Fahrradklimatest Swisttal landet beim ADFC-Fahrradklimatest auf Platz 41

SWISTTAL · Beim ADFC-Fahrradklimatest geben die Radler Swisttal Noten im Mittelfeld. Sie bemängeln den niedrigen Stellenwert des Radfahrens in ihrer Gemeinde. Guten Noten gab's für die Kategorie "Infrastruktur und Radverkehrsnetz".

Dass die Gemeinde Swisttal gleich bei der ersten Teilnahme am ADFC-Fahrradklimatest auf dem 41. Rang auf Landesebene der vergleichbaren Kommunen unter 50 000 Einwohnern gelandet ist, hat nicht nur Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner positiv überrascht. Zumal die ländliche Flächengemeinde die Nachbarkommunen Rheinbach, Wachtberg und Bornheim, die auf den letzten Plätzen gelandet sind, aus dem Stand heraus weit hinter sich gelassen hat. Die Durchschnittsnote von 3,9 bezeichnete auch der verkehrspolitische Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) für den linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, Georg Wilmers, als „leicht unterdurchschnittlich, aber für das erste Mal eine solide Grundlage, auf der man aufbauen kann“. Als „größtes Pfund“ in Swisttal wertete er die „sehr schönen Wirtschaftswege“, die mit Fahrrad genutzt werden können. Jedoch sei die Auszeichnung der Streckenführungen verbesserungswürdig.

67 Teilnehmer bei der Online-Befragung des ADFC

Bei der bundesweiten – nicht repräsentativen – Online-Befragung des ADFC vom Herbst 2016 war Swisttal erstmals dabei, weil die Gemeinde mit 67 Teilnehmern zum ersten Mal das geforderte Teilnahmequorum erreicht hatte. „Wir sehen den Grund auch darin, dass in der Region viel über Probleme mit Verkehrsstaus und Fahrverbote diskutiert wird“, machte Wilmers nicht nur als Grund für die erstmalige Mindestbeteiligung aus Swisttal, sondern für die allgemein fast durchgehend gestiegene Teilnehmerzahl an der Befragung aus.

Mit Schulnoten von eins bis sechs zu bewerten galt es insgesamt 27 einzelne Aspekte in fünf Themenbereichen des Radverkehrs in der Kommune.

Im Teilbereich „Fahrrad- und Verkehrsklima“ stellten die Teilnehmer mit der Durchschnittsnote 3,1 fest, dass Radfahren in Swisttal Spaß macht. Schlechter bewertet wurde die Werbung für das Fahrradfahren mit 4,6. Unter „Komfort beim Radfahren“ war unter anderem zu bewerten, ob die Radwege komfortabel breit sind, sodass bequemes Überholen langsamer fahrender Radfahrer möglich ist ( 3,7). Die Frage, ob man überall komfortable und sichere Abstellmöglichkeiten finde, wurde mit Note 4,3 schlechter bewertet. Bessere Ergebnisse erzielte Swisttal im Bereich „Sicherheit beim Radfahren“. Hier gab es für „Konflikte mit Fußgängern“ eine gute 3,0, während das Sicherheitsgefühl mit 3,8 und die Konflikte mit Kfz mit 3,4 bewertet wurden.

Die relativ gesehen besten Ergebnisse wurden in Swisttal im Bereich „Infrastruktur und Radverkehrsnetz“ erzielt – bei den Aspekten „Erreichbarkeit Stadtzentrum“ (2,7), zügiges Radfahren (2,9), Wegweisung für Radfahrer (3,0) und Konflikte mit Fußgängern (3,0). Die schlechte 5,4 beim Aspekt „Öffentliche Verleihsysteme“ sei schlicht darin begründet, „weil es in Swisttal keine gibt“, so Wilmers. In einer Flächenkommune seien solche Verleihsysteme auch nicht relevant. Schlechte Noten gab es für „Stellenwert des Radfahrens“, „Reinigung der Radwege“ (4,5) und Winterdienst (4,6). Mit zur schlechten Bewertung bei „Fahrradförderung in jüngster Zeit“ (4,7) und „Werbung in Medien“ (4,6) könnte auch beigetragen haben, dass mit dem Bau des seit langer Zeit geforderten und geplanten Radwegs an der Landstraße zwischen Heimerzheim und Metternich immer noch nicht begonnen wurde.

Arbeitskreis Radverkehr eingerichtet

Wilmers wies auch darauf hin, dass zwar im Jahr 2001 für Swisttal ein Radverkehrskonzept beschlossen worden, aber die Umsetzung nicht durchgängig erfolgt sei. Damals habe man zwar die Förderzusage gehabt, so die Bürgermeisterin, aber der notwendige Eigenanteil Swisttals habe nicht dargestellt werden können. Inzwischen aber sei aufgrund eines veränderten Bewusstseins ein Arbeitskreis Radverkehr eingerichtet worden, in dem auch Sachverstand des ADFC einfließe.

Wie die zuständige Sachbearbeiterin in der Verwaltung, Sandra Brüssel, dazu erläuterte, habe der Arbeitskreis bereits drei Mal getagt und einzelne Maßnahmen benannt, die mit geringem Aufwand kurzfristig umsetzbar wären, das Votum des zuständigen Ratsausschusses vorausgesetzt. Zum Beispiel Markierungsarbeiten im Bereich B56/Swistunterhaltungsweg, Erneuerung von Schutzstreifen entlang des Höhenrings und der Bornheimer Straße in Heimerzheim sowie rote Markierungen an der Kreuzung Bornheimer Straße/Bachstraße, die Autofahrer auf den kreuzenden Radverkehr hinweisen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort