SV Swisttal Sorge um den Spielbetrieb

SWISTTAL-MORENHOVEN · Reißen Sie Ihr altes Haus ab, bevor Ihr neues steht...? Diese provokante Überschrift wählte der Vorstand des SV Swisttal für die Einladung zu einer Demonstration am Sportplatz, der am Samstag etwa 100 Mitglieder und Freunde des Vereins folgten.

 Demo am Morenhovener Sportlerheim: SV-Vorsitzender Luigi Belgiovine und viele Jugendfußballer formulierten am Samstag die Position des Vereins.

Demo am Morenhovener Sportlerheim: SV-Vorsitzender Luigi Belgiovine und viele Jugendfußballer formulierten am Samstag die Position des Vereins.

Foto: Hans-Peter Fuss

Einige Ratsmitglieder waren auch dabei. Den Verein treibt die Sorge um, "heimatlos" zu werden, wie auf Spruchtafeln und Transparenten zu lesen war.

Und zwar deshalb: Der Morenhovener Sportplatz soll mit 26 Häusern bebaut werden. Ab Mitte Juli darf der Investor auf dem Gelände Abrissarbeiten vornehmen. Bis die neue Sportanlage in Buschhoven bezugsfertig ist, nach Planung der Gemeinde im Frühjahr 2015, soll sich der SV Swisttal mit seinen drei Jugend- und drei Erwachsenenteams den jetzigen Buschhovener Platz mit dem dortigen SV Hertha teilen. Der Vorstand des SV Swisttal richtet drei Forderungen an Bürgermeister Eckhard Maack sowie an Rat und Verwaltung der Gemeinde Swisttal "damit Verein und Dorf Morenhoven weiter leben können":

l Erhalt des Nutzungsrechts für den SV Swisttal auf dem bisherigen Sportplatz Morenhoven bis eine rechtssichere Genehmigung der Gemeinschaftssportanlage Buschhoven/Morenhoven besteht.

l Konkretes Datum der Verwaltung zum tatsächlichen Spatenstich der neuen Sportanlage.

l Transparenter Projektplan mit der Angabe, wann die Gemeinschaftssportanlage bespielbar ist.

"Diesen Sportplatz und das Vereinsgebäude wird es in wenigen Tagen nicht mehr geben. Was kommt dann?" begrüßte SV-Vorsitzender Luigi Belgiovine die Demoteilnehmer. Er befürchtet: "Wir geben den Sportplatz in die Waagschale für den Sportstandort Swisttal, und die Multisportanlage in Buschhoven soll gestoppt werden. Wir stehen auf Dauer ohne Sportplatz da und Swisttal ohne Sportkonzept." Belgiovine fordert von Politik und Verwaltung die Versicherung, "dass der SV Swisttal seinen Sportplatz nur für eine neue Multisportanlage in Buschhoven aufgibt".

Die Alarmglocken hatten beim SV Swisttal geschlagen, als durchgesickert war, dass die SPD-Fraktion am Dienstag im nicht-öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung beantragt hatte, das Gesamtprojekt einzufrieren. Der Rat diskutierte über dieses Thema gut zwei Stunden bis Mitternacht. Für eine zusätzliche Sportstätte in Swisttal gebe es keinen Bedarf, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Joachim Euler auf Anfrage des GA. Vier Plätze für insgesamt 600 Fußballer in der Gemeinde müssten reichen. Er könne sich vorstellen, dass der SV Swisttal auf dem jetzigen Platz in Buschhoven oder aber auch in Heimerzheim trainieren und spielen könne. Keinesfalls wolle man den SV Swisttal "kaputtmachen".

Es gelte aber auch, die Interessen vieler Buschhovener zu berücksichtigen, die an dieser Stelle keine Sportanlage wünschten. Man habe den Antrag, das Gesamtprojekt einzufrieren, dann doch zurückgezogen, so Euler weiter, weil das Projekt schon zu weit fortgeschritten sei. Das Ende der Meinungsbildung sei für die SPD noch nicht erreicht, es komme auch darauf an, ob der finanzielle Rahmen eingehalten werde. Man werde jetzt abwarten, welche Zahlen der Bürgermeister nach der Sommerpause vorlege.

Ziel für den Fraktionsvorsitzenden der Bürger für Swisttal (BfS), Joachim Güttes, ist es, "möglichst schnell" eine Spielfläche für den SV Swisttal und Hertha Buschhoven zu bauen, die auch Magnet für andere Sportler sein könne. "Allerdings auf solider finanzieller Basis, das erarbeiten wir gerade", sagte Güttes am Rande der Demo am Sportplatz. Er bewerte die Gesamtlage des Sportplatzprojekts in Buschhoven als "schwimmend", weil die Finanzierung noch nicht in trockenen Tüchern sei. Daher verstehe er auch die Not im Verein SV Swisttal.

CDU und FDP bleiben bei der Befürwortung des Gesamtprojekts, das sie seit vier Jahren vorantreiben. Am 20. August kann der Bau- und Vergabeausschuss über Auftragsvergaben entscheiden. "Ich habe Verständnis für die Angst beim SV Swisttal", sagte Manfred Lütz (CDU). Der Verein erwarte jetzt Solidarität. Dies unterstrich auch der zweite Vorsitzende Jörg Makowski. Schließlich habe der Verein, ebenso wie Hertha Buschhoven, bereits ein Darlehen in Höhe von 200.000 Euro für den Bau des neuen Sportlerheims aufgenommen. Eigenleistungen in Höhe von 50.000 Euro kämen hinzu.

Der Pressesprecher der Gemeinde Swisttal, Bernd Kreuer, kann dem SV Swisttal zwar "aus rechtlichen Gründen" nicht die geforderte Garantie für den Bau der neuen Anlage geben, doch er verweist auf den Ratsbeschluss vom 29. April, der nach wie vor gültig sei. Mit der Baugenehmigung durch den Rhein-Sieg-Kreis sei in Kürze zu rechnen.

Auch die Bezirksregierung habe bereits mitgeteilt, dass sie nach Rücksprache mit der Unteren Landschaftsbehörde keine Bedenken hinsichtlich des Landschaftsschutzes habe. Alle Verträge mit den Grundstückseigentümern seien "unter Dach und Fach", so Kreuer, auch in den Haushalt sei das notwendige Geld eingesetzt. Man habe den beteiligten Vereinen, mit denen man regelmäßig in Kontakt sei, mitgeteilt, dass man mit dem Spatenstich für die neue Anlage im Herbst 2014 rechne.

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