „Vertreten sind Sie immer“, versicherte sie.

Kalkbrenner wusste, dass die Flyer gut angenommen werden. Damit war Gentz noch nicht zufrieden. Swisttal habe von 10 000 Euro Beitrag „nicht wirklich was gehabt“. Er wollte wissen, was zu tun sei, dass es im Herbst besser laufe und fragte nach Hilfepunkten, „dass wir im Herbst wirklich gut dabei sind“. Konrath fand 10 000 Euro noch „günstig“.

Und Kalkbrenner räumte ein, dass man bei touristischen Aktionen nicht genau beziffern könne, was zurückfließe. FDP-Sprecherin Goldammer äußerte sich zufrieden. „Es wird schon angenommen“, sagte sie, auch wenn es für Swisttal keinen direkten Gewinn abgeworfen habe. Ein Problem sei, dass man keinen Zentralort für attraktive Feste habe. Kalkbrenner ergänzte, dass Swisttal die kleinste der beteiligten Kommunen sei, für die es schwer sei, bekannt zu werden.

Man profitiere aber von der Bekanntheit der Region. Manfred Lütz (CDU) wollte Näheres zu den RVT-Aktionen, etwa zur „Apfelroute“ wissen. Die Route enthalte viele interessante Punkte in der Region, wobei die Landwirtschaft im Fokus stehe, sagte Konrath. Sie verwies auch auf den „Kümmerer“ der RVT.

Ein guter Hinweis, denn während im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis die Übernachtungszahlen steigen, fällt Swisttal zurück. Im ersten Halbjahr 2017 gab es 5168 Gäste, was einem Minus von 15,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Bei den Übernachtungen (23 553) liegt der Rückgang gar bei 26,9 Prozent.

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